Bencsik János szerk.: Hajdúsági Múzeum Évkönyve 2. (Hajdúböszörmény, 1975)

Hajdúböszörménys Grundstück und Siecllungsanordnung

László Nóvák HAJDUBÖSZÖRMÉNYS GRUNDSTÜCK- UND SIEDLUNGSANORDNUNG Die Untersuchung von Hajduböszörménys Grundstück- und Siedlungsanordnung ermöglichte auch die Durchführung spezialer Aufgaben. Die Grundstückanordnung konnte unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Struktur und der gesellschaftlichen Faktoren dargelegt werden. Obwohl István Györffy einen selbständigen Aufsatz der Ansiedlung von Böszörmény gewidmet hat, war es doch — auch methodisch — zweck­mässig, die Siedlungsverhältnisse von neuen Gesichtspunkten wieder zu untersuchen. Über die Deutung und Entwicklung des Grundstückes und der Grundstückanordnung wurden in der jüngsten Zeit mehrere Werke aufgesetzt. Durch die Zusammenfassung von deren Schlussfolgerungen konnten neue Gesichtspunkte in der Grundstück- be­ziehungsweise Siedlungsforschung durchsetzt werden. Die Grundstückforschung ging in zwei Richtungen. Einerseits haben wir mit ethnographischer Methode Böszörménys gegenwärtigen Zustand festgesetzt, beziehungsweise konnten wir die Vergangenheit bis zur Jahrhundertwende rückgängig rekonstruieren. Mit historischer Methode können wir die frühere Siedlungsansicht der Stadt erschliessen, die dem mit der ethnogra­phischen Methode aufgesetzten Bild organisch vorangeht. Die bisherigen Forschungen haben in grossen Zügen die Entwicklung des Grund­stückes, also der grundsätzlichen Siedlungseinheit gezeigt. Es kann festgestellt werden, dass dieses in der Ungarischen Fiefebene ein eigenartiges Gebilde der Viehzucht ist. Wir konnten so einen frühen Zustand bei Hajdúböszörmény nicht nachweisen, wir kennen nur spärliche Angaben über die Zeit vor der türkischen Plünderung (Mitte des 16. Jahrhundert). Das Haiduckengrundstück betrachtend, konnten wir schon die Entwicklung einer festen Grundstückanordnung analysieren, das Leben der Siedlung in seiner vollen Wirklcihkeit schildern. Der Ausgangspunkt war das Haiduckengrund­stück selbst, das die angesiedelten Haiducken am Anfang des 17. Jahrhunderts als Honorar um ihre Dienste erhielten. Dazu gehörte der tatsächliche Besitz des Feld­stückes in der Flur, beziehungsweise nur sein Gebrauch. In ursprünglichem Sinne — nach Angaben aus dem 18. Jahrhundert — war nur der Hausgrund, beziehungsweise seine Umgebung das Grundstück (ungarisch „telek"), das dazu gehörende Feldstück wurde „kert" (Garten) und „föld" (Feld) mit dem Beinamen des betreffenden Flur­teiles (z. B. Vidföld) benannt. Das Grundstück als Flurbezeichnung (z. B. Telekföld), kam erst während der Bodenverteilung von 1783 in den Böszörményer Wortgebrauch, obwohl (nach den Protokollen) das Feldstück in der Flur im allgemeinen auch „telek után járó föld" (Feld nach dem Grundstück) genannt wurde. Die Benennung „ház" (Haus) „telek" (Grundstück) bezogen sich nur auf den Wohnsitz auf dem Innengebiet der Stadt. Obwohl im Garten das Vieh ständig untergebracht wurde, sogar auch Menschen dort zeitweilig lebten, weist die Benennung nicht darauf hin, sondern nur auf die Umgezäuntheit des Feldstückes, die bevorstehenden Attribute (z. B. „szérűs­kert = Schobergarten; tö/cöskert = Kürbisgarten) Hessen auf die dort gertriebene Ackerbautätigkeit schliessen. Die in der Flur befindlichen Lager enthalten das Wort „telek" (Grundstück) nicht, obwohl es Angaben über den längeren Aufenthalt das Viehes und des Menschen gibt; dafür stehen die Wörter „szállás" (Herberge) und „tanya" (Gehöft). Obwohl damit konkret kein Grundstück bezeichnet wurde, enthalten manche Flurnamen das Wort „telek" = Telek-lapos (Grundstückfläche), ein mit Gras be­wachsenes flaches Land im Vider Flurteil es kann mit dem inneren Grundstück in der Stadt und dem Charakter nach mit der Viehzucht in Verbindung gewesen sein. Nach der Bevölkerung der Gartenländer wurden die hiesigen Grundstücke mit den Begruffen „ház" und „telek" also mit dem Wohnsitz identisch. Mit dem Ausbau der Lager in der Flurbezeichnete das Wort „tanya" die Ansiedlungsstätte des Menschen in der Flur, auf dem Gehöftsgrundstück. Heute bedeutet das Wort „porta" (etwa: Wohn­sitz) das Grundstück in der Stadt und in der Flur. Während der Forschung nahmen wir sowohl das Haus und den Hof. als auch den Garten, weiter die Herberge oder Gehöft in der Flur für Grundstücke. Deren gemein­same Untersuchung hat die Erfassung der Einheit von der Grundstückanordnung und die Schilderung ihres funktionalen Verbindungssystems ermöglicht. Bei der Ansiedlung hat jeder Haiducke in Böszörmény Haus erhalten. Dieses innere Grundstück bildete das Kern des Vermögens. Dazu gehörte organisch der Garten am Rand der Stadt. Das innere Grundstück (als Wohnsitz) und das Grundstück im Garten (als Wirtschaftshof) haben einander funktional ergänzt: sie bildeten zusammen eine wirtschaftliche Ein­216

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