Bitskey István: Püspökök, írók, könyvtárak - Egri főpapok irodalmi mecenatúrája a barokk korban - Studia Agriensia 16. (Eger, 1997)

Bischöfe, Schriftsteller, Bibliotheken (Zusammenfassung)

den verschiedensten Wissenschaften vertiefen konnten. Am Collegium wirkte auch ein Chor, der in Rom einen guten Ruf hatte, die musikalische Ausbil­dung der Alumnen befand sich auf hohem Niveau. Der berühmteste Chorlei­ter an der Kirche San Apollinare war Giacomo Carissimi, der in seiner mu­siktheoretischen Schrift (Ars cantandi) die Grundprinzipien der kirchlichen Barockmusik zusammenfasste und damit eine bedeutende Wirkung auf die musikalische Erziehung der Priesterkandidaten ausübte. Das Collegium Germanicum Hungaricum spielte eine herausragende Rolle bei der Rekonstruktion einer einheitlichen katholischen Kultur in Mitteleuro­pa, auch der Klerus in Ungarn stand unter der geistigen Wirkung Roms. Für die Geschichte der Diözese von Eger wurde dieser Einfluss durchaus bestim­mend, sowohl in der Kirchenpolitik als auch für das künstlerisch-literarische Mäzenatentum der Bischöfe. II. Im Exil (1596-1687) Die Burg und der Bischofsitz fiel 1596 in türkische Hände, Eger blieb 91 Jahre lang unter türkischer Herrschaft. Der Bischof samt Domkapitel musste aus der Stadt fliehen, der Bischofsitz wurde nach Kaschau ( ungarisch Kassa, jetzt Kosice in der Slowakei) verlegt. Kaschau, damals die grösste Stadt in Nordungam, wurde Schauplatz heftiger Glaubenskämpfe. Der Besitz der Kat­hedrale, der gotischen St. Elisabeth-Kirche, stand dabei im Mitttelpunkt. Wegen der unsicheren Umstände musste das Kapitel im Jahre 1614 nach Jászó (heute Jasov, etwa 20 Km von Kaschau) übersiedeln, im dortigen Pre- monstratenserkloster fand es eine neue Heimstätte, erst 1649 konnte es wieder nach Kaschau zurückkehren. Die Bischöfe von Eger setzten auch unter diesen ungünstigen Bedingungen ihre Anstrengungen um die Unterstützung und Verbreitung der katholischen Religion und Kultur fort. Sie organisierten das religiöse Leben der Diözese, hielten canonica visitatio in der Region und wirkten auch an der diplomati­schen Tätigkeit des Wiener Hofes mit. In der zweiten Hälfte des 17-ten Jahr­hunderts wurde Kaschau zum Grossteil rekatholisiert. Bischof Benedek Kisdi liess ein umfangreiches katholisches Gesangbuch (Cantus catholici, 1651) herausgeben und richtete ein Priesterseminar in Kaschau ein, das nach ihm Kisdianum benannt wurde. Das Institut stand unter der Leitung der Jesuiten. Die Alumnen dieses Seminars führten heftige Auseinandersetzungen mit den Protestanten in der Stadt und in der Umgebung. In Amtszeit des nächsten Bischofs Tamás Pálffy wurde auch eine katholische Buchdruckerei in Kaschau eingerichtet und eine ganze Reihe von Streitschriften erschienen dort. Die Bibliothek der St. Elisabeth-Kirche umfasste 1671 etwa 1100 139

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