A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1997-1998 (Debrecen, 1999)

Régészet, Ókortudomány - Nagy Emese Gyöngyvér: Idole der Linearbandkeramik-Kultur im Komitat Hajdú-Bihar

Emese Gyöngyvér Nagy MITTELNEOLITHISCHE IDOLE AUS DEM KOMITAT HAJDÚ-BIHAR Aus dem Gebiet des Komitats Hajdú-Bihar kennen wir bisher insgesamt sieben zur Linien­bandkeramik-Kultur (LBK) der Tiefebene zu zählenden Idole, beziehungsweise Idolfragmente, von denen nur die 1997 zur Vorschein gekommene Gesichtsdarstellung von Józsa nicht publiziert wurde, die anderen wurden in den schon früher erschienenen Studien veröffentlicht. Zur mittelneolitischen Zeit verbreiteten sich zwei Idoltypen auf der Tiefebene, der eine ist flach und quaderförmig, der andere ist Dreieckgesichts- oder Maskenidol. In dieser Studie ver­suche ich eine Durchsicht über die chronologische und räumliche Lage der beiden, sich von­einander völlig unterscheidenden Idoltypen der LBK, sowie ihre Beziehungen und Entwicklung darzustellen. Unter den drei vorgestellten flachen, quaderförmigen Idolen die Erscheinungsform gesehen zeigt das Stück vom Polgár-Királyér-Ufer eine ausführliche, aber primitive Ausgestaltung, das von Újtikos-Demeterkút ragt mit einer den ganzen Körper fast bedeckender eingeritzter Ver­zierung hervor. Das Idolfragment vom Ujtikos-Friedhofgilt unbedingt als alleinstehend, denn das originelle, ungeschädigte Idol sollte vielmehr „monumentaler" gewesen sein, als die, welche wir bis heute kennen - dreist auch fragmentarisch. Seine näheren Analogien kennen wir leider nicht. Im Fall des quaderförmigen Idols finden wir Parallelen durch Siebenbürgen ganz bis Bul­garien innerhalb eines ungefähr gleichen Zeithorizonts. Zeitlich vorwärtsgehend treffen wir ähn­liche Idolen unter den späteren Gruppen der LBK in der Kultur von Bükk, dann in der Epoche von Szakáihát an. Die förmlichen Äquivalente des Maskenidoltyps mit dem Dreieckkopf (Debrecen-Józsa, Ebes­Lehmgrube der Vörös Csillag LPG (Vérvölgy), Hajdúszoboszló-Ziegelfabrik, Hortobágy-Zám) kennen wir meistens aus dem LBK-Kreis, von den Fundorten z.B. Balsa-Fecskepart, Edelény­Borsod, Tiszabezdéd-Servápa, Tiszavasvári-Keresztfal, bzw. Endrőd-Öregszőlők XI. Aus der Gruppe Szatmár II wurde ein Fragment eines Idols mit ähnlichem Dreieckgesicht in Tiszavalk­Négyes und Mezőkövesd-Mocsolyás ausgegraben. Eines der besten Gegenstücke der Tonplastik von Ebes kennen wir von Füzesabony-Gubakút. Dieser dreieckige Idoltyp mit Maske ist in der Phase Vinca A-C, in den südosteuropäischen neolitischen Kulturen, sogar auch in der mit der Periode Szatmár Ií parallelisierbaren Pi§colt­Gruppe in Siebenbürgen in dieser Epoche aufzufinden. Bei beiden Typen können wir die Verzierung aus verschiedenen geometrischen, eventuell in Felder geteilten oder einfach V-förmigen, vertieften, eingekratzten Linien des Körpers beo­bachten. In diesem Fall können wir nicht nur an die Markierung der Bekleidung denken, sondern auch an die Verzierung des Idols als „Tongegenstandes". Den Idolen werden meistens eigen­artiger Inhalt, selten persönliche Zügen von ihren Anfertigern untergelegt. Da wir ähnliche For­39

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