Bencsik János szerk.: Hajdúsági Múzeum Évkönyve 1. (Hajdúböszörmény, 1973)

Die Reste der Sammelwirtschaft in drei Dörfern an der Theiss

János Bencsik DIE RESTE DER SAMMELWIRTSCHAFT IN DREI DÖRFERN AN DER THEISS Der Verfasser untersucht im Aufsatz die Sammelwirtschaft der Gemeinden Tiszadob. Polgár und Tiszacsege. Die Dörfer lagen auf dem wässrigen Gebiet an der Theiss. Ihre Flur war mannigfaltig, die sumpfigen Wälder wechselten sich mit weidenbewachsenen, buschi­gen Mooren. In den toten Armen der Theiss (in den sog. Morotwas) lebten Stengelpflanzen. Auf den Alkaliweiden prangten charakteristische Pflanzen (z. B. Kamille). Die vielen Formen der Sammelwirtschaft lebten in dieser Gegend auch in der jüngsten Vergangenheit. Sie war also zur Untersuchung der traditionellen Sammelwirtschaft sowohl der Pflanzen­und Tierwelt, als auch der alten Lebensweise der Landbevölkerung nach gut geeignet. Der Verfasser behandelt im Aufsatz die Sammelwirtschaft in der Reihenfolge : das Sam­meln der Pflanzenblätter; das Sammeln der Blüten und Früchte; der Verbrauch der Acker­abfälle; endlich das Sammeln von anderen Werkstoffen (Ruten, Galläpfeln), Unter den Blättern beschäftigt sich der Verfasser zuerst mit der Sammlung des wild­wüchsigen Feldampfers (Rumex acetose). An den Schüttungen (Dämmen) der Theiss entlang wächst der Ampfer reich. Die Blätter werden vom Vorfrühling an von den Kindern und Frauen gapflückt. Er gilt als Vorfrühlingsdelikatesse, es Verden Ampfersuppe, Ampfertunke zubereitet. Dann kommen Pflanzen, die vorwiegend von den Kindern bekannt sind. Aus ihnen ist der Verzehrt des „Kinderkettenhalmes" d. h. Löwenzahnes (Taraxacum lexigatum) am häufigsten. Manche Pflanzen wurden von den Dorfbewohnern als Viehfutter benutzt. So wurde das Gaflügel mit den Blättern des Taufelszwirns (Lycium halimifolium) der bitteren Klette (Arctium lappa) und der Brennessel (Urtica dioica), mit der ,,Froschlinse" d. h. Wasserlinse (Spirodela geheit) und mit der unreifen Frucht des Feldampfers (Rumex pseu­dontornatus) gefüttert. Die charakteristische Pflanze der Alkaliweiden ist die Kamille (Matricaria chamilla). Die Kamillenernte war eine gute Verdienstmöglichkeit für die Bewohner der untersuchten Dörfer, besonders für die Armen. In der Blütezeit haben sie gruppenweise die kamillen­bewachsenen Weiden und die angrenzenden Felder aufgesucht, wo die Kamille ebenso üppig wuchs. Die Blüten wurden dann von Dorfhändlern angekauft. Die Kamillenblüte hatte aber auch in der ländlichen Volksheilkunde eine wichtige Rolle. Die Blüten des im Wald gewachsenen Hopfens (Humulus) wurden zum Gären des Brotes und von anderen Teigarten benutzt. Es wurden auch die Wurzeln und Knollen der Pflanzen herausgegraben. Die üblichs­te Wasserpflanze war der Rohrkolben (Typha angustifolia), dessen dicke Wurzeln im Spä­therbst als Delikatesse galten. Auch die ins Röhricht getriebene Sauherde hat die Rohrkol­benwurzeln gefressen. Ahnlich wurden die Wurzeln oder Knollen des berauschenden Kälber­kopfes (ungarisch: Bubälyka, Ghaerophylum bulbosum), der d. h. ,,Erdnuss" knolligen Bergerbse (Lathyrus tuberosus), des Meerretichs (Armoricia marcocarpa), des Topinam­burs (ungarisch: Csicsóka, Heliantus tuberosus) und des Süssholzes (Glycyrrhisa achinata) benutzt. In den toten Armen der Theiss (Morotwas) war die kleinwüchsige Wassernuss (unga­risch: Sulyom, Trapa natans) sehr üblich. Die im August gereiften Früchten wurden im Herbst und Winter geplückt, bzw. unter dem Eis „herausgefischt". Die Früchte wurden gebacken oder gekocht. Aus der reichen Ernte kam was auch auf die Markte der benach­barten, sogar weiteren Dörfer und Städte, wo sie von Hökerinnen geboten wurde. Aus den Früchten des charakteristischen Unterwuchsen der lichten Wälder und Wei­dengebüsche an der Theiss, der Brombeere (Rubus tometosus) wurde Eingemachtes, Saft 125'

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