A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1989-1990 (Debrecen, 1992)

Történelem - Szalay Emőke: Zur Geschichte des Töpferhandwerks in Debrecen

Emőke P. Szalay ZUR GESCHICHTE DES TÖPFERHAND WERKS IN DEBRECEN Das reiche Material archivarischer Quellen diente als Grundlage für die Arbeit über das Töpfer­handwerk in Debrecen. Anhand dieses Materials konnte die Geschichte der Töpferzunft aus dem 16—19. Jahrhundert aufgedeckt werden. Die älteste Angabe stammt aus dem Jahre 1555 und steht im Protokoll über die Stadtversammlungen. Hier werden die Meister der Töpferzunft genannt. Aus gleicher Quelle sind uns Kopien von Privilegschreiben der Zunft aus dem Jahre 1574 erhalten geblieben. Im Verlauf des 17. Jahrhunderts nahmen dann die Angaben zahlenmässig zu. Aus ihnen geht hervor, daß sich die Töpferzunft der Handwerkergesellschaft von Debrecen angepaßt hat. Derzeit gehörte die Töpferzunft zu den kleineren Zünften in Debrecen. Ihre Lage wurde durch jene Tatsache bestimmt, daß es in der Nähe keinen qualitativ entsprechenden Ton gab, sodass die Töpfer trotz ihrer beträchtlichen Zahl dem ständig steigenden Bedarf nicht nachkommen konnten. Aus diesem Grunde genehmigte der Magistrat dann auch fremden Töpfern den Verkauf ihrer Waren in der Stadt. Von der Mitte des 18. Jahrhunderts stehen uns Schriften der Töpferzunft zur Verfügung an. Aus der Einverleibungsliste der Zunft, welche die Namen der der Zunft beigetretenen Meister aus den Jahren von 1769 bis 1868 enthält, aus dem Dingungs- und dem Entlassungsbuch der Lehrlinge sowie aus den Proto­kollen der Zunft läßt sich die Geschichte der Debrecener Töpferzunft in den vergangenen hundert Jahren gut erkennen. Während der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nahm dann die Zahl der Zunftmitglieder plötzlich zu. Dabei bleibt es aber beachtenswert, daß sich kaum mehr als ein Drittel der zeitweise mehr als 100 Meister mit der Anfertigung von Geschirr beschäftigte, denn die anderen stellten mit weitaus mehr Gewinn Pfeifen her. Der Widerspruch zwischen diesen Pfeifenherstellern und den Töpfern verursachte auch innerhalb der Zunft viele Probleme. Deshalb wollten die Geschirrhersteller zu Beginn des 19. Jahr­hunderts eine gesonderte Zunft bilden. Aus den Zunftschriften und den städtischen Aufzeichnungen lassen sich mehrere wichtige Angaben in Verbindung mit dem Verkauf durch Töpfer, die aus Gömör, Nagybánya, Nagykároly, Tasnád, Margita oder Nádudvar nach Debrecen gekommen waren, entnehmen; durch sie wurde die Lage der Debrecener Töpfer oft recht erschwert. Des öfteren versuchten sie, bei den Stadtvätern gegen den freien Verkauf durch Fremde zu protestieren. Doch hier erhielten sie nur die Antwort, sie sollten die Stadt doch selbst mit genügend und qualitativ entsprechender Ware versehen. Mitte des 19. Jahrhunderts verlor das Debrece­ner Töpferhandwerk im Laufe der fünfziger und sechziger Jahre beinah von einem Moment zum anderen sein jahrhundertealtes Niveau. Obgleich auch danach noch Töpfer in der Stadt tätig waren, so entstanden unter ihren Händen nur recht unbedeutende Gefäße für den alltäglichen Gebrauch. 190

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