A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1994 (Debrecen, 1996)

Művelődéstörténet, irodalomtörténet - Várhelyi Ilona: Gefängnislyrik Ende des 18. Jahrhunderts mit besonderem Augenmerk auf die Dichtung von János Batsányi

Ilona Várhelyi GEFÄNGNISLYRIK ENDE DES 18. JAHRHUNDERTS, MIT BESONDEREM AUGENMERK AUF DIE DICHTUNG VON JÁNOS BATSÁNYI Die vorliegende Studie ist Teil einer umfassenderen Arbeit. Das zusammengestellte Teilstück be­schäftigt sich eingehender mit dem Schaffen János Batsányis, dem bedeutendsten Vertreter der Gefäng­nislyrik in der Zeit der ungarischen Aufklärung. Hierzu wird im ersten Kapitel die gesellschaftlich-wirt­schaftlich-kulturelle Situation um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert dargestellt. Die Widersprü­che in der Herrschaft Joseph II. und die politischen Inkonsequenzen der ihm auf dem Tohrn folgenden Herrscher trugen nicht dazu bei, die gesellschaftlichen Anspannungen zu lindern, sondern hatten eher eine Polarisierung der gesellschaftlich-politisch-ideologischen Kräfteverhältnisse zum Ergebnis. Es bil­dete sich eine ungarische demokratische Intelligenz mit immer radikaleren Ansichten heraus. Immer hä­ufiger waren Flugschriften politischen Inhalts zu lesen, auf welche die Literatur jener Zeit empfindlich reagierte. Der französische Geist der Aufklärung durchdrang die Gesellschaft, und auch der niedere Adel begann zu erwachen. Da das Bürgertum fremden Ursprungs und nur wenig entwickelt war, kam der Intelligenz und dem niederen Adel die Aufgabe zu, politisch aktiv zu werden. Hierher rührte auch die ungarische Jakobinerbewegung mit ihrer so charakteristischen literarischen Bindung. Die Schriftsteller jener Zeit wußten ausnahmslos von den mit dem Namen Martinovics's behafteten Bündnissen. Viele von ihnen, so auch Kazinczy, Verseghy, László Szentjóbi Szabó und natürlich Batsá­nyi, wurden ins Gefängnis geworfen. Sie alle waren zeitweise auch in der Festung Kufstein. Die Gefäng­nislyrik Batsányis trägt ganz spezifische ästhetische Werte. Daher werden gerade seine Kufsteiner Ge­dichte hier einer eingehenderen Untersuchung unterzogen. Schon vor seiner Inhaftierung traten in den Ansichten Batsányis radikale gesellschaftliche Lehren auf, die er auch schon in seinen Gedichten vor der Kufsteiner Haft laut werden ließ. Ein Teil der während der I Iaft entstandenen Gedichte bildet einen Zyklus, mit welchem er seinem Dichterkameraden László Szentjóbi Szabó ein Denkmal setzte. Analy­siert man die Kufsteiner Gedichte Batsányis, so läßt sich das haftpsychologisch authentizierte Auftreten des Sentimentalismus nachweisen. Am Ende der Studie ist eine Zusammenfassung über dir Auswirkung der Haftjahre Batsányis auf sein Schaffen zu lesen. 356

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