Az Egri Múzeum Évkönyve - Annales Musei Agriensis 3. (1965)

Szabó János Győző: Az egri múzeum avarkori emlékanyaga I. Kora-avarkori sírleletek Tarnaméráról

DER A WARENZEITLICHE FUNDBESTAND DES MUSEUMS VON EGER I. Frühawarenzeitliche Grabfunde aus Tárnáméra Bis zum Jahre 1955 waren im Kom. Heves 7 awarenzeitliche Fundorte bekannt, aus denen lediglich ein Fundkomplex publiziert wurde. Derzeit beherbergen das Museum von Eger und das Ungarische Nationalmuseum Denkmäler der 7 — 9. Jahrhunderte aus dem Kom. Heves die von 27 verschiedenen Fundstätten stammen. Während das im Ungarischen Nationalmuseum aufbewahrte Material aufgearbeitet wird, möchten wir in einigen Studien die ganze awarenzeitliche Sammlung des Museums von Eger publizieren. Als erster sei der älteste Fund besprochen. In der Gemarkung von Tárnáméra, in der Nähe eines uralten Grabens (in dem heute die Tarna fliesst), auf einem leicht erhabenen Hügelrücken stiess man beim Sandgewinnen auf ein frühawarenzeitliches Gräberfeld. Die Authentisierungsgrabung war auf die Erforschung des 3 — 5 m breiten Randes der Sandgrube beschränkt (Herbst 1963). Zwei intakte Gräber kamen zutage (Nr. 1, 3). 3 Gräber waren in der Schädelgegend beschädigt (Nr. 2, 4, 5). Eine Bestattung war vollständig aufgewühlt (Nr. 6). Während der Begehung des Geländes stiessen wir auf die Reste von Grab A. Die Funde aus Grab X wurden von den Erdarbeitern eingeliefert. Das archäologische Material und die Grabsitten deuten in ihrer Einheitlichkeit auf zeitlich zueinander nahe stehende Bestattungen hin. Als kennzeichnende Züge des Ritus'erwähnen wir die Bestattungen ohne Pferde und die regelmässig in die Gräber beigegebenen Gefässe. Die Gräber sind fast einheitlich orientiert: der Abweichungs­winkel von N erreicht die Richtung NW nicht. In Hinsicht der Grabformen fällt auf, dass sich eine ihrer Längsseiten in breitem Bogen nach Innen verengt. Bei Grab Nr. 4 waren die Wände des Grabschachtes auf zwei Seiten mit 9 cm breiten Brettern gefüttert. Einige Platten des im Grab Nr. 1 freigelegten Panzerhemd-Fragmentes fanden wir in den Gräbern Nr. 2, 3 und 4. Aus Panzerplatten wurden Eisenbänder unbekannter Bestimmung geschmiedet, die wir in Grab Nr. 1 in T-Form auf den Schädel des Skelettes gelegt fanden. Rechtwinklig aufeinandergelegt fanden wir sie auf dem linken Schenkelknochen in Grab Nr. 2, bzw. auf der linken Schulter im Grab Nr. 3. Die Beobachtungen um diese Panzerplatten lassen nicht nur enge ver­wandschaftliche Verbindungen zwischen den in den Gräbein 1—4 Bestatteten ver­muten; sie lassen auch darauf schliessen, dass der Tote aus Grab Nr. 1 früher als die aus Grab Nr. 2, 3 und 4, beigesetzt wurde. Besonders die Gräber Nr. 1 und 3 wiesen viele Parallelen auf. Die Form des Grabschachtes und die Art der Placierung des Verstorbenen (leicht diagonal, mit abgewendetem Gesicht) sind gleichförmig, die Seiten sind entgegengesetzt aus­gebildet. Wir beobachteten, dass auch das in Grab Nr. 3 gefundene Messer auf der entgegengesetzten Seite als im Grab Nr. 1 lag, und dass, während die Linke des Toten aus Grab Nr. 1 mit Panzerstücken beschwert war, im Grab Nr. 3 auf der Rechten des Verstorbenen ein flacher Stein lag. Beide Gräber enthielten Fragmente römischer Erzeugnisse; in der Tasche des im Grab Nr. 1 bestatteten Mannes waren Fragmente eines römischen Mosaikbildes vorhanden; das Mädchen im Grab Nr. 3 trug auf ihrer Halskette das Mundrand-Fragment eines Balsamfiäschchens. Nur die Gesichstschädel dieser beiden wiesen rein mongoloidé Züge auf. Zur absoluten chronologie: Die Awarenzeitforschung befasste sich bisher meist mit der Chronologie der Herstellung der Gürtelbeschläge. Insofern gehen die Meinun­gen einig, dass die schildförmigen, aus Blech gepressten Gürtelbeschläge nur vom Ende des 6. bis zum letzten Viertel des 7. Jhs. hergestellt worden sein können. Die 52

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