A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1982 (Debrecen, 1984)
Természettudomány - Szathmáry László: Die Entstehung, Autochtonität und mesolitische Vorgeschichte der Population der Linienbandkeramik
Erhöhungen der Theiss und der beiden Körös nieder : sie drang also nicht in die weitläufige, von geschlossenen Wäldern bedeckten Trockenlegungen ein, die eher für die Jagd günstigere Möglichkeiten boten. Diese Gebiete waren auch für den zeitgenössischen Pflanzenanbau und die Viehzucht viel güstiger. als die grossen Trockengebiete. In der späteren Periode der Körös-Gruppe entstand nördlich der Verbreitung dieser Kultur in dem nordöstlichen Winkel der Tiefebene die Szatmár-Gruppe (Kalicz, Makkay, 1972, 1976). Der ökologische Anspruch dieser Population wich — den früheren autochtonen Populationen ähnlich — von den ökologischen Ansprüchen der Körös-Gruppe ab. Die Mehrheit der Siedlungen befindet sich nördlich der Köppen-Klimazone (Koppen, 1923), in den Uferregionen der weitläufigen Hügellandschaft, die in der späteren Periode des Frühneolithikums durch Waldassoziationen bedeckt Waren, sowie in den Tälern der Gebirgslandschaft. Eben deswegen konnte aufgrund der Tendenz der Veränderungen der ökologischen Faktoren beziehungsweise des Charakters der Humanadaptation geurteilt die Population der Szatmár-Gruppe eher frühe LBK-artig, als wie eine nördlichen Phase der KörösGruppe sein. Der durch die abweichende Adaptation enstandene, abweichende Lebensstil wird auch durch die quantitative und qualitative Verteilung der abgespalten Steingeräte gut representiert. Die Population der Körös-Gruppe benutzte kaum abgespaltete Steingeräte. Allein von dem Méhteleker Fundort der Szatmár-Gruppe kennen wir mehr, als von den ganzen Körös-Gruppe. Die Population der Körös-Gruppe strebte auch nicht nach der Entwicklung einer bedeutenden Spaltsteingeräte industrie, so erstreckten sich ihre wirtschaftliche Beziehungen nicht auf das nördliche Hochland. Sie kannten den Obsidian kaum (Bácskay, 1975), obwohl dieses örtliche Grundmaterial auch von den spätmesolithischen Populationen des nordöstlichen Randgebietes und später auch von der Szatmár-Gruppe verwendet wurde. Sie hatte aber eins intensive kulturelle, wirtschaftliche und genetische Verbindung mit den frühneolitischen Einwohnern der südlichen Gebiete. Diese Verbindungen wurden aber in der zweiten Hälfte des Frühneolithikums, nach dem Klimaoptimum immer schwächer. Die zu dieser Zeit erfolgte Abkühlung und die weitere Verbreitung der geschlossenen Waldassoziationen in der Tiefebene beeinflussten nicht nur die Wirksamkeit der Viehzucht und des Pflanzenanbaues ungünstig, sondern beschränkte dadurch die weiteren südlichen Immigration auch. Durch Wirkung der veränderten ökologischen Faktoren wurden also die Vorteile der früheren Adaptation selektiv nachteilig, was durch die Abschwächung der südlichen genetischen Beziehungen nur gesteigert wurde. Unter der Einwirkung solcher ökologischer Anlässe bildete sich die Kultur der Linienbandkeramik aus, deren ökologischer Anspruch ursprünglich aus den autochtonen Populationen enstammt. Die ständige Veränderung der ökologischen Verhältnisse betrachtend, drangen diese Volksgruppen langsam — aus der nördlichen-nordöstlichen Region in die Mitte der Tiefebene kommend, also in gleiche Richtung mit den geschlossenen Waldassoziationen der Trockengebiete — auch in die von der früheren Körös-Gruppe bewohnte Gebiete, ein wodurch sie mit den „Weiterlebenden" der Körös-Gruppe vielseitige Kontaktmöglichkeiten geschaffen haben. Auf die auch in der Tiefebene günstig gewordene Adaptation der früher in den Randgebieten lebenden autochtonen Population war der kulturelle, wirtschaftliche und genetische Nachlass der „Körös-Weiterlebenden" nicht ohne Wirkung. In die Kultur der Linienbandkeramik wurde zweifellos die Lebensweise keiner Komponente unverändert hinübergerettet. Es entstand ein Lebensstil, der die damaligen ökologischen Verhältnisse optimaler wie früher ausnutzen konnte. Die Lebensweise der Population der Linienbandkeramik, die charakteristische Ausbildung ihrer Adaptation beruht also zweifelsohne auf dem selektiven Vorteil der autochtonen Populationen und damit parallel auf 25