Az Egri Múzeum Évkönyve - Annales Musei Agriensis 10. (1972)

Korompai János: Gárdonyi titkosírásos feljegyzéseinek tartalma

Aufzeichnungen auf Umschlägen, Zetteln, Manuskripten 1912-1922 68 Wörtersammlungen 1909-1922 500 Zusammen: 1909-1922 1.129 Seiten Die Tagebücher sind Zeugen der letzten Jahre des Schriftstellers. Neben den Gescheh­nissen seines Privatlebens enthalten sie Ausschnitte aus der Geschichte jener Zeit, Einzel­heiten über die Arbeiten und den Charakter seiner Zeitgenossen, ferner Selbstkritiken und Aufschlüsse über seine Sorgen und seine Weltanschauung. Das Naturkalender betitelte Tagebuchheft enthält die Naturbeobachtungen Gárdonyis, seine mit dem Wechsel der Jahreszeiten, dem Leben der Pflanzen und kleineren Tiere, den Witterungserscheinungen usw. zusammenhängende Wahrnehmungen. Die über hundert Eintragungen in den philosophischen Aufzeichnungen fügen sich zu einem Mosaikbild des systematisch denkenden, diskussionsfreudigen Schriftstellers mit strenger Lebensauffassung zusammen. Es sind die letzten, daher ausgereiftesten, endgültigs­ten Formulierungen der Anschauungen Gárdonyis. Er beantwortet die von ihm selbst gestellten Fragen auf eine so unmittelbare und exakte Weise, wie man eben nur mit seinem eigenen Tagebuch, folglich mit sich selbst zu Rate gehen kann. Die unter dem Titel Ars poetica und das Schriftstellerhandwerk zusammengefasste umfangreiche Gruppe von Aufzeichnungen ist ein ausführliches und poetisch ansprechendes Bekenntnis Gárdonyis über den Sinn der schöpferischen literarischen Arbeit über den Schriftstellerberuf und über seine eigenen Erfahrungen bezüglich wertbeständiger Werke. In vier Jahrzehnten gesammelte Erfahrungen sind in den Meisterheften, im Meisterbuch und in Aufzeichnungen über die theoretischen und praktischen Einzelheiten der Dramatik angehäuft. Im geheimschriftlichen Material befinden sich zwei Wörtersammlungen: das als Haupt­buch bezeichnete gruppiert über 20.000 ungarische Wörter und Ausdrücke nach Begriffs­kreisen, auf den über tausend Kartonstreifen der ägyptischen Schnitzel sind beiderseits ebenfalls ca. 25.000 nach Wortarten gruppierte Wörter aufgezeichnet. Aus beiden Wörter­sammlungen geht klar hervor, wie weitgehend Gárdonyi seine geliebte und sorgfältig gep­flegte Muttersprache beherrscht hat. Sie lassen sein doppeltes Ziel erkennen, die ungarische Sprache von fremden Einflüssen rein zu erhalten und in seinen Wörtersammlungen immer die entsprechendsten und frappantesten Ausdrücke bei der Hand zu haben, deren Ver­wendung er eine besonders grosse Wirkung beimass. Die logische und konsequente Schreibweise, und der entzifferte Inhalt der Aufzeichnun­gen erbrachten den Beweis, dass Géza Gárdonyi auch in den letzten Monaten seines Lebens noch im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte noch für lange Zeit Pläne geschmiedet hat. Er beabsichtigte einen neueren historischen Roman, ein längeres Gedichtwerk, eine lebens­philosophische Zusammenfassung zu schreiben, und gewiss hätte er auch seine Ansicht über die schriftstellerische Arbeit veröffentlicht. Seine älteren Werke sollte er den inzwischen erarbeiteten neuen Gesichtspunkten entsprechend bearbeiten, um dem Beruf des „wirk­lichen Schriftstellers", die „Verbesserung des Menschen" und die „Veredlung der Nation" möglichst restlos nachzukommen. Die Entzifferung der Geheimschrift und die Kenntnis der Aufzeichnungen bedeutet insofern einen Fortschritt, als wir seinen Gedankengang und seine Ansichten zuvor nur durch das Studium seiner Werke mittelbar zu ergründen ver­mochten, während in dem nun erschlossenen Nachlass der Dichter selbst viele grundlegen­den Fragen unmittelbar beantwortet. Mit dieser ersten eingehenderen Erörterung will der Autor die Gárdonyi-Forschung fördern, doch ist zu hoffen, dass in absehbarer Zukunft der gesamte Text und das ganze Schriftsystem zur Ausgabe gelangen werden. 364

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