A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1983-84 (Debrecen, 1985)

Történelem - Varga Gyula: Zur Frage der Maschinen – und Geräteversorgung auf den Bauernhöfer in Ungarn zwischen den beiden Weltkriegen

Gyula Varga ZUR FRAGE DER MASCHINEN- UND GERÄTEVERSORGUNG AUF DEN BAUERNHÖFEN IN UNGARN ZWISCHEN DEN BEIDEN WELTKRIEGEN In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die herkömmlichen Arbeitsgeräte der unga­rischen Bauernschaft zum Teil abgelöst. Es kann in einigen Fällen von einer vollständigen, in den meisten Fällen jedoch nur von einer teilweisen Ablösung gesprochen werden. Die Merkmale des Sichabsonderns und Selbständigmachens wurden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts im Orga­nums der Bauerngüter immer deutlicher. An den meisten Stellen wurde auch die Flurbereinigung durchgeführt, sodass die bessere Geräteversorgung, ja auch die Maschinisierung dringlich wurden. Durch den ersten Weltkrieg, seine Verwüstungen und die Zerstückelung des Landes wurde diese Entwicklung zurückgeworfen. Erst nach 1925 zeichnete sich ein beachtenswertes Interesse gegenüber den neueren landwirtschaftlichen Maschinen ab. Von diesem Jahr an wurden in Ungarn auch inter­nationale Pflugwettbewerbe veranstaltet. Es erschien eine ganze Serie popularisierender Bücher. Es wird der Zusammenschluss zu Genossenschaften angebahnt, und immer mehr Leute interessieren sich für die Bankkredite. Ebenso steigt das Interesse an den Traktoren, 1928 darf schon von einem richtigen „Traktorenfieber" gesprochen werden. Die zu jenem Zeitpunkt eintretende Weltwirtschaftskrise unterdrückte diesen anfänglichen Auf­schwung jedoch von neuem. Die auf Bankkrediten gegründeten Unternehmen gingen bankrott, und der Boden von so manchem Kleinbesitzer geriet unter den Hammer. Doch ausser der Wirtschaftskrise waren es noch mehrere andere Faktoren, die den Aufstieg der Bauernschaft hemmten. So unter an­deren die noch ungelöste Bodenfrage: Während die Zahl der Arbeitslosen in der Agrarbevölkerung ins Unendliche anstieg, hatte in Ungarn noch immer das unzeitgemäss wirtschaftende Grossgrund­besitzersystem die Oberhand. Eine beachtenswerte Industrie existierte nicht, doch die Verarmung der Massen nahm ständig zu. Auf diese Weise konnte sich das technische Niveau der Bauernwirt­schaften kaum heben. Dieser erschwerten Bedingungen wegen riefen auch die Wirtschaftsfachjour­nalisten die Maschinenkäufer zur Vorsicht auf. Nach 1935 begann sich eine Veränderung zu zeigen. Anfangs wurden nur alte und veraltete Geräte ausgetauscht, und etwa nach 1938 wurden neue Ansprüche laut. Die Bodenbearbeitungs­geräte wurden modernisiert; neuartige Pflüge wurden hergestellt, der Einsatz des Hackpfluges und des Grubbers sowie die maschinelle Aussaat wurden allgemein, und das Interesse an der Motori­sierung nahm wieder ungemein zu. Zu Beginn drängten viele auf die bessere Ausnützung der natürlichen Energiequellen (Wasser, Wind), dann traten jedoch die Verbrennungsmotoren wieder in den Vordergrund. Modernere Trak­toren (HSCS) wurden entwickelt und bald verbreitet; die Maschinenfabrik „Csonka" begann mit der Fabrikation von Kleinmotoren, die auch für die Bauernwirtschaften geeignet waren. Von Dorf zu Dorf verbreiteten sich die von Motoren angetriebenen Schrot-, Getreide- und Schlagmühlen, sowie Halmreissmaschinen, die von unternehmungsbereiten Maschinisten oder wohl situierten Bauern, weniger aber von Bauernvarbänden unterhalten wurden . In den 1930-er Jahren wurde der Aufschwung in den Kreisen der Bauern jedoch immer augenfälliger. Immer mehr unter ihnen absolvierten Wirt­schaftsfachschulen, Fachlehrgänge, um für die Modernisierung ihrer Höfe die richtigen Schritte unternehmen zu können. Auch die vershiedenen, von Seiten des Staates oder anderen Körperschaften inspirierten Kampagnen sollten die herkömmliche Wirtschaftsweise in Bewegung bringen („Mehrer­trag", „Grünes Feld", „Ganz Ungarn ein Garten" — unter diesen Namen wurden Stammbücher und Musterbetriebe ins Leben gerufen, Erfahrungsaustausch mit dem Ausland eingeleitet usw.). In einigen Gegenden verbreitete sich die Elektrifizierung. Der zweite Weltkrieg brachte diese spontane Entwicklung jedoch von neuem zum Stillstand. So konnten die sich gerade entfaltenden Bewegungen keine beachtlichen, auch in den Erträgen nachweisbare Ergebnisse bringen. Selbst die Mechanisierung der Bauernwirtschaften konnte nicht verwirklicht werden. 206

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