A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1989-1990 (Debrecen, 1992)

Régészet – Ókortudomány - Gesztelyi Tamás: Zur Frage der Darstellungen des sog. Salomo-Urteils

Tamás Gesztelyi ZUR FRAGE DER DARSTELLUNGEN DES SOG. SALOMO-URTEILS Ein Wandgemälde, das gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts in Pompeji zum Vorschein kam, stellte eine Szene dar, die dem Urteil des Salomo entsprach, jedoch mit Pygmäenfiguren. Eine ähnliche Szene ist bekannt in dem Columbarium der Villa Pamphili, in dem Triclinium der Villa bei der Farnesina, im Grab der Nasonier und auf einer Gemme aus der späten Kaiserzeit. Die Meinungen teilten sich, ob die Szene das Urteil des Salomo, das Urteil des Bokchoris oder eventuell ein, von den beiden unabhängiges, aus der Volkstradition bekanntes Urteil darstellt. Die Wiederaufnahme der bis heute unentschieden gebliebenen Frage ist dadurch aktuell geworden, dass in der Gemmensammlung des Ungarischen Nationalmuseums ein Stück aufgefunden worden war, das ebenfalls eine ähnliche Szene darstellt. Während die christlichen Darstellungen des salomonischen Urteils im Grunde genommen einer einheitlichen Ikonographie folgen, unterscheiden sich die antiken Darstellungen sowohl voneinander als auch von der biblischen Beschreibung an mehreren Stellen. Gle­ichzeitig ist es auch nachzuweisen, dass diese Geschichte auf den östlichen Gebieten, in Indien, in China, im Iran und auch unter den Arabern in recht vielen Varianten bekannt war. So scheint es begründeter zu sein, die Vorlage der antiken Darstellungen anstatt in der Bibel, in der Volkstradition zu suchen, die aller Wahrscheinlichkeit nach auch in der hellenistischen Welt verbreitet war. Diese Tatsache erklärt die Ab­weichungen auf den Darstellungen und auch das, wie sie in römische Umgebung gelangen konnten. Die Geschichte und ihre bildliche Darstellung soll durch Alexandrien vermittelt worden sein, das zur Zeit des Hellenismus, aber auch in der römischen Zeit als eines der wichtigsten kulturellen Zentren dieser Gebiete galt. Bei der Darstellung der Landschaft auf der Gemme des Ungarischen Nationalmuseums, wo das Ufer eines Flusses zu sehen ist, müssen wir aller Wahrscheinlichkeit nach an den Nil denken. 152

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