A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1992-1993 (Debrecen, 1994)

Történelem - Arnóth Sándor: Beiträge zur Geschichte der Juden in Püspökladány

Sándor Amóth BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DER JUDEN IN PÜSPÖKLADÁNY Die ersten .luden siedeln sich im Dorf beim Übergang zu einer neuen Epoche an. Im Vergleich zur Bevölkerungszahl der einheimischen Ungarn gibt es hier nur wenige Händler. Die Geldzirkulation funk­tioniert nicht, die Kapitalakkumlation ist schwach. Unter der Regierung von Maria Theresia wandern immer mehr Juden in die Richtung dieses Gebietes. Zu uns strömen grundsätzlich die galizischen Juden von Nordosten. Sie brechen nur zögernd auf, denn sie müssen ja mit Vorurteilen und wirtschaftlicher­politischer Diskriminierung kämpfen. Hier können sie aber ihr Leben und Vermögen in Sicherheit wis­sen, sie werden nicht einmal wegen ihres Glaubens verfolgt. Die Bedrückung der Konkurrenz einer starken Biirgerschicht gibt es hier nicht. Um das Schicksal der Juden zu erleichtern leisten Joseph Ii. bzw. die Politiker des Reformzeitalters für sie Hilfe. Viele von den Juden leben vom Produktenhandel, I lausieren und Geldanleihe. Sie siedeln sich in der Nähe von Märkten. Städten und Handelswegen an. In der Umgebung können Nádudvar, Új fehértó und Nagykálló als zentrale Siedlungen betrachtet werden. Püspökladány gilt lange Zeit als kein anziehender Zielort. Die Wege verliefen weit weg und es wurde von der Sumpfwiese Sárrét umgeben. Aber durch die Umwicklung der Inrastruktur verändert sich diese Situation. Püspökladány wird zum Zentrum des Landstraßen- und Bahnneles und der Verwaltung des Gebietes. Seit Ende der 1860-er Jahre siedeln sich hier immer mehr Juden an, in der Jahrhundert­wende beläuft sich ihre Zahl auf etwa 600 Personen. Gleichzeitig mit der Ansiedlung nehmen sie den Handel und das Gaststättenwesen in die Hand. Es gibt unter ihnen auch Handwerker und Tagelöhner. Es macht sich eine wesentliche Vermögensdifferenzierung sichtbar. Auch die Ausübung ihrer Religion verändert sich. Die jüdische Gemeinde in Püspökladány bet­rachtet sich als Anhänger der status quo-Richtung. Das ist die drittgrößte Religionsgruppe. Sie alle halten sich für Ungarn sie sind also assimiliert, sie sind von uns und wir sind von ihnen angenommen worden. Aus dieser Zeit habe ich keine Daten über Mischehen gefunden, über Taufen und Magyarisie­rung der Nemen schon. Zwei drittel derer, die die höchste Steuer bezahlen, ist Israelit. Es gibt unter ihnen Händler, Müh­lenbesitzer, Pächter, Handwerker und Tagelöhner. Schule, Synagoge, Geschäfte zeugen von der Kraft der lebensfähigen jüdischen Gemeinde. Die Entwicklung des Dorfes und der Juden wird vom Weltkrieg gebrochen. Der Weg dahin war lang und schwer. Es ist zu bedauern, daß unser Zusammenleben unterbrochen worden ist. Wir hätten doch einander gebraucht. 218

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