Az Egri Múzeum Évkönyve - Annales Musei Agriensis 11.-12. (1973-1974)

Schwalm Edit: Az ünnepi és köznapi táplálkozás változásai két hevesi faluban

ungarischen Dörfern Visonta und Átány z. B. die zu beiden Seiten von Ego und die drei gegenüberliegenden Wohnungen und Familien. 5 Sozial bedeutet der Begriff des Nachbarn eine Gemeinschaft, in der sich — so wird vorausgesetzt — die Mitglieder als solidare Gruppe helfen, z. B. in Notsituatio­nen. Im deutschen Sprachraum verstand man unter „Nachbarschaft" mancherorts einen genau definierten Verband von Verheirateten, dem bestimmte Aufgaben in der Dorfgemeinschaft zukamen. 6 Historisch waren diese Nachbarschaften Gemein­schaften mit administrativen, wirtschaftlichen, ja sogar rechtlichen Funktionen ; zusätzlich regelten sie die gegenseitige Hilfeleistung und waren Kult- und Brauch­gemeinschaften. 7 Einen Beweis für ihre Organisiertheit bilden die stellenweise er­haltenen sog. Nachbarschaftsbücher, die Vertragsbücher unter den Nachbarn. 8 Am deutlichsten waren diese Beziehungen in eng besiedelten Dörfern z. B. im Münsterland organisiert, während in dünn besiedelten Gebieten die Nachbarn ent­sprechend mündlich vereinbarte Verträge untereinander hatten. 9 Nach Kramer entwickelte sich der Nachbarschaftsbegriff dahingehend, dass er allmählich nur die gebietsmässige Nachbarschaft bezeichnete, was ein Überbleibsel von der Institution der Nachbarschaft darstellt. 10 In der folgenden Darstellung hat der Besuch beim Nachbarn als Kontakt die zentrale Stellung inne. Die Ursache des Besuches kann der Wunsch nach Verkehr •oder Information sein oder irgendeine Form gegenseitiger Hilfeleistung, z. B. das Ausleihen von Gegenständen. Der Besuch ist ein klares, registrierbares Ereignis. Die Besuchskontakte vermitteln wesentliche Information über die Gemeinschaft : sie drücken die Festigkeit, die soziale Schichtung und die Entstehung und Unter­haltung von Wechselwirkung der Gruppe aus. 11 Unter Kleinsozietät verstehe ich eine Gemeinschaft, in der die Mitglieder «inander kennen. Das Dorf auf dem Land ist ein gutes Beispiel für eine Kleinsozietät, falls es nicht zu gross oder industrialisiert ist, in welchem Falle die diesbezüglichen Kontakte nämlich bedeutend formaler und unpersönlicher •ausfallen. In der Landgemeinschaft herrscht ein starker Druck in Bichtung eines •einförmigen Verhaltens. Die Bedeutung der Familie und der Verwandten ist hier meistens grösser als in städtischen Verhältnissen. 12 Erkki Asp hat bei der Erfor­schung der Besuchskontakte im finnischen Bauerdorf nachgewiesen, dass die wirt­schaftlichen Gegensätzlichkeiten an die Stelle der früher allgemeinen gebiets­mässigen Gegensätzlichkeiten (die u. a. in Dorfschlägereien zum Ausdruck kamen) getreten sind. Früher waren es die territorialen Gegebenheiten, die das Leben der Dörfer beherrschten und als moralische Verpflichtungen empfunden wurden, heute aber steht die wirtschaftliche Zweckmässigkeit im Vordergrund. Der Zusammen­echluss der Bevölkerung wird nicht durch gebietsmässige Umstände bewirkt sondern durch andere Faktoren. Allgemein ist die innere Geschlossenheit des Dorfes schwächer geworden, nicht nur von innen heraus sondern auch infolge des von aus­serhalb der Gemeinschaft kommenden Einflusses. 13 Beobachtungen über die Veränderung hat man auch in anderen finnischen Dorfuntersuchungen gemacht. 14 Diese allgemeine Veränderungstendenz ist abhän­gig vom Grad der Industrialisierung, von der Organisierung der Kommunikation und von anderen Verbindungen ausserhalb des Dorfes. Die Veränderung spiegelt sich auch in den Besuchskontakten wider. Die Festigkeit der Gemeinschaft ist geringer als früher. Der Normendruck des Dorfes auf das Individuum ist heute kleiner, die Verhaltenskontrolle geringer, und eine zerstreutere Sozietät kann kein solches Kontakt- und Kontrollnetz aufrechterhalten wie früher. Die Nachbar- und Verwandtschaftsbeziehungen bedeuten für das 326

Next

/
Thumbnails
Contents