A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1992-1993 (Debrecen, 1994)

Természettudomány - Szabó Sándor: Die Tagfalter des Debrecener Grosswaldes im Spiegel der Vergangenheit und der Gegenwart

Sándor Szabó DIE TAGFALTER DES DEBRECENER GROßWALDES IM SPIEGEL DER VERGANGENHEIT UND DER GEGENWART. Der Debrecener Großwald ist das erste Naturschutzgebiets Ungarns, seine Schutzerklärung datiert vom Jahre 1939. Man hatte die Absicht, zahlreiche zoologischen und biologischen Werte der Tiefland­region zu retten, die aus den umliegenden Kulturregionen schon verschwunden und ausgestorben waren, für sie bedeutete nur der Großwald die letzte Zuflucht. Der damals zusammenhängende, umfangreiche Wald verbreitete sich bis zur Innenstadt von Debrecen. Als Folge der Landschaftsumgestaltungsarbeit der Menschen, mit dem auf großen Flächen mehrmalig durchgeführten Kahlschlag, mit der Einbezie­hung der Wiesen und Weiden in den Ackerbau und infolge der Ameliorationsangriffe hat auch die Fauna der entwasserten, sumpfigen Moorwiesen einen ernsthaften Schock erlitten. Die während sehr langen Zeit entstandene, abwechslungsreiche Biozönose wurde ausgelöscht, die Fauna des ganzen Gebi­etes gestaltete sich in der Richtung der Homogenisation. Dieser Prozeß ist besonders augenfällig und gut studierbar an den, wegen der Verschlechterung der Umgebung überaus empindtichen, dadurch In­dikatorcharakter tragenden Tagfaltern. Genaue Angaben über die Faltenwelt sind seit beinahe 100 Jah­ren vorhanden, durch diese ist auf den Zustand er heutigen Faltenfauna, die im Vergleich zu dem Jahrzehnt vor der Jahrhundertwende, wesentlich ärmer ist, zu schließen. Ein Drittel der Tagfalter (Di­urna) aus der Fauna des Großwaldes ist endgültig ausgestorben. Auch ist die Zahl der selten geworde­nen und kurz vor dem Aussterben stehen Arten nicht gering. Im Elaborat werde ich die sieben Familien der Tagfalter hinsichtlich ihrer Verbreitung, Ökologie, sowie der Reagierug auf den schädlichen Umwelteinwirkungen analyseieren. Die am drastische Artena­usrottung war bei den Bunfaltern (Nymphalidae) wahrnehmbar. Hier sind 10 Arten ausgestorben, bzw. sie stehen nahe daran. Es ist im engen Zusammenhang mit der Beseitigung der durch abwechslungsre­iche Pflanzen bedeckten Weiden und Waldwiesen, mit ihrer Einbeziehung in den Ackerbau, sowie mit ihrer Chemisierung. Die Arten wie der verzierte Buntfalter (Hypodryas marturna), der blasse Perlen­mutterfalter (Clossiana selene), der Veilchenperlenmutterfalter (Arginis niobe) werden wir im Großwald vergeblich suchen, die sind ausgestorben. Mit der Bebauung der an den Großwald unmittelbar angren­zenden geschlossenen Gärten, Obstgärten ist der Sabelfalter (Iphiclides podaliarus) verschwunden und der Schwalbenschwanz (Papilio machaon) ist seltener geworden. Das Aussterben des kleinen Apollofal­ters (Parnassius nemosyne) daß schon zu Anfang des Jahrhundertes erfolgte, hängte mit der ständigen Schrumpfung seines Waldlebensgebietes zusammen. Der zu den Äuglern (Satridae) gehörige schwarze Äugler (Minois dryas) ist am Anfang der 1980er Jahre ausgestorben, während der gemeine Ochsenau­genfalter (Aphantropus hyperanthus) seltener geworden ist. Mit der Einbeziehung der moorigen, sump­figen Flächen in den Ackerbau, ist der Sumpfheufalter (Coenonympha tullia) ausgestorben. Ebenfalls mit der Beseitigung seines Lebensgebietes und mit Ausrottung seiner Nährpflanze, der Schlüsselblume ist der Karierterfalter (Hamearis lucina) verschwunden, welcher gegenwärtig nur auf den Gebiet der bewaldeten Heiden auffindbar ist. Mit der Beseitigung seines bevorzugten Lebensgebietes, der dunstigen, kühlen, halbgeschatteten Waldteile, ist der Morgenrotfalter (Antiocharis cardamines) sel­tener geworden. Ebenfalls zu der Familie der Weißfalter (Pieridae) gehört der Zitronenfalter (Gonep­terix rhamni), der mit der Abforschung der Waldrandassoziationen auch seltener geworden ist. Die obigen Beispiele beweisen, daß in den letzten 15 Jahren die Artenausrottung auch bei den Tagfaltern verstärkt ist, dies deutet auf eine überaus starke und undaurchdachte Landschaftsumgestaltung, die schliebßlich ihren Herbeifuhrer, den Menschen gefährdet. 20

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