Dankó Imre szerk.: A hajdúk a magyar történelemben II. (A Hajdú-Bihar Megyei Múzeumok Közleményei 19. Debrecen, 1972)
Benda Kálmán – Kenéz Győző: Barbiano generális jelentése a Bocskai-szabadságharcról
Kálmán Benda-Győzö Kenéz GENERAL BARBIANO' S BERICHT ÜBER DIE ERSTEN MONATE DES BOCSKAI-FREIHEITSKRIEGES Bisher haben wir über den ersten Abschnitt des ungarischen Freiheitskrieges gegen die Habsburger, der im Herbst 1604 unter der Führung István Bocskais anfing, sehr wenig gewusst, nur die wichtigsten Tatsachen waren bekannt. Giacomo Barbiano, Graf von Belgiojoso, Generalobrist Oberungarns unter dem Kaiser und ungarischen König Rudolf IL, wollte mit dem in Abtrünnigkeit verdächtigten ostungarischen Hochadeligen István Bocskai abrechnen, und hat sich mit seinen Truppen auf den weg gemacht, um dessen Festungen zu erobern, und ihn selbst gefangenzunehmen. Seine Armee bestand aus schlesischen Kürassieren, aber vorwigend aus ungarischen Haiducken, zu denen - gerade, weil sie Ungarn und Protestanten waren - auch Barbiano selbst nicht allzuviel Vertrauen hatte. Darum hat er den wirklichen Zweck seines Feldzuges verschwiegen und die Nachricht verbreitet, dass sie gegen die Türken ziehen. Das Heer ist im Oktober aus Kassa (Kaschau, Kosice) nach Süden abmarschiert, übersetzte die Teiss, und hat sich südwärts von Debrecen mit den Truppen des Vizekapitäns von Nagyvárad (Grosswardein, Oradea) Ciprian Concini vereinigt. Bevor sie aber Bocskais Festungen angegriffen hätten, wurden sie am 15. Oktober zwischen Almosd und Diószeg von Bocskais Haiducken überfallen, die ungarischen Haiducken sind zu den Austürmenden übergetreten, und Barbiano musste mit den Trümmern seines Heeres entfliehen. Mit dieser Schlacht hat der Freiheitskrieg begonnen. Das über die fremde Tyrannei der kaiserlichen Soldateska er bitterte Land hat sich als ein Mann an die Seite Bocskais und seiner Haiducken gestellt, und kaum innerhalb eines Jahres wurde das kaiserliche Militär aus Ungarn hinausgejagt. Barbiano selbst ist mit paar Leuten nach Nordungarn geflohen, dann Anfang 1605 nach Wien gekommen. Das war bisher bekannt. Aus dem wahrscheinlich Anfang 1605 in Wien geschriebenen zusammenfassenden Bericht Barbianos, der in unseren Tagen gefunden wurde, werden auch die Einzelheiten klar. Wir können aus dem Bericht die Lage und den Zustand des kaiserlichen Heeres, die Stimmung der unbezahlten Soldaten, die Isoliertheit des italienischen Generalobristen, der die Zustände in Ungarn kaum kannte, erfahren. Barbiano hat auch nicht geahnt, dass ein Landesunzufriedenheit am Ausbruch war, ebenso ist er erst später daraufgekommen, dass seine ungarischen Haiducken, durch den Dienst unter der Fremdenherrschaft enttäuscht, mit Bocskai eine Verbindung gesucht und gefunden hatten. Wir können im Bericht beinahe tagaus-tagein die Ereignisse folgen. Obwohl Barbiano seine eigene Rolle zu verschönern und die Schwierigkeiten zu übertreiben versucht, können wir doch ein gutes Bild erhalten, was eigentlich geschehen ist. Das Original des Berichtes - wie auch die anderen Berichte des Generals -, musste italienisch geschrieben werden, das ist aber nicht auf die Nachwelt gekommen. Der hier veröffentlichte Text in lateinischer Sprache ist im Manuskript des grossen ungarischen Historiographen der Zeit Miklós Istvánffy erhalten, wahrscheinlich hat er ihn aus dem Italienischen übersetzt. Die Angaben hat er auch in seinem Werk benutzt, manchmal hat er ganze Absätze aus Barbianos Bericht übernommen. Im Wiener Kriegsarchiv ist der Entwurf der Antwort Kaiser Rudolfs von Dezember 1605 auf Barbianos Bericht erhalten. Daraus erfahren wir, dass der Kaiser mit dem Bericht und mit der - aufrichtig gesagt, ruhmlosen - Tätigkeit seines Generals zufrieden war. Er hat ihn zwar der Stelle des Generalobristen von Oberungarn, das inzwischen von Bocskai erobert worden war, enthoben, aber nur mit der Bedingung, dass er seines Dienstes wieder bedürfte, wenn die betreffenden Gebiete wiederbesetzt würden. Dazu kam es aber nicht mehr. Barbianos Bericht is von mehreren Gesichtspunkten aus eine bedeutsame historische Quelle. Über den Anfangsereignissen des Freiheitskrieges von Bocskai hinaus, die hier ausführlich behandelt werden, können wir so auch die damalige Lage und den damaligen Zustand von Ostungarn, die politischen Vorstellungen des kaiserlichen Hofes und seines Generals, die Stimmung der ungarisheen Haiducken in Barbianos Sold, die militärischen und politischen Bestrebungen von Bocskai und den sich um ihn Versammelten kennenlernen. Dazu können wir noch auch in die Sammlungs- und Bearbeitungs-Methode des Historiographen Miklós Istvánffy einen Einblick gewinnen.