Bodó Sándor - Szabó Jolán (szerk.): Végvár és társadalom a visszafoglaló háborúk korában (1686-1699) - Studia Agriensia 9. (Eger, 1989)
Csorba Csaba: A török végvárak ellenállási lehetőségei a felszabadító háborúk során
Csaba Csorba DIE VERTEIDIGUNGSMÖGLICHKEITEN DER TÜRKISCHEN GRENZFESTUNGEN WÄHREND DES BEFREIUNGSKRIEGES Der Befreiungskrieg am Ende des 17 Jahrhunderts unterscheidet sich gewisser- massen von der Heeresführung zwischen 1526-1683. Dieser mehr als ein anderthalb Jahrhundert währender Zeitraum ist vorwiegend eine Periode der Festungskämpfe. Die Hauptkräfte Hessen sich selten in offene Schlachten ein, nach Mohács (1526) verfliessen sieben Jahrzehnte bis es wieder zu einer kommt. Es vergehen beinahe eben soviel Jahre bis zum dritten Zusammenstoss (Szentgotthärd, 1664)„ Kaum sind es dann zwei Jahrzehnte bis zur vierten grossen Schlacht (Wien, 1683). Mit 1683 beginnt die Periode der Feldschlachten. Die verbündeten Kräfte lassen sich zwischen 1683-1687 in neun grosse Schlachten mit den Türken ein: 1683 Wien und Párkány, 1684 Vác, Óbuda und Érd, 1685 Tát, 1686 Zenta, 1687 Nagyharsány und Batocsina. In 1688-89 kommt es zu keinen Zusammenstössen von ähnlicher Grösse, während dieser zwei Jahre dominieren die Festungskämpfe. Zwischen 1690-97 wurden sechs grössere Schlachten gefochten: Zernyest (1690), Szalánkemén (1691), Péfervárad (1694), Lugos (1695), Hetény (1696), Zenta (1696). Mit der vorherigen Periode verglichen ist die Zahl der grossen Schlachten geringer, auch ihr Ausgang ist unterschiedlich. In den Jahren nach 1680 waren in jeder grossen Schlacht die vereinigten Heere Sieger, hingegen haben die Türken zwischen 1690-1697 aus sechs Schlachten zwei gewonnen und eine Schlacht blieb unentschieden. Die neue ungarische Fachliteratur betont eindeutig die taktische Überlegenheit der verbündeten Heere. Das besteht, aber nur mit gewissen Beschränkungen. Ihre taktische Überlegenheit war nur in den offenen Schlachten eindeutig. Die Türken waren noch immer einigermassen in Überlegenheit, wenn es um Festungskämpfe oder Bestürmungen ging, hauptsächlich wegen Ihrer ausgezeichneten Artillerie und weil sie im Mienenlegen hervorragend waren. Die vereinigten Heere hatten die Wirksamkeit der türkischen Burgvertiedi- gung unterschätzt und setzten sich damit bei Buda sogar zweimal sehr schwerwiegenden Überraschungen aus. Die Zurückeroberung der Burgen auf dem Balkan und der Festungen von Belgrad und Lippa zeugen für die Organisiert- heit der türkischer Bestürmungen, für ihre Wirksamkeit und ihren Erfolg. Scheinbar steht es im Gegensatz zu dem eben Angeführten, dass trotz der türkischen Überlegenheit in den Festungskämpfen, wardasosmanische Reich gezwungen, binnen ziemlich kurzer Zeit, sich beinahe aus ganz Ungarn zurückzuziehen. Den Paradox zu lösen ist eigentlich leicht: der Wiener Hofskriegsrat änderte die herkömmliche Taktik, die Festungen wurden nicht einzeln und nacheinander bestürmt, sondern die Belagerungszeit wurde radikal von zwei 184