A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1986 (Debrecen, 1987)
A XVI–XVII. századi magyar pénzverés és nemesfémbányászat nemzetközi numizmatikai konferenci a Déri Múzeumban, 1985. október 26–27. - Molnár László: Der ungarische Edelmetallbergbau im 16. und 17. Jahrhundert
László Molnár Direktor des Zentralen Bergbaumuseums DER UNGARISCHE EDELMETALLBERGBAU IM 16. UND 17. JAHRHUNDERT Übereinstimmend sind unsere Historiker der Ansicht, daß vom XIII. bis XV. Jahrhundert die Basis der ungarischen Wirtschaft der blühende Bergbau auf Edelmetalle war. Zwischen 1325 und 1525 betrug der durchschnittliche Ertrag jährlich 1500 bis 1600 kg Gold und 8000 bis 10 000 kg Silber, was 40% bzw. 30% der europäischen Produktion ausmachte. Die günstigsten Edelerzvorkommen wurden bis zum Ende des 15. Jahrhunderts ausgebeutet. Der Gold- und Silberbergbau wurde in vier bedeutenden Gebieten betrieben : — in den Niederungarischen Bergstädten: Selmecbánya (Schemnitz), Körmöcbánya (Kremnitz), Besztercebánya (Neusohl), Bélabánya (Dilin), Libetbánya (Libethen), Újbánya (Königsberg) und Bakabánya (Pukkanz); — in den Oberungarischen Bergstädten: Gölnicbánya (Göllnitz), Rudabánya, Telkibánya, Szomolnok (Schmöllnitz), Jászó, Rozsnyó (Rosenau) und Igló (Neudorf); — im Nord-Östlichen, im Komitat Szatmár gelegenen Bergbaugebiet: Nagybánya, Felsőbánya, Kapnikbánya, Óradna; und — im Siebenbürgischen Goldbergbaugebiet: Abrudbánya, Zalatna, Ofenbánya. Im Verlauf des 16. Jahrhunderts veränderte sich die Landkarte Europas beträchtlich. Im Jahre 1526 hörte das Königreich Ungarn nach 600 Jahren auf, als Einheit zu bestehen. Das Land wurde in drei Teile gespalten. Unter türkischer Herrschaft stand 160 Jahre lang der mittlere, flache Landesteil. Ein schmaler Streifen im Westen des Landes und die Gebiete im Norden kamen in die Hände des deutschen Zweiges des Hauses Habsburg. In Siebenbürgen bildete sich ein Fürstentum, das unter wechselnd starkem türkischen Einfluß stand. Der nord-östliche Teil Ungarns war zwischen den Habsburgern und den Fürsten von Siebenbürgen umkämpft, Herrschaft und Einfluß wechselten häufig. Der Bergbau, der auf große Kapitalanlagen angewiesen und mit Risiko verbunden ist, wurde durch diese Aufspaltung und die kriegerischen Zeiten nicht gefördert. Auch verschob sich der Abbau der edelmetallhaltigen Mineralien in immer ungünstigere geologische Verhältnisse, in tiefere, wassergefährdete Zonen. Den ungünstigen politischen, wirtschaftlichen und geologischen Gegebenheiten zum Trotz überwand der Edelerzbergbau die zeitweise unglaublichen Schwierigkeiten. Im Königreich Ungarn und in Siebenbürgen wurden die Produkte des Bergbaus hochgeschätzt, eben wegen des aufgrund der fortdauernden Kriege steigenden Geldbedarfs. Die Habsburger trachteten danach, nach dem Beispiel der übrigen Teile ihres Reiches, auch den ungarischen Bergbau rechtlich zu ordnen. Die Maximilianische Bergordnung (Neue Berg-Ordnung des Königreichs Ungarn) enthielt neben zentral istischen Bestrebungen zahlreiche nützliche Produktionsverfahren, regelte viele rechtliche Zweifelsfälle und war bestrebt, die Lage der Bergarbeiterschaft zu verbessern. Im Oberungarischen und im Szatmárer Gebiet waren die Machtwechsel dem Bergbau deshalb abträglich, weil die Habsburger und die Fürsten von Siebenbürgen die Gruben verpachteten, und die wechselnden Besitzer Raubbau betrieben. Trotz dieser Sorgen erreichte der nieder- und oberungarische Bergbaubetrieb das zeitgenössische europäische Niveau. Eine bedeutende Rolle spielte bei den erreichten Ergebnissen die traditionelle Geschicklichkeit und das fachliche Können der Bergarbeiter. In den Gruben wurden die aus Agricola „De re metallica" bekannten Maschinen und Anlagen sowie die Verfahren zur Erzaufbereitung und zum Schmelzen angewendet. Erstmalig auf der Welt wurde in Schemnitz am 8. Februar 1627 gesprengt. Die Kraft des Schießpulvers steigerte die Geschwindigkeit des Streckenvortriebs und vergrößerte deren Profile, verbesserte die Förderung und die Voraussetzungen der Wasserhaltung und Bewetterung. Alles dies trug dazu bei, die Arbeitsproduktivität in den Gruben um das drei- bis vierfache zu steigern. Aus dem Gold- und Silberbergbau stammten im 16—17. Jahrhundert zwischen 30% und 35% 634