A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1982 (Debrecen, 1984)
Természettudomány - Szathmáry László: Die Entstehung, Autochtonität und mesolitische Vorgeschichte der Population der Linienbandkeramik
scheinlich dem klimazonalen Steppenzustand am nächsten (S. Zólyomi, 1952, Járai—Komlódi, 1968). Das aber die Steppenbildung durch die Trockenheit nicht abgeschlossen wurde, wissen wir aus den Sandbewegungen, aus den Entstehungsumständen von Nyírség und dem Donau-Theiss Zwischenstromland (Borst/, 1977)**. Unter solchen Umständen war die Tiefebene kein anziehendes Gebiet zur Niederlassung der Populationen. Die Autochtonpopulationen dieser Epoche zogen offensichtlich in Richtung der Randgebiete des Karpatenbeckens, wo die grössere Höhe über dem Meeresspiel, die geschlossenere Pflanzenvereine und Waldassoziationen und das Mikroklima der Flusstäler die durch das Klima verursachten Extreme verminderten. Das Gleiche konnte mit den Populationen passieren, die unter den mikroklimatischen Verhältnissen der Flusstäler des Karpatenbeckens aus südlicher Richtung erreichten. Sie sahen die Kontiuität ihrer früheren Lebensführung und Adaptation augenscheinlich nicht im Inneren des Karpatenbeckens, sondern an seinen Randgebieten gesichert. Das ist der Grund dafür, dass man abgesehen von einigen Streufuden, die zeitlich unwesentlich und unsicher eingeordnet sind, von der Tiefebene keinen einzigen sicheren Fund kennt. Daneben verdichten sich die typisch mesolithischen Siedlungspuren an den Randgebieten der Tiefebene. Die ökologischen Umstände der Flachgebiete des Karpatenbeckens waren für die Niederlassung der mesolitischen Populationen so ungünstig, dass auch die auf dem Balkan in Richtung Nord enwandernden Völker in dieses Gebiet nicht eindrangen. Sie bewegten sich eher in den Randgebieten oder in den Flusstälern der die Randgebiete umgebenden Bergzüge. Das Karpatenbecken bildete eine Barriere für die spätmesolithischen Populationen. Darum konnte die von dem Karpatenbecken südlich liegende, territorial einen engen Lebensraum sichernde Eiserne Tor-Region im Mesolithikum in Hinsicht auf die Bevölkerungsdichte ein wesentliches Siedlungszentrum werden (Boroneant, 1968, 1969, 1970, 1973a, 1973b, Bökönyi, 1978, Bromley, 1973, Cärciumaru, 1978, Jovanovic, 1972, Lengyel, 1978, Letica, 1973, Markovic-Marjanovic, 1978, Nemeskéri, 1972, 1978, Nemeskéri, Lengyel, 1978, Nemeskéri, Szathmáry, 1978a, 1978b, 1978c, 1978d, 1978e, 1978f, Srejovic, 1971, 1972, 1973, Srejovic, Letica, 1978, Zivanovic, 1975a, 1975b, 1976). Die sich über den Balkan hinziehenden, gut identifizierbaren, nach dem Norden gerichteten Populationsbewegungen wurden durch das am Anfang des Neolithikums auftretende regenreiche Klima und durch die weitere Erwärmung ausgelöst, wodurch die Populationen der früheren Etappe der Körös-Gruppe sich im südöstlichen Teil des Karpatenbeckens in der Tiefebene niederliessen. Es ist aber auch nicht ausgeschlossen, dass vor den ersten frühneolitischen Populationswellen südlichen Ursprungs, aber auch sich auf die Auswirkung jener Bewegung südliche autochtone Populationsreste in Richtung des Karpatenbeckens bewegten. Soweit diese mit dem Lebensstil der Körös-Gruppe nicht eins wurden, konnten sie nur die von den autochtonen Populationen bewohnten Gebiete in Anspruch nehmen. In dieser Zeitperiode erfüllten sich also im Karpatenbecken in Hinsicht auf die Lebensweise die ökologischen Ansprüche von wahrscheinlich zwei Populationsteilen, die sich im genetischen Ursprung und in der Adaptation voneinander unterschieden. Während die Autochtonbevölkerungen — in derer Naturalwirtschaft auch weiterhin die Jagd die ausschlaggebende Rolle spielte •— sich auch weiterhin an den Randgebieten aufhielten, konzentrierte sich die Naturalwirtschaft der immigrierten Population der Körös-Gruppe — der früheren Adaptation entsprechend — in erster Linie auf den Fischfang (Trogmayer, 1968). So Hess sich die Population der Körös-Gruppe auf den hochwasserfreien ** Nach den Ergebnissen der neuesten geomorfologischen Forschungen gab es im borealen Zeitraum keine wesentlichen Fliessandbewegungen (Borsy, Csongor, Félegyházi, Lóki, Szabó 1981., Borsy, Csongor, Szabó, 1982.). 24