Petercsák Tivadar - Berecz Mátyás (szerk.): Információáramlás a magyar és török végvári rendszerben - Studia Agriensia 20. (Eger, 1999)
PÁLFFY GÉZA: Hírszerzés és hírközlés a törökkori Magyarországon
- die sehr einflußreiche Dolmetscher (z. B. Jakob von Pibrach, d. h. Mahmud tercüman aus Wien in den 1560-1570er Jahren), die waren aber oft Doppelagenten- die jüdischen Ärzte des Sultans- die türkischen und renegaten Diener der türkischen Oberhäupte in der Residenz in Konstantinopel- Botschafter von anderen christlichen Staaten (darunter auch die von Siebenbürgen)- die Spionen und die Diplomaten der Feinde der Osmanen, vor allem die der Persier,- und letztens dienten auch die Geheimagenten (secretarius explorator) mit wichtigen Informationen, die von Wien ihren ständigen Lohn bekamen, und die im allgemeinen auch vor den Botschaftern in Konstantinopel unbekannt blieben (z. B. Michael Bucinic in den 1530-1540er Jahren oder Michajlo Cer- novic zur Wende der 1550-1560er Jahre). In der Nachrichtenauswertung brachte eine bedeutsame Veränderung die Aufstellung des Wiener Hofkriegsrates (consilium bellicum in Vienna) 1556. Anstelle des königlichen Rates in Ofen (Buda), der sich mit vielerlei Sachen beschäftigen mußte und in Hinsicht auf seine Zusammenstellung ziemlich gemischt war, trat ein täglich zusammensitzendes, militärisches Organ, das alles beriet und auch Entscheidungen treffen durfte, und das hatte dann auch auf die Ostpolitik große Auswirkungen. Letztens wurden die Möglichkeiten der Spionage an den Grenzen durch das türkische Einrichtungssystem in Ungarn günstiger. Da das türkische Grenzfestungssystem auf dem Gebiet des ehemaligen mittelalterlichen ungarischen Königreiches ausgebaut wurde, erweiterte sich der Nachrichtendienst mit folgenden Gruppen:- die ungarischen Schreiber in den Diwan des ungarländischen Paschas und Begs, und weitere Beamte, die meistens Renegaten waren- ungarische Richter und Bauer der eroberten oder gehuldigten Dörfer, die unter dem Vorwand der Steuereinzahlung freien Eingang in die türkischen Festungen hatten- christliche Gefangene, die ungarischer Abstammung waren und deren Nummer im 16—17. Jahrhundert immer mehr stieg- Kaufleute aus Ungarn, Ragusa, später im 17. Jahrhundert die griechische Kaufleute, die sich auf den türkischen Gebieten frei bewegten. Ein großes Problem verursachte aber die Finanzierung der ziemlich teuren Spionage, die die Aufgabe verschiedener Kammern (Hofkammer in Wien, Niederösterreichische Kammer in Wien, Ungarische Kammer in Preßburg, Zipserische Kammer in Kaschau, Innerösterreichische Kammer in Graz) war. Die Grenzoberhauptmänner mißbrauchten nämlich wegen der raren Soldbezahlung das sogenannte Kundschaftgeld (pecunia exploratoris\ in kriege62