A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1999 (Debrecen, 2000)

Néprajz - P. Szalay Emőke: Ein kaum bekanntes Töpferzentrum – Keramik in Nagyvárad/Oradea

Emőke Szalay EIN KAUM BEKANNTES TÖPFERZENTRUM - KERAMIK IN NAGYVÁRAD Die Töpferkunst von Nagyvárad (heute Rumänien Oradea) ist in der Forschung fast völlig unbekannt. Bis jetzt wurde nur vereinzelt daraufhingewiesen. Nagyvárad geriet Ende des 17. Jahrhunderts unter türkische Herrschaft, die berühmte, alte Stadt ist völlig zu Grunde gegangen. Aus dieser Zeit ist nur eine einzige Zunftlade bekannt, die beweist, dass in der Stadt zahlreiche Töpfer gearbeitet haben. Die Daten aus dem 18. Jh. sind auch recht lückenhaft, es ist aber anzunehmen, dass während des Wiederaufbaus wieder Töpfer in der Stadt tätig waren. Trotzdem sind sie erst Anfang des 19. Jahrhunderts so weit gekommen, eine Zunft zu gründen. Die Arbeit hat sich nicht zum Ziel gesetzt, die Quellen in Archiven aufzudecken, sondern versucht, auf Grund des momentan bekannten, vermutlich mit Nagyvárad in Beziehung zu setzen­den, gegenständlichen Materials die Charakteristika der Keramikkunst in Nagyvárad aufzuzeigen. Die ältesten der Denkmäler sind große Kannen aus dem 18. Jh., bei denen die lokalen Eigen­tümlichkeiten, der Gebrauch gelber und grüner Farben sowie der Schatz an stilisierten Verzierungs­motiven, zu beobachten sind. Aus dem 19. Jh. sind auch schon kleinere Gefäße im gleichen Stil, Schüsseln, Teller, Schalen, erhalten geblieben. Das jüngste Gefäß stammt aus dem Jahr 1867. Dieses Bild wird Anfang des 19. Jahrhunderts durch einen anzunehmenden Habaner-Einfluss bereichert, der durch bunte, an die Verzierungstraditionen der Habaner erinnernde Blumenmotive belegt werden kann. In diesem Stil sind Boccalen und Schüsseln bekannt, die vor allem im prunkliebenden Kalotaszeg beliebt waren. Auf Grund der bis jetzt bekannten Gefäße lassen sie sich ins zweite Drittel des 19. Jahrhunderts datieren. Der momentan feststellbare dritte Stil wird von großen Kommunionsgefäßen mit grüner Glasur repräsentiert, die in reformierten Kirchen erhalten geblieben sind. Diese lassen sich ebenfalls ins zweite Drittel des 19. Jahrhunderts datieren. Ziel der Studie ist, das Interesse zu wecken, schließlich ist die Aufarbeitung der Geschichte und des gegenständlichen Materials der Töpferkunst in Nagyvárad die Aufgabe der dortigen Forscher. 242

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