A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1982 (Debrecen, 1984)

Természettudomány - Szathmáry László: Die Entstehung, Autochtonität und mesolitische Vorgeschichte der Population der Linienbandkeramik

Szathmáry, László Quantitative Untersuchungen an den Skelettfunden der Linienbandkeramikkul­tur der Ostregion des Karpatenbeckens (Autochtonität der Skelettfunde der Alföld Linienbandkeramik — AVK) Die anthropologische Forschung des Neolithikums beschleunigte sich we­sentlich in Ungarn im vorangegangenen Jahrzehnt. Die Ergebnisse der archeo­logischen Ausgrabungen der 70-er Jahre dieses Jahrhunderts haben nämlich den Anspruch der Stellungnahme der Anthropologie in solchen Fragen geschaffen, welche nicht nur das ganze Neolithikum des Karpatenbeckens betrifft. Der Unsprung und die Herausbildung der einzelnen Kulturen, sowei die Migration der Populationen innerhalb des Neolithikums wird differenziert rekonstruiert. Im Ganzen soll sie aber ein einheitliches Bild über die Dynamik und Mikro­evolution der neolithischen Populationen des Karpatenbeckens geben. Welche belebende Wirkung die Ergebnisse der archeologischen Forschun­gen der 70-er Jahre auf die anthropologischen Forschungen ausübten, beweist am meisten die Tatsache, dass bis 1970 über die neolithischen Skelettfunde 4 wesentliche Publikationen erschienen, während seit dem vergangenen Jahr­zehnt 15 Abhandlungen veröffentlicht wurden. Die erstrangige Aufgabe dieser anthropologischen Forschungen war die Veröffentlichung der Funde. Mit dem Anwachsen der veröffentlichten Funde meldete sich parallel der Anspruch der Zusammenfassung und Vergleiche. Darum versuche ich in dieser Abhandlung nach der Aufzeichnung der neolithischen Populationsgeschichte des Karpaten­beckens (Szathmáry, 1980b, 1982b, Zoffmann, 1980), die Entstehung der Popu­lation der Linienbandkeramik auch in ihren Details zu analysieren. Der öko­logische Hintergrund der Dynamik der frühneolithischen Populationen wurde schon früher von mir detailiert rekonstruiert (Szathmáry, 1982a). Ich wurde eigenlich durch die Kontrollmöglichkeiten der Ergebnisse dieser ökologischen Analyse angetrieben jetzt den Ursprung der Entfaltung des selbständigen Neo­lithikums des Karpatenbeckens, auch aufgrund der bisher freigelegten Skelett­funde zu rekonstruieren (Kalicz, Makkay, 1977, Makkay, 1982). Das ist die Ur­sache, weshalb ich die wichtigsten Ergebnisse der vorher erwähnten ökolo­gischen Rekonstruktion, bzw. deren Gedankengang bekanntgebe. 1. Die Aufzeichnung des ökologischen Hintergrundes der frühneolitischen Populationsdinamik Während des im Verhältnis zum Früheren verhältnismässig trockenen und warmen Klimas des Mesolithikums gab es in der Tiefebene kaum einen lebenden Wasserlauf. Die früheren Sümpfe trockenten aus und wurden zur Beibehaltung des Pollens unfähig. Die Ur-Theiss — als der bedeutenste Fluss der Tiefebene — floss mit viel kleinerer Wassermenge als heute durch das Gebiet der heutigen Körös-Flüsse (Vgl. Papp, 1960). Neben den periodischen Donauarmen bildete sie das einzige ständige Flusswasser der Tiefebene*. Die Vegetation stand wahr­* Nach den Ergebnissen der neuesten Forschungen sind die Theiss und der Szamos der jüngere Flusslauf, der zwischen 16—8000 v.d.Z. als Ergebnis des Absinkens der Szatmár — Bereger Ebene kontinuierlich entstanden ist. In der borealen und atlantischen Zeit konnte sich wahrscheinlich synkron mit dem Ur-Theissarm das biotope Gebiet des jungen Theissarmes ausbilden (Vgl. Borsy, Félegyházi, 1981., 1982.).

Next

/
Thumbnails
Contents