Petercsák Tivadar - Berecz Mátyás (szerk.): Információáramlás a magyar és török végvári rendszerben - Studia Agriensia 20. (Eger, 1999)
PÁLFFY GÉZA: Hírszerzés és hírközlés a törökkori Magyarországon
- gelegentliche, bezahlte Spionen, die in die feindlichen Grenzfestungen oder während eines Kriegszuges ins Türkenlager beordnet wurden- Kaufleute und Reisende im Osmanenreich- christliche Gefangene in osmanischen Burgen (ihre Briefe wurden nämlich durch die Türken nicht unter Zensur gezogen, sie wurden aber wegen Zusammensammlung ihres Lösegeldes freigelassen)- Renegaten, die zu den Türken zogen, oder sich auf ihre Religion bekehrten- Verbrecher (ung. pribék, d. Pribegg), die aus Entführung oder Gefangennahme von Leuten lebten,- letztens die gefangengenommenen Soldaten und feindliche Untertanen, d. h. die sogenannten jungen”. Der Nachrichtendienst vor Mohács hatte noch eine belangvolle Spezifikation, nämlich, daß die Serben (Raitzen) — ähnlich auch in der Grenzverteidigung — eine bestimmende Rolle spielten, da sie am frühesten und am engsten mit den auch Ungarn bedrohenden Osmanen in Kontakt traten. Die von ihnen hereinkommenden Nachrichten wurden erstens von den drei militärischen Oberhäupten (von dem kroatisch-slawonischen Ban [banus Croatiae et Slavo- niae], dem Oberhauptmann der unteren Gebiete in Ungarn [partium regni Hungáriáé inferiorum supremus capitaneus] und dem siebenbürgischen Woiwoda [vaivoda Transilvaniae]), die die Grenzverteidigung lenkten, ausgewertet; sie übermittelten dann die Informationen weiter in den königlichen Hof in Ofen (Buda). Hier traf der königliche Rat (consilium regis) die wichtigsten militärischen und politischen Entscheidungen. Die Finanzierung der Spionage war die Aufgabe des Oberstkämmerers (thesaurarius regni). In der zweiten Periode von 1526 bis zum Friedenschluß zu Zsitvatorok 1606 lebten zwar die wichtigsten Elemente auf den ungarischen Gebieten des Habsburgerreiches auch weiter, aber gleichzeitig sind in der Erwerbung und Auswertung der Nachrichten, der Finanzierung der Spionage völlig neue Erscheinungen zu beobachten. Eine der grundsätzlichen Veränderungen ist in den 1550er Jahren die Aufstellung einer ständigen habsburgischen Botschaft in Konstantinopel. Dieses Studium stellt aufgrund eines Berichtes [Sign.: Österreichisches Staatsarchiv, Wien; Haus- Hof- und Staatsarchiv, Ungarische Akten (Hungarica), Allgemeine Akten, Fase. 96, Konv. B, fol. 72-79.] von Antal Verancsics, Erzbischof zu Gran, der sich öfters (1553-1557 und 1567-1568) im Osmanenhof aufenthielt, dar, daß sich die Habsburgerdiplomatie in der Spionagetätigkeit in Konstantinopel auf folgende Personen verlassen konnte:- die Beamten und Diener des Sultans in Serai (Leibwächter, Truchsesse, Tschauß usw.), die meistens Renegaten waren (serbischer, bosnischer, ungarischer, deutscher, italienischer Abstammung) 61