A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1986 (Debrecen, 1987)

Irodalomtörténet, Művelődéstörténet - Gazdag István: Der erste öffentliche Lesesaal in Debrecen

István Gazdag DER ERSTE ÖFFENTLICHE LESESAAL IN DEBRECEN Eine Kommission, die zur Überprüfung der Bibliothek an der Hochschule geschickt wurde, warf im Jahre 1867 den Gedanken zur Eröffnung eines öffentlichen Lesesaales auf. Und im Oktober des Jahres 1874 sprach sich die Mutterbibliothek der Hochschule bei den Verhandlungen hierzu „...für ein Lesezimmer für die Öffentlichkeit..." aus. Zweifelsohne war einer der auslösenden Gründe hierfür jene Tatsache, dass der Bestand der Bibliothek dermassen schnell anwuchs, dass die Erweiterung der Lagerräume diesem nicht nachkommen konnte. Ein anderer war der Dienst an der kulturellen Entwicklung der Stadt. Kálmán Géresi sagte 1879, dass „bei einigen Fächern für die Bücher recht bald kein Raum mehr sein wird, ja, bei einigen fehlt er schon heute. .." Reale Möglichkeiten zur Verwirklichung des Planes zeichneten sich dann bei der Vollversammlung des Kirchendistrikts im April 1885 ab. Die Kirchenväter äusserten hier die Absicht, mit der Eröffnung eines 8—12 tausend Bände umfassenden Lesesaales dem lesefreudigen Publikum der Stadt die ge­wünschten Möglichkeiten zu bieten. Doch dieses Unterfangen ging weit über die finanziellen Mittel des Kollegiums hinaus, sodass sich die Vollversammlung an die Stadt Debrecen wandte, um diese um materielle Hilfe für die Erstellung eines Lesesaales zu ersuchen. Diese Bitte des damaligen Bi­schofs Bálint Révész mag unter den damaligen Bedingungen, der sich innerhalb von Jahrhunderten herausgebildeten gegenseitigen Hilfe und Unterstützung zwischen Stadt und Kirche, als recht na­türlich erscheinen. Dennoch erschwerte die Stadt die Eröffnung des Lesesaales für das Schuljahr 1889/90 durch vielerlei bürokratische Verfahren. Im September wandte sich Bischof Áron Kiss erneut an die Stadt, die Bibliothek des Kollegiums für öffentlich zu erklären. Als jährliche Unter­stützung bat der Bischof um zweitausend Forint. Hiermit begann ein neues Kapitel in der Geschichte der Kollegiumsbibliothek. Im Anhang veröffentlichen wir das Schreiben von Bálint Révész sowie das erste Reglement für den öffentlichen Lesesaal. 528

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