A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1983-84 (Debrecen, 1985)
Természettudomány - K. Zoffmann Zsuzsánna: Die anthropologischen Funder der Früh- und Spät Alföld Linienbandkeramik in Ostungarn
identisch betrachtet werden. Aus solchem Bedenken scheint es, so lange ein anthropolisches Material von größerer Menge eine differenziertere Analyse nicht ermöglicht, im weiteren zuläßig zu sein, daß wir das anthropologische Material der frühen und späten Bestattungen als eine Einheit untersuchen. Die vorliegende Untersuchung erstreckt sich allein auf die Szakálhát-Gruppe nicht. Die relativ größere Individuenzahl des anthropologischen Materials dieser Gruppe sowie auch seine archäologisch und anthropologisch nachweisbaren Beziehungen zur südlichen Vinca-Kultur und der spätneolithischen Theiß-Kultur (archäologische Beziehungen: Kalicz —Makkay 1977, anthropologische Beziehungen: meine eigenen unveröffentlichten Ergebnisse) beanspruchen eine selbständige Analyse. Die sich auf die AVK-Bevölkerung beziehende erste Charakterisierung hat 1956 /. Nemeskéri gegeben, als er auf Grund seiner eigenen unveröffentlichten Untersuchungen die Skelette von Megyaszó, Onga und Vadna als cromagnon A, das Skelett des Fundortes Miskolc—Hillebrand-barlang — Kolyuk hingegen als cromagnon A (+mediterran)—Typ bestimmt hat {Nemeskéri 1956). 1961 hat er seine eigenen unveröffentlichten Ergebnisse kurz summiert; „... für diese [d. h. Bükk-] Kultur ist größtenteils die Eurydolichokranie mit ausgeprägt hohem Wuchs charakteristisch. Die spärlichen Funde der Fundstätten im Norden und Nordosten Ungarns weisen in erster Linie auch auf das Vorhandensein der erwähnten [d. h. eurymorph Cromagnoid A] Formengruppen hin. Ich möchte besonders den Fund von Onga erwähnen, bei welchem die Spuren des Weiterlebens der Merkmale des Homo sapiens fossilis verfolgt werden können". {Nemeskéri 1961 41). Gleichfalls betont L. Szathmäry das Vorkommen von archaischen Elementen bei der Bearbeitung des „archaisch-protomediterranen" Männerskeletts von Zaránk {Szathmäry 1978—79). Laut L. Szathmäry weisen die genetischen Verbindungen dieses Typs nach Norden, ihre Parallelen können am oberen Lauf der Donau, jedoch auch in Ost-Rumänien gefunden werden. Laut L. Szathmäry (1978—79) ist dieser Typ im Spät-Mesolithikum und im Früh-Mesolithikum des mittleren Balkans unbekannt. Bei der Mitteilung des anthropologischen Materials des Fundortes Berettyószentmárton-Morotva stellt L. Szathmäry (1978) in seiner kurzen Zusammenfassung fest, daß während die bisher bekannten Skelette ausgesprochen robust sind, oft mit archaischen Merkmalen (Zsáka, Zaránk, Vadna, und etwas weniger robust: Miskolc-Büdöspest, Miskolc-Hillebrand-barlang — Kőlyuk, Onga), zeigen die Funde von Berettyószentmárton (deren Typ in Ermangelung der Schädel leider nicht bestimmbar sind) mit ihrer ausgeprägten Grazilität mit den Funden der Körös-Kultur eine Übereinstimmung. Laut der deutschsprachigen Zusammenfassung von Szathmäry „... kann hier ein — genetisch gesehenes — Weiterleben der Körös-Gruppe angedeutet bzw. angenommen werden" {Szathmäry 1978 34). L. Szathmäry sondert demnach im Zuge der Charakterisierung der Population zwei, voneinander scharf trennbare Komponenten ab; einen hochwüchsigen, über archaische Elemente verfügenden robusten Typ, dessen genetische Verbindungen nach Norden zeigen {Szathmäry 1978, 1978—79) und einen kleinwüchsigen, grazilen Typ, der seiner Meinung nach genetisch als Abkömmling der Körös-Population angesehen werden kann {Szathmäry 1978 34). IV. Auswertung Die bisher bekannten Funde reiht Tab. 4 auf, während Tab. 5 die wichtigeren Schädelmaße, ihre Indices und die Körperhöhenangaben enthält. (Die ausführliche Bearbeitung der Skelette von Onga und Vadna — von L. Szathmäry — ist beim Abschluß des vorliegenden Manuskriptes (1981) noch nicht erschienen.) Das zur Verfügung stehende Material ist sehr gering und so für weitgehende Schlußfolgerungen nicht geeignet. Es kann aber festgestellt werden, daß die metrischen Daten der Schädel (Tab. 5) voneinander kaum irgendwelche Abweichung zeigen (eine wirkliche Abweichung müßte im Falle der von Szathmäry 1978 als sehr grazil bestimmten, zum Messen leider nicht geeigneten Skelette von Berettyószentmárton auftreten). Die Hirnschädel sind in sämtlichen Fällen dolichokran, der Gesichtsschädel ist nur in einem einzigen Fall erhalten geblieben. 76