Nyakas Miklós szerk.: Hajdúsági Múzeum Évkönyve 5. (Hajdúböszörmény, 1983)

RÉGÉSZET — ARCHÄOLOGIE - Der landnahmezeitliche ungarische Grabfund von Hajdúböszörmény-Erdős tanya. Angaben zur Verbreitung der Hohlbeile in der Awaren- und Landnahmezeit

László Kovács DER LANDNAHMEZEITLICHE UNGARISCHE GRABFUND VON HAJDÚBÖSZÖRMÉNY—ERDŐS TANYA. ANGABEN ZUR VERBREITUNG DER HOHLBEILE IN DER AWAREN- UND LANDNAHMEZEIT.* Am 11./12. September 1926 deckten J. Sőregi und P. H. Fekete in der neben dem Gehöft von Imre Erdős eröffneten Sandgrube (Abb, 1), gelegen in der Ge­markung von Hajdúböszörmény (Komitat Hajdú-Bihar), das Grab eines Reiters aus der Landnahmezeit (Abb. 2—4) i~ s mit den folgenden Beigaben auf: 1—3: auf das einstige Leichentuch geheftete Metallverzierungen 9 (Abo. 5:1—3), silberner Bandarmring 1 0 (Abb. 5:4), 5—6: unvolsständige Garnitur von Gürtelbeschlä­gen (Abb. 5:5— 6), 7: Eisenniet 1 1 (Abb. 3 .-rechts unten), 8: Eisensäbel 1 2— 1 3 (Abb. 6:1—7), 9—10: zwei Beinplatten, die den Griff eines zusammengesetzten Reflexbogens be­decken 1 4 (Abb. 2:9—10, Abb. 4:9—10), 11—16: sechs Pfeilspitzen 1 5 (Abb. 6:8—14), 17 :Eisenstäbchen mit unbekannter Funktion (Abb. 2:17, Abb. 4:17, Abb. 7:6—7, Abb. 8:4), 18:eisernes Hohlbeiln 1 6 (Abb. 6:15, Abb. 14:1), 19: Eisenmesser 1 7­1 8 (Abb. 2:19, Abb. 4:19), 20—21 :Steigbügelpaar (Abb. 7:5, Abb. 8:5), 22:Trense mit Steinstäbchen (Abb. 7:1—4), 23:Gurtschnalle 1 9 (Abb. 8:3), 24—25: zwei Eisenringe (Abb. 8:1—2), 26— 27 :Eisenfragmente 28 ^isenplättchen 2 0 (Abb. 2:28, Abb. 8:6). Charakteristische Fundstücke für dieses als Einzelstück 2 1 angesehene Grab stel­len der Säbel, die ferntragenden Waffen und das Pferdegeschirr dar. 22-2 6 Die auf das Leichentuch gehefteten Goldplättchen und die derartige Verwendung von herzför­migem Gürtelbeschlag gilt als alte Überlieferung der ungarischen Glaubens­welt. 2 7— 2 9 Das Vorhandenseins eines Armrings in einem Männergrab ist keine ausser­gewöhnliche Erscheinung. 30-3 3 Die viereckigen und herzförmigen Beschläge des Gür­tels bezeichnen — aufgrund orientalischer Parallelen hierzu — wahrscheinlich die früheste Generation der landnehmenden Ungarn. 34-5 0 Das interessanteste Objekt aus diesem Grab stellt das vorwiegend als holzbearbeitendes Werkzeug betrachtete Hohlbeil 5 1' 62—64 (j ar j (jag früher als Beil determiniert wurde. Gerade diese Tat­sache machte es notwendig, den Fund von neuem zu behandeln, da dieser Ge­genstand im Fundmaterial aus dem 10. Jahrhundert in Ungarn nur sehr selten vor­kommt. 5 2 Es sind nur zwei weitere Exemplare bekannt, und zwar aus dem 10. Grab des I. Friedhofs von Tiszaeszlár—Bashalom (Komitat Szabolcs-Szatmár) 53-5 4 (Abb. 14:2), und aus dem Grab von Gic-Szőlőhegy (Komitat Veszprém) 55-5 6. Die Geschichte dieses Werkzeugs kann im Karpatenbecken von der Zeit der Kelten an verfolgt werden, sein Gebrauch nach der römischen Zeit ist aber nicht mehr belegbar. 57­01 Seine neuerliche Verbreitung begann in der Awarenzeit. Die Wurzeln dieses Pro­zesses können auf dem Gebiet der Sowjetunion verfolgt werden: ausgehend von Funden aus dem 2. Jahrhundert v. u. Z. in Südsibierien immer weiter nach Westen fortschreitend und sich auch zeitlich immer mehr annähernd, stellt der Verfasser den Gebrauch des Werkzeugs vor 65_;8 1. In Kenntnis dieser Vorgeschichte ist es nicht verwunderlich, dass das Hohlbeil auch in den Überlieferungen des Karpatenbeckens aus der Awarenzeit (568—9. Jh.) vorkommt. Aufgrund ihrer Gestelt konnten 25 be­kannte Exemplare 82-11 5 (Abb. 9—13. in vier Typen unterteilt werden (l, 11 7 2, 11 8 3:N°13, 4:N° 9.). 11 9 Ihre gebietsmässige eVrteilung darf wegen der geringen Fallzahl nur vorsichtig bewertet werden; vorerst haben alle Stücke von der Theiss ausgehend westwärts das Licht der Welt erblickt, die Exemplare aus der frühen Awarenzeit (568—670-er Jahre) stammen eher aus dem südlichen Teil und die späteren hinge­gen aus dem nördlichen Teil dieses Gebietes. Sie kommen vorwiegend als Beiga­ben in den Gräbern hochgestellter Männer vor. 120-12 2. Auch die slawischen Bewoh­ner des Karpatenbeckens arbeiteten mit diesem Werkzeug, 12 3 die landnehmenden 52

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