A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1988 (Debrecen, 1990)
Természettudomány - Szabó Sándor: Veränderungen in der Falterwelt von Debrecen
Sándor Szabó VERÄNDERUNGEN IN DER FALTERWELT VON DEBRECEN Vor rund einem halben Jahrhundert wurde der Grosse Wald von Debrecen zum Naturschutzgebiet erklärt. Doch wir haben heute keinen Grund, dieses Jubiläum zu feiern (weder in Hinsicht auf die Tierwelt nochauf die derzeitige Pflanzenwelt)Viele Arten müssen wir — selbst bei gründlichster Forschung — heute vergeblich suchen. Antropogene Schäden haben sie für immer verjnichtet. Diese negativen Veränderungen, die sich vor allem in der Arten- und' Individuenzahl zeigen, lassen sich im Verlauf von zehn Jahren Feldbegehung besonders anschaulich an den so empfindlich auf Umweltschäden und schnelle Veränderungen in den Lebensgemeinschaften reagierenden Faltern demonstrieren. Die der Errichtung von Neubauvierteln anheimgefallenen Gärten bedeuteten früher schon für vielerlei, heute schon geschützte Arten Futter- und Ernärungsplätze. Durch die intensive Chemisierung (Unkrautvernichtung, Bestäubung) der noch vorhandenen Gebiete in der Innenstadt und im Randgeibiet werden die Falter fortlaufend vernichtet. Besonders starkerrückgang ist bei der Zahl der Tagesfalter Papillio machaon und Nymphalis polychloros zu bemerken. Diese in der Individuenzahl eingetretene Veränderung zeigt an, dass immer mehr Lebewesen, so auch die Falter, die Einwirkungen auf ihre Lebensplätze nicht vertragen. Durch die Sommer für Sommer per Flugzeug vorgenommenen Bestäubungen gegen Mücken werden nicht nur diese, sondern auch zahllose nützliche Insekten, so zum Beispiel auch geschützte Falter getötet. Durch das Wirken und weitere Ausbreiten von Fabriken auf dem Gelände des Grossen Waldes wird die Gesundheit des Waldes gefährdet. So forderte die bis 1985 durchgeführte Erweiterung der Pharmazeutischen Werke Biogal rund 10 ha Waldrodungen und damit die Vernichtung des bedeutendsten Lebensraumes des geschützten Fagfalters Euphydryas maturna, und letztendlich seine Vernichtung. Ausser dieser bernichteten Population gibt es noch zwei Populationen mit geringerer Individuenzahl. Diese eng mit ihrem Lebensraum verbundene Art wird wahrschheinlich das gleiche Schisksal wie die schon vernichtete Art Clossiana selene erleben. Noch in den fünziger Bahren gehörte diese Art zu den huäfigen, wurde dann in den darauffolgenden zehn Jahren immer seltener und starb auf dem Gebiet des Grossen Waldes schliessslich völlig aus. Beide Arten kommen nur noch in den verhältnismässig ungestörten Wäldern um Debrecen vor. Denn die dort noch existierenden, aus Eichen-, Eschen- und Ulmenhainen bestehenden Fraxina panonicae-Ulmaetum-Gemeinschaften bieten ihnen günstige Bedingungen. Durch die Anpflanzung nich urheimischer Bäume haben sich aus einigen Arten bestehende Pflanzengemeinschaften herausgebildet, deren Falterwelt aber immer ärmer wird. In diesen Gemeinschaften ist heute eine Gradation des Scheinwidderchens Amata pheges zu beobachten. Die Wiesen und Weiden am Waldrand werden heute hearbeitet, und schon vor Jahren wurde der Wasserhaushalt des Bodens durch Wasserableitungen gestört. Diesem Prozess fielen maoche schönen Ordhideenarten zum Opfer sowie leider auch der Heufalter Coenonypha tulia, ein Relikt aus der Eiszeit der Eriophorum-Sumpfschten der Grossen Ungarichen Tiefebene, den wir heute nur noch in Museumssamlungen bewuddern können. Das Verschwinden des Eulenfaiters Arythrura musculus von diesem Gebiet ist ebenfalls Vernichtung des Lebensraumes zuzuschreiben. Beweise für sein nächstes Vorkommen gibt es im geschützen Sumpf von Bátorliget. — Heute is der mediterran geartete Falter Marumba quercus noch anzutreffen, und zwar am Rande 55