A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1983-84 (Debrecen, 1985)
Természettudomány - K. Zoffmann Zsuzsánna: Die anthropologischen Funder der Früh- und Spät Alföld Linienbandkeramik in Ostungarn
Eine wesentliche Abweichung zeigt sich hingegen im Falle der Körperhöhenangaben (Tab. 6). In dem zur Zeit bekannten Material sind das Männerskelett von Zaránk sowie die Frauenskelette von Békés-Déló, Miskolc-Hillebrand barlang und Zsáka hochwüchsig, während das Frauenskelett Von Miskolc-Büdöspest klein-untermittelgroß ist. Ebenfalls kleinwüchsig dürften laut Szathmáry (1978) auch das Männerskelett (Grab 2) vom Fundort Berettyószentmárton-Morotva gewesen sein, deren Körperhöhe in Ermangelung von Maßen jedoch nicht errechnet werden kann. Die Unterschiede in der Statur machen bei den Frauen 7—12 cm aus. Über die metrischen Angaben hinaus kann auch unter Beachtung der morphologischen Beschreibungen der einzelnen Verfasser (Tab. 4), die folgende Gruppierungstendenz im Material beobachtet werden ; 1. Robuste, hochwüchsige, eurydolichomorphe Skelette: Megyaszó, Onga, Vadna und Zaránk. Den Literaturangaben nach cromagnon A-Typ der das „Weiterleben des Homo sapiens fossilis" zeigt (Nemeskéri 1956,1961) bzw. über archaische Merkmale verfügender protomediterraner (Szathmáry 1978) Typ. 2. Mäßig robuste, hochwüchsige, leptodolichomorphe Skelette: laut L. Szathmáry (1976) kann das Skelett von Miskolc—Hillebrand barlang und vielleicht auch das Skelett von Békés-Déló hierhergereiht werden. Das Skelett von Miskolc-Hillebrand barlang hat Nemeskéri (1956) als einen — auch mediterrane Elemente aufweisenden — cromagnon A-Typ bestimmt. 3. Graziles, kleinwüchsiges, eurydolichomorphes Skelett: Miskolc-Büdöspest. - Die Skelette von Zsáka und Berettyószentmárton können in Ermangelung zur Analyse geeigneter Schädel nicht mit voller Sicherheit in die obigen Gruppen eingereiht werden. Das Skelett von Zsáka kann vielleicht in die 1. oder 2. Gruppe, die Skelette von Berettyószentmárton können hingegen auf Grund ihrer Grazilität und ihres niedrigen Wuchses eventuell in die 3. Gruppe gehören. Die auch archaische Elemente aufweisende robuste Variante von L. Szathmáry (1978, 1978—79) kann auf Grund der obigen Gruppierung also in eury- und leptodolichomorphe Gruppen getrennt werden, mit der Bemerkung, daß der Fund von Miskolc-Büdöspest laut Bartucz (1916) von graziler Statur ist. Die genaue taxonomische Identifizierung der Gruppen, d. h. Varianten kann wegen der Fragmentiertheit des Materials nicht durchgeführt werden (1. Gruppe; er A ?, 2. Gruppe; crA+m ?, 3. Gruppe; grazilisiertes er ?). Das zur Zeit bekannten anthropologische Material der AVK schließt selbst die Möglichkeit nicht aus, daß die momentan nur in ihren Tendenzen beobachtbaren Unterschiede bloß individuelle Variationen innerhalb ein und derselben Population bedeuten und die Varianten mit der Grazilisierung eines bestimmten Typs in Zusammenhang stehen, um so mehr, da sich das untersuchte Material in cca. 600 Jahren, etwa innerhalb von 20 Generationen verteilt (3500—2900 v. u. Z.). Trotz dieser langen Zeitdauer und der großen geographischen Verbreitung, sind die innerhalb des Materials wahrnehmbare Unterschiede mit der Einreihung der Funde in archäologische Gruppen dem Anschein nach nicht in Zusammenhang: die Varianten sondern sich weder chronologisch, noch geographisch voneinander ab. 1 Obwohl es bereits Versuche unternommen wurden die Herkunftsfrage der AVK-Bevölkerung auf Grund des anthropologischen Materials zu lösen (Nemeskéri 1961; robuste, archaische erA-Variante, Weiterleben des Homo sapiens fossilis von mesolithischen Herkunft: Szathmáry 1978, 1978—1979: extrem robuste Variante mit nördlicher Herkunft und grazile Variante mit Vorfahren aus der Körös-Kultur) bieten die zur Verfügung stehenden einigen Skelettfunde — von welchen sich nur 4—5 fragmentarische Hirnschädel und Skelette zu einer etwas ausführlichen Analyse eignen — hierzu vorläufig noch keine genügende Anhaltspunkte. Den robusten, hochwüchsigen Typ könnte man nur in Kenntnis der spätmesolithischen Bevölkerung des Gebietes für autochton deklarieren; die Ableitung des grazilen, kleinwüchsigen Typs aus der Körös-Kultur kann — vorläufig bloß auf Grund der ohne Schädel gefunde1 Zur Illustrierung der im Falle der Szilmeg-und Esztár-Gruppen sich archäologisch abzeichnenden etwas selbständigen bzw. abweichenden Entwicklungen (mündliche Mitteilung von J. Makkay) ist das anthropologische Material durchaus nicht genügend. 77