Dankó Imre szerk.: A hajdúk a magyar történelemben III. (A Hajdú-Bihar Megyei Múzeumok Közleményei 28. Debrecen, 1975)

Takács Béla: Egy XVIII. századi kézirat Kismarja történetéből

Béla Takács EINE HANDSCHRIFT AUS DEM 18. JAHRHUNDERT ÜBER DIE GESCHICHTE VON KISMARJA Die vorgestellte Handschrift wurde vom einstigen Notar der Gemeinde Kismarja (Ko­mitat Hajdú-Bihar) Márton Habokai 1795 angefertigt. Die Besonderheit der Handschrift ist, dass der Verfasser die Geschichte des Dorfes in Fragen und Antworten, also in der Form eines Katechismus für Unterrichtszwecke verarbeitet hat. In diesem Sinne ist Márton Ha­bokai für den Vorläufer des heutigen Ortskunden- und Ortsgeschichtenunterrichts. Die Einleitung der Handschrift beschäftigt sich mit dem Fürsten von Siebenbürgen (Transsylvanien) István Bocskai (1606-1606) der den Verfasser nach in Kismarja geboren sei, und von dem die Gemeinde den Ehrentitel „freie Stadt" bekommen hat. Márton Habokai behandelt die Geschichte des Dorfes in sechs Abschnitten. Im Mittel­punkt steht zwar die Gestalt des Fürsten Bocskai, darüber hinaus bekommt man aber auch ein reales Bild über die historische und gesellschaftliche Lage der Zeit, über den damaligen Zustand des Dorfes. Der erste Abschnitt erzählt die „wunderbare" Herkunft der Familie Bocskai. Im zwei­ten Abschnitt werden die Lebensgeschichte und die wichtigeren Waffentaten der Fürsten beschrieben und der Ausbruch des Bocskai sehen Freiheitskrieges gerechtfertigt, denen Er­gebnis der Freiden von Wien in 1606 wurde. Die Frcidensartikel werden kur angeführt. Der dritte Abnschnitt beschäftigt sich mit dem Umständen Bocskais Tod, dann erzählt aus­führlich die Beisetzung des Fürsten. Besonders interessant ist die vom Lateinischen über­setzte Grabinschrift - Epitaph -, deren Text bisher für die Historiker unbekannt war. Der Verfasser zählt in sechzehn Punkten die Privilegien auf, die der Fürst der Gemein­de gespendet hat (Abschnitt 4). So waren z. B. das Fällen und Vollstrecken von Todesur­teilen, das Aufheben der Adeligenrechte (jedermann ist in der Stadt gleichberechtigt), der Gebrauch von grüner Wachspetschaft, Steuerfreiheit, Marktrecht, usw. Im fünften Abschnitt schreibt der Verfasser darüber, was für Kämpfe Kismarja später bestehen musste, um diese Rechte halten zu können. Im sechsten Abschnitt gibt er ein Gesellschaftsbild über Kis­marja am Ende des 18. Jahrhunderts. Er stellt die Frage: Warum sind Kismarjas Bewohner nicht reicher als die von anderen Gemeinden, obwohl das Dorf von Gutsherrndienstleistun­gen aller Art frei ist? Den Grund dafür sieht Márton Habokai darin, dass der Boden für die zugenommene Bevölkerung wenig ist, und auch dieser unrecht bebant wird. Márton Ha­bokai schlägt interne Wirtschaft vor, die seiner Meinung nach Kapitalakkumulation mit sich bringt, ausserdem - und das ist ebenso sehr bedentend - fordert er die Entwicklung der Industriezweige, die mit der Landwirtschaft verbunden sind. Da Debrecen und Nagy­várad (Grosswardein) nah sind, begeistert er die Schulkinder weiter zu lernen, in die Lehre zu gehen. Mit der Geschichte und Volkskunde der Gemeinde Kismarja wurde auch bisher viel beschäftigt. Die Handschrift kann in jeder Hinsicht für die in diesem Themenkreis Forschen­den interessant sein.

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