Petercsák Tivadar - Berecz Mátyás (szerk.): Információáramlás a magyar és török végvári rendszerben - Studia Agriensia 20. (Eger, 1999)
KORPÁS ZOLTÁN: Habsburg információszerzés a kereszténység északafrikai végeinél a 16. században
Zoltán Korpás INFORMATIONSQUELLEN DER HABSBURGER AN DEN GRENZEN DER CHRISTENHEIT IN NORDAFRIKA IM 16. JAHRHUNDERT Im 16 Jh. wurde das Grenzfestungssystem (Presidio) Spaniens in Nordafrika ausgebaut. Die besondere politische Teilung und der gesellschaftliche Aufbau des Maghrebs ermöglichten den Versuch der Großmächte, der Hohen Pforte und den spanischen Habsburgén), miteinander zu konkurrieren um Einfluß zu bekommen. Die historische Rolle des spanischen Presidio-Systems im XVI. Jh. war ähnlich, vom Standpunkt des römisch-deutschen Reiches aus betrachtet, wie bei dem ungarischen Grenzfestungssystem: den Drang der Türken zu bremsen und vom christlichen Europa entfernt zu halten. Wegen der gemeinsamen Ziele wurde die Geschichte der zwei weit auseinander liegenden, aber gegen Türken kämpfenden Region verbunden und zusammen bewegt. Ein bedeutender Teil dieses Kampfes war der Nachrichtendienst, die Einwirkung auf Ereignisse durch Geheimdienstmethoden. In meinem Artikel möchte ich den Aufbau des spanischen Nachrichtendienstes darstellen. Die Beteiligten des Nachrichtendienstes können in zwei Gruppe eingeteilt werden: die formal beruflich Beteiligten (z.B. Spione, Doppelagenten, Händler, Agenten, Diplomaten, Dolmetscher, Ärzte) und die informell Beteiligten, die gelegentliche Aufgaben verrichteten (z.B. Priester des Franziskaner-, Trinitarier- und Mercedarien-Ordens, die Gefangene frei kauften, Galeerensklaven und Gefangene, sogenannte „Zungen“ sowie die gelegentlich Aufgaben ausführenden Agenten, Dolmetscher und Händler). Ein bedeutender Teil der spanischen Spione kam von den Renegaten, die ihre hohen Ämter in der türkischen Verwaltung ihren Sprach- und Geländekenntnissen verdankten. Eine wichtige Rolle spielten auch die 1492 verjagten Sephardim-Juden, von denen der spanische Geheimdienst wichtige Dolmetscher, (Dragomane) oder Händler einbauen wollte. Die Organisation des spanischen Nachrichtendienstes in Nordafrika war sowohl vertikal, als auch horizontal gegliedert. Die horizontale Gliederung war durch das Meer, bzw. die zwei Küsten gegeben, während die vertikale Gliederung sich aus dem Verteidigungsanspruch der langen Küste ergab. Aus der Informationszentrale in Gelves/Tunis wurden die Nachrichten durch den gegenüber in Sizilien ansässigen Vizekönig an den Hof befördert. Nach Eingang der Nachricht wurde sie durch den Presidio in Oran über den Herzog von Medina Celi in das Gebiet von Granada bzw. an den Gouverneur in 279