Az Egri Múzeum Évkönyve - Annales Musei Agriensis 16.-17. (1978-1979)
Szabó János Győző: Árpád-kori telep és temetője Sarud határában IV.
die Viehhaltung, die Pferdezucht gebildet haben. 2. Die Bevölkerung hat in der Seelenzahl selbst in 100 Jahren nicht in beträchtlichem Maße zugenommen. Vielleicht weil sie ihre traditionelle Wirtschaft fortgesetzt hat und durch die sich auf diese Weise ausgebildete Lebensform und Umwelt ihre Zusammenballung in eine größere Gemeinschaft nicht möglich wurde. Dem gegenwärtigen ausschlaggebenden Standpunkt nach vertreten die im 10. Jh. angelegten Gräberfelder mit kleiner Gräberzahl die Nachlassenschaft einer Großvieh haltenden, nomadisierenden, wohlhabenden, mittleren Schicht bzw. man könnte auch an das gemeine Volk des die Reste des Nomadenlebens besser bewahrenden chasarischen Stammes denken. Verfasser weist auf die Möglichkeit einer dritten Alternative hin : das Volk des Gräberfeldes von Sarud dürfte auch eine kleine Gemeinschaft der zur nahen Burg von Poroszló beordneten Knechte, des ungarischen gemeinen Volkes gewesen sein. Charakter des Gräberfeldes: über die eigenartige Manifestation der Beigabenlosigkeit und die rituelle Handhaltung Bei der Beurteilung der Fundarmut der Gräber tauchen drei Gesichtspunkte auf. 1. Beigabenlosigkeit, da der Tote ein armer Knecht war. 2. Beigabenlosigkeit wegen dem Lebensalter bei denjenigen, die in der Produktion, im Gesellschaftsleben nicht teilgenommen haben, da es sich um ihr Ansehen eingebüßte Greise, Geisteskranken oder Säulinge handelte. 3. Beigabenlosigkeit bei Personen, deren Religion — der Auffassung ihrer Angehörigen nach — Beigaben nicht zugelassen hat. Kinga К. Ery wies nach, daß vom Beginn des 10. bis zum Ausgang des 11. Jhs der Prozentsatz der Gräber mit Beigaben sich allmählich verminderte, vor allem infolge der Umwandlung des heidnischen Ritus. Am frühesten sind die Geräte und Waffen aus den Gräbern verschwunden und am längsten können die Trachtzierden nachgewiesen werden. Eine wichtige Feststellung der Verfasserin ist, daß die Zahl der mit Beigaben bestatten Männern im Vergleich zu den Frauen schneller und in größerem Prozentsatz abgenommen hat. Die erwähnten Gesetzmäßigkeiten im Fundmaterial können wir damit begründen, daß in der patriarchalischen Familienordnung das Auflassen des Heidenritus von der Kirche vor allem im Kreise der Männer forciert wurde. Führt man diesen Gedanken weiter, so läßt sich annehmen, daß die Kirche der Einfachheit der Totentracht bei den erwachsenen Frauen mehr Sorge getragen hat, als bei den Kindern, gegen die prachtvollere Bekleidung dieser letzteren dürfte sie ausgesprochen nachsichtsvoller gewesen sein. Die Gemeinschaft also, in deren Gräberfeldern die Mehrheit der Gräber beigabenlos war und bei der die einst so prachtvolle Totenbekleidung nur mehr bei den Kinderbestattungen beobachtet werden kann, ist als christlich zu betrachten. Das Maß des Einflusses des Christentums läßt sich auch von einer anderen Seite abtasten. Laut Verfasser ist die Anordnung der Arme und der Hände im Grab viel differenzierter auszulegen, als dies bisher vorgenommen wurde. Bei der Forschung der charakteristischen und zeitgemäßen Formen der rituellen Handhaltung bei den Christen hat es sich herausgestellt, daß für uns die chronologisch und gebietsmäßig am nächsten gelegenen und zugleich ausdrucksvollsten Beispiele die bulgarischen Gräberfelder des 10—11. Jhs bieten, die dem Verfasser durch die Bearbeitungen von Zs. Wäzsarowa und D. Dimitrov bekannt geworden sind. Natürlich können auch die orthodox-christlichen, ostslawischen (russischen) Friedhöfe des 10—11. Jhs als Anhaltspunkte dienen. In den Gräbern des orthodoxen Christentums wurden die Toten nicht selten mit unter der Brust verschränkten Armen beigesetzt oder man hat die Unterarme auf die Brust zurückgebogen; es ist nicht selten auch die zur Schulter erhobene orante Handhaltung vorgekommen. Dies ist in solcher Form noch 9* 131