Az Egri Múzeum Évkönyve - Annales Musei Agriensis 10. (1972)
Korompai János: Gárdonyi titkosírásos feljegyzéseinek tartalma
János Korompai INHALT DER GEHEIMSCHRIFTLICHEN AUFZEICHNUNGEN GÁRDONYIS Aus dem Nachlass des in seinem Wohnhaus am Stadtrand von Eger im Herbst 1922 verstorbenen Schriftstellers kamen zahlreiche Aufzeichnungen in Geheimschrift zum Vorschein. Den Literaturhistorikern war es schon seit langem bekannt, dass Géza Gárdonyi seine Aufzeichnungen in einer von ihm selbst konstruierten Geheimschrift zu Papier brachte, die er Journalisten gegenüber stets als unentzifferbar bezeichnete. Das war auch bis zum Herbst 1969 in der Tat der Fall. 1955 erschien in der Zeitschrift „Irodalomtörténet" (Literaturgeschichte) immerhin eine später als völlig falsch erwiesene Lösung, auf Grund welcher sich für Gárdonyi nachteilige Gerüchte bezüglich der Beschaffenheit und des Inhalts der Aufzeichnungen verbreitet hatten. Man behauptete, Gárdonyi habe im letzten Abschnitt seines Lebens sein geistiges Gleichgewicht verloren, als spiritistisches Selbstmedium in seinen Visionen „mit Geistern Gespräche geführt", und den Text dieser allein in seiner Phantasie existierenden Debatten am frühen Morgen, in sein Haus verschlossen, in einem krankhaft komplizierten System niedergeschrieben. Nach dem im Jahre 1965 erfolgten Tod Sándor Gárdonyis, ältesten Sohnes des Schriftstellers, kamen neuere geheimschriftliche Aufzeichnungen zum Vorschein, die darauf deuteten, dass es sich bei ihnen keineswegs um sinnlose Emanationen eines kranken Nervensystems handeln könne. Zwecks Bereinigung dieser Frage organisierte das Museum von Eger eine grossangelegte Forschungsarbeit, in deren Rahmen der Pécser Universitätsstudent Gábor Gilicze und Ottó Gyürk, Oberstleutnant der Volksarmee nach zweijähriger Arbeit im Herbst 1969 die Geheimschrift entzifferten. Die beiden übertrugen den chiffrierten Text im Auftrag des Museums in Normalschrift, worauf der Autor dieses Artikels die Umschrift überprüfte und mit dem Original verglich. Die Lösung ergab, dass die Geheimschrift Géza Gárdony's eine aus 41 Buchstabenund 12 Schriftzeichen bestehende Buchstabenschrift ist, mit deren Hilfe sowohl ungarische, als auch fremdsprachige Texte leicht und gut lesbar festgehalten werden können. Die Zeichen bestehen aus den einfachsten geometrischen Formen — Punkt, Gerade, Kreisbogen, Kreis — die Gárdonyi nach den von ihm festgelegten, genauen Regeln in einer äusserlich sehr komplizierten Art und Weise nebeneinander, übereinander oder aufeinander geschrieben hatte. Die früheren Lösungsversuche waren 47 Jahre lang ausserstande den Buchstaben entsprechende Grundelemente zu erkennen. Die wichtigeren Gruppen der Aufzeichnungen, die in Normalschrift 1.129 maschinengeschriebene Seiten ausmachen, sind die folgenden: Benennung: Entstehungsjahr: Umfang: Tagebuchartige Aufzeichnungen 1910—1922 50 Philosophische Aufzeichnungen 1915—1922 14 Ars poetica und das Schriftstellerhandwerk 1909—1922 497 363