Dani János - Hajdú Zsigmond - Nagy Emese Gyöngyvér szerk.: MÓMOSZ I. (Debrecen, 2001)

Ilon Gábor: Pénzrendszer a bronzkorban?

GÁBOR ILON WÄHRUNGSSYSTEM IN DER BRONZEZEIT? Die junge Archäologin Amália Mozsolics, heute eine europaweit anerkannte Prähistorikerin, inven­tarisierte 1941, wenige Jahre nachdem sie die Wie­ner Universität absolviert hatte, zwei - aus unserer Sicht - jetzt interessante Gegenstände im Museum des Burgkomitats Vas (heute Savaria Museum) neu. Zu beiden Gegenständen vermerkte sie im Inventarbuch: Fundort unbekannt. 1. Keftiubarren, d.h. „kretischer Barren". Unver­sehrt, aus Bronze, mit grünlichen Patinaflecken. Maße: 90 x 59/47 x 7 mm. Gewicht: 205 g. Inv.Nr. heute: 54.508.30 (alte Inv.Nr.: 32/941/9, frühere Inv.Nr: 161). (Abb. 1.1, Abb. 2. la) 2. Keftiubarren, Fragment, aus Bronze. Ausfü­hrung und Zustand ähnlich wie bei vorgenann­tem. 57 x 50 x 5 mm . Gewicht: 130 g. Inv.Nr.: 54.508.32. (Abb. 1.2, Abb.2. lb) In den 1950er Jahren fand der Ornithologe und eth­nographische Sammler József Csaba (1903-1983) in der Tókereki genannten Flur von Csákánydoroszló zwei ähnliche Gegenstände (Abb. 1. 3-4, Abb. 2. 2a-b), die er später dem Heimatkundemuseum Körmend schenkte (ihre Inv.Nr. dort: 64.162.1-2). Seit langem weiß man, daß dies in der Bron­zezeit eine der klassischen, zur Lagerung und zum Tausch vorbereiteten Formen der Bronze - des ne­ben Gold und Silber aus Erz gewonnenen Kup­fermetalls oder der Kupferlegierung - war. Häufig kamen die Gußstücke auch in Form von Fladen und Luppen vor (oftmals gelocht, um durch „Auffädeln" der Stücke den Transport zu erleichtem). Tausch­gegenstände oder Vermittler des Tauschs dürften neben den Keftiubarren noch Sicheln, Äxte und Rin­ge oder andere Bronzegegenstände gewesen sein. Als Geld jedoch, in der Funktion des bronze­zeitlichen „ECU", waren die gewiß aus dem Ko­mitat Vas stammenden und vermutlich vom Szent Vid hegy (St. Veitsberg) bei Velem ins Savaria Mu­seum Szombathely gelangten sowie die Exemplare von Csákánydoroszló besser geeignet. Ein Guß model solcher kleinformatigen Geldvorläufer habe ich zusammen mit den zu einer ähnlichen Ge­wichtskategorie gehörenden Gußstücken schon vom Fundort Gór-Kápolnadomb publiziert. Vermutli­ches Gewicht des Gußstücks aus Gór ca. 34,512 g, bzw. ein zweiteiliges Guß-model angenommen ca. 69,024 g. Letztgenanntes ist annähernd das Acht­fache des Siklum. Das Gewicht des unversehrten Exemplars von „Velem" (205 g) beträgt annähernd das 24fache, das des kleineren aus Csákánydorozsló (300 g) das 34fache und des größeren (400 g) das 45fache von dem des Siklum. Von großformatigen Geldvorläufern wurde - meines Wissens nach ­bisher nur im Ugariter Königspalast (heute: Ras Ibn Hani, Syrien) ein in Stein gehauenes Negativ aus­gegraben. In ähnlicher Form hergestellte, etwa 30 kg schwere Gußstücke fand man bislang im klein­asiatischen Teil der Türkei (Bogazköy), in einem bei Cape Gelidonya und Ulu Burun gesunkenen Schiffswrack, im Schwarzen Meer bei Sozopol (Bulgarien) sowie im Libanon, auf Zypern, Kreta, Sardynia und in Griechenland (Mykene, Kyme). Um eventuelle spätere Rückschlüsse zu er­möglichen (z.B. Werkstattidentifizierung - und be­ziehungen), begannen wir mit der naturwissen­schaftlichen Untersuchung dieses Gegenstandstyps, d.h., wir analysierten seine chemische Zusammen­setzung. Am geeignetsten dazu waren m.E. die oben vorgestellten Exemplare aus dem Komitat Vas. Tabelle 1 enthält die Ergebnisse der Unter­suchung. Demnach handelt es sich um mit Zinn versetzte, rohe (vor der Erstverwendung stehende) Antimonbronzegußstücke. Aus den Daten der zu Beginn des Jahrhunderts mit den Bronzegegen­ständen des Komitats Vas vorgenommenen Analyse zog man damals - sehr summarisch - den Schluß, daß in der spätbronzezeitlichen Siedlung auf dem St. Veitsberg bei Velem auch eine Speziallegierung der Bronze, die Antimonbronze, hergestellt wurde,

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