Petercsák Tivadar (szerk.): Hagyomány és korszerűség a XVI-XVII. században - Studia Agriensia 17. (Eger, 1997)

Nagy László: A végvári dicsőség virágkora és hanyatlása

László Nagy BLÜTEZEIT UND VERFALL DES GRENZFESTUNG­HELDENTUMS Die Blütezeit des Grenzfestungsruhms in Ungarn war im XVI. Jh. Ihre Vorgeschichte reicht weit in frühere Zeiten, bis zu den Traditionen der Grenze gegen die Türken im XV. Jh. zurück. Unter der Regierung von König Zsig- mond dem Luxemburger wurde diese ausgebaut und zog sich von der Burg Szörény an der unteren Donau bis zur Burg Klissa bei Split. Mit Recht kann man sagen, daß die Sitten, Bräuche und Kampfweisen der Krieger im unga­rischen Grenzland eine Fortsetzung der Lebensweise der am nördlichen Rand des Balkans streitenden zumeist nicht ungarischen Vorgänger war. Auch unser Wort ,,vitéz”(Krieger) ist kroatischer Herkunft, das gleichzeitig auch Held und Ritter bedeutete und auch heute noch in Ungarn bedeutet, gleich wie der Ausdruck „miles” im ungarländischen Latein. All dies verweist darauf, daß es einen wesentlichen Zusammenhang zwisch­en der Figur des mittelalterlichen Ritters und der Figur des ungarisch-kroatis­chen Kriegers im XVI. Jh. gibt. Im Leben und Verhalten der Grenzfestungsk­rieger in Ungarn sind etliche Züge und Nuancen der schon verschwundenen europäischen Ritterwelt aufzufinden. Die Gruppe der ungarischen Grenzfestungskrieger ist ein einzigartiges Pro­dukt unserer Geschichte, sowohl des XVI. als auch des XVII. Jhs., weil das im Kampf gegen die Türken die Hauptrolle spielende Grenzfestungsmilitär nach der Schlacht bei Mohács und der Einnahme von Buda mehr organischer Teil der gesamten Gesellschaft wurde, als ähnliche Einheiten in anderen Län­dern. Im letzten Drittel des XVI. Jhs. Nutzen die ungarischen und nicht unga­rischen Umwelt erfolgreich aus und häuften Erfolg auf Erfolg in der Zeit des sogenannten „kleinen Kriegs” nach dem Frieden in Adrianopel. Die in dieser Zeit in Ungarn und im Krieg des polnischen Königs István Báthory gegen die Russen erworbene Kampferfahrung wurden vom Grenzlandsvolk auch in der ersten Phase des 15- jährigen großen Krieges erfolgreich benutzt. In dieser Zeit gewannen die negativen Seiten im Verhalten der Grenzfe- sungskrieger die Oberhand: Befehlsverweigerung, Zuchtlosigkeit, eine „avantgarde” Mentaliät, die Mißachtung der Zivilbevölkerung, usw. Mit dem von István Bocskai geführten Aufstand, der ein Krieg im Krieg war, betrat die Mehrheit des Grenzlandsvolks einen Weg, der unvermeidlich zum Verfall des Ruhmes der Grenzfestungen führte. Sie wandten sich zeitweise sogar gegen ihren König, in dem sie sich mit den im Bündnis mit den Türken kämpfenden Fürsten in Siebenbürgen verbanden. So verloren sie die im XVI. Jh. noch 88

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