Papp József: Tiszacsege (A Hajdú-Bihar Megyei Múzeumok Közleményei 8. Debrecen, 1967)

Zusammenfassung

Aus der Analyse der ersten Periode der kapitalistischen Zeit ersieht man, dass das Grund­gesetz, das die Bauern von der Leibeigenschaft befreite, ihnen keinen Boden gewährte und nur das Eigentumsrecht der Felder sicherte, die eigentlich schon früher im Besitze der Leibeigenen waren. Infolgedessen blieb die Grösse der Felder im Besitze der Bauern gleich, wie sie am Vor­abend der Aufhebung der Leibeigenschaft war. Die Besitzregelungen in den Jahren 1853-1854 brachten auch in Csege 5-6 Joch Feld umfassende Kleinbauerwirtschaften zustande, die schlecht eingerichtet und von schwacher Qualität waren. Um das Jahr 1850 war ein Gebiet von 23 000 Joch Feld im Besitze der Grundbesitzer, während die Bewohner des Dorfes nur etwa über 1000 Joch verfügten. Dieses Gebiet gehörte nur 120 Familien im Dorfe an. Auf den Grossgrundbesitzen, deren Kapitalisierung am Ende des Jahrhunderts stattfand, arbeitete man mit moderneren landwirtschaftlichen Geräten, um grös­sere Erfolge zu erzielen. Infolgedessen wurde die Handarbeit immer mehr überflüssig und die Zahl der Arbeitslosen in Csege wuchs. Es gab auch Bauern, die sehr billig, gegen den Anteil von 1/17 die Erntearbeit unternahmen. Während um die Mitte des Jahrhunderts die Bauern Felder vom Grundbesitzer pachten konnten, war das jetzt schon nicht mehr möglich. Die sozialistischen Bewegungen, die gerade am Ende des Jahrhunderts begannen, fanden auch in Csege auf einen guten Nährboden. An der Spitze der Bewegung stand der ,,Olvasó Egylet (Leserverein)" längere Zeit, der seine nützliche Tätigkeit bis zum Anfang des ersten Weltkrieges ausführte. Der Nationalrat kam in den Tagen vor der Räterepublik nach dem Sieg der bürger­lichen demokratischen Revolution nur am 31. Januar 1919 durch die Anregung des Dorfnotars zustande. Er bestand aus den Mitgliedern des Dorfes. Seine Aufgabe war, die Ordnung und die ungestörte Versorgung der Bevölkerung zu sichern. Am 21. März 1919 wurde das Direktorium in Csege gebildet, dessen Leiter aus den sozi­alistisch gesinnten Führern der Bevölkerung gewählt wurden. Die erste Aufgabe des Direktoriums war, die Versorgung der Bevölkerung zu organisieren. Die Domänen wurden ins Volkseigentum mit der Zielsetzung übernommen, dass die genossenschaftliche Produktion dort verwirklicht wird. So weit ist es aber nicht gekommen, weil die rumänischen Interventionstruppen nach der Be­setzung Debrecens auch Tiszacsege erreichten und der Räterepublik ein Ende machten. Im Abschnitt ,,Die Entwicklung der Besitzverteilung seit der Jahrhundertwende bis auf unsere Tage" wird vom Verfasser darüber berichtet, dass ein bedeutender Teil des Dorfgebiets in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum Ackerbau geeignet gemacht wurde. Obwohl die Bestellung der vom Wasser befreiten Gebiete langsam vor sich ging, was einerseits darauf zurück­zuführen ist, dass die Tierzucht in den Domänen von Csege noch immer vorherrschte, wozu viele Wiesen und Weidengebiete nötig waren. Andererseits verwandelte sich ein bedeutender Teil des Bodens zum Sodaboden, weil das Grundwasser jetzt tiefer wurde, und diese Gebiete konnten auch nur als Weiden benutzt werden. Die Kleinbauern konnten keine Felder in den entwässerten Gebiete halten, ausserdem ergab sich ein Überfluss an Arbeitskräften. Nach der landwirtschaftli­chen statistischen Erfassung im Jahre 1895 gab es 7157 Katastraljoch Ackerfeld, aber 11 812 Katastraljoch Weiden im ganzen Dorfgebiet von Csege, das damals nahezu 24 000 Katastraljoch umfasste. Um die Jahrhundertwende wurde kaum mehr als die Hälfte des nutzbar gemachten Gebietes bebaut, obwohl um diese Zeit schon 335 kleinbäuerliche Wirtschaften bestanden, während nur 120 solche Wirtschaften zur Zeit der Aufhebung der Leibeigenschaft existierten. Diese Wirt­schaften verfügten aber über ganz weniges Gebiet, etwa 11% des ganzen Dorfgebiets gehörte die­ser Schicht der Bauern an. Auch die Hälfte des sich im Besitz der Kleinbauern befindlichen Gebiete war Weidengebiet, das seit Jahrhunderten gemeinsam gebraucht wurde. Vom bebauten Gebiet fielen 3 Katastral­joch auf eine Familie. Die kleinbäuerlichen Wirtschaften standen also auf demselben Niveau, wie bei der Aufhebung der Leibeigenschaft, sogar zerteilten sich die Fronhöfe, die zur Zeit der Leibei­genschaft aus 6-7 Joch Feldern bestanden, infolge der Bevölkerungszunahme noch weiter. Der Anbau der Felder ging noch immer nach dem alten Dreifelderwirtschaftssystem vor sich. Tiefpflügen war wegen Mangel an Zugtieren nicht in Mode. Die zielbewusstere und erfolg­reichere Anbauweise war in den Bauern wirtschaften auch dadurch verhindert, dass die Felder in voneinander entfernt liegenden Gebieten zersplittert schwer zu erreichen waren. Diese Lage sollte durch die Verkuppelung des Gebiets des sog. Ökörföld im Jahre 1902 verändert werden. Die Domänen vermieteten an Kleinbauern nicht gern, infolgedessen besass kein Bauer von Csege eine Bodenpacht am Ende des Jahrhunderts. Die Domänen waren fast alle um diese Zeit in den Händen der örtlichen Grosspächter. Die Kaufgeschäfte vor dem ersten Weltkrieg und am An­fang der 20-er Jahre, sowie die „Bodenreform" von Nagyatádi veränderten die Lage der Bauern nicht besonders, denn die vier Grossgrundbesitzer besassen noch immer 17 414 Katastraljoch aus dem Dorfgebiet im Dezember 1925. Einige Jahre nach der Konsolidation des Horthy-Systems entstand eine wirtschaftliche Konjunktur, und auch in Csege kam eine dünne Schicht der Wohlhabenden zustande. Diese ge-

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