A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 2000-2001 (Debrecen, 2001)
Művelődés- és irodalomtörténet - Lakner Lajos: Ästhetizismus und der Garten der Selbsterkenntnis (Gábor Oláhs Tagebuch)
er, um das Wesentliche hinter seinem alltäglichen Leben, sein Künstlertum, die Tatsache sichtbar zu machen, dass sein Leben Bedeutung hat. Dieser Absicht ordnete er auch sein Tagebuch unter. Während dieses großgeschnittenen, fúr Debrecen beispiellosen Versuchs bemerkte er aber nicht, dass seine Welt ähnlich seinem Romanhelden Leopold von Andrian zu einer Ichprojektion wurde, dass es, wie sehr er auch sein Tagebuch über sich selbst schreibt, eher das Ich seiner Sehnsüchte und Hoffnungen zeigt. Zwar kam mehrmals in ihm der Zweifel auf, dass all das, was er für die Realität hält, nur Ichprojektion sein könnte, aber sooft er den Zweifel erstickte, gab es für ihn keinen anderen, der sein Spiegel hätte sein können, der ihn ähnlich dem Helden in Hofmannsthals Werk mit dem Titel „Gestern" auf seinen Irrtum hätte hinweisen können, auf das Versäumen des wahren, weil durch andere garantierten Lebens, und so wäre Oláh ähnlich wie sein Romanheld Andrian beinahe gestorben, ohne sich selbst und die Welt kennengelernt zu haben. 300