A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1981 (Debrecen, 1983)

Történelem - Nyakas Miklós: Die Organisierung des Komitats Hajdu 1876/77

ben wurden. Noch deutlicher wurde dies jedoch, als der Munizipalrat des Ko­mitats Hajdú entgegen allem Widerspruch von Seiten des Obergespans auf An­trag von Mihály Gál — trotz eines Stimmenunterschiedes von 54 zu 24 — die Note des Komitats Pest-Pilis-Solt annahm, in welcher der seinerzeit fällige wirt­schaftliche Ausgleich verflucht wurde. Diese Angelegenheit gab auch in der Debrecener Presse Anlass zu weitschweifenden Streitigkeiten/ 1 ' 1 Weitaus weniger übersichtlich war die Situation in Verbindung mit den Amtsrestaurationen, bei denen neben parteipolitischen Aspekten auch sehr star­ke regional gebundene Interessen in Wirkung traten, die sich gewöhnlich kreuz­ten und überschnitten. So beispielsweise die Opposition Böszörmény — Szobosz­ló, die im Lichte der nahenden Amtsrestaurationen daher so interessant war, weil sich die Beamtenschaft des ehemaligen Amtsbereiches Hajdú, die praktisch von Amts wegen die Führung des neuen Komitats darstellte, eigentlich auf Bö­szörmény gründete. So darf es auch nicht als Zufall angesehen werden, dass der Hajdúszobosz­lóer Gustav Lenthe, der einst ehrenamlicher Unternotar im Amtsbereich Hajdú war, gerade im Oktober 1877 die Zeit für reif hielt, über der Beamtenschaft des ehemaligen Amtsbereiches den Stab zu brechen. Er sprach die Meinung aus, dass der Verwaltungsapparat nicht derjenige sei, der „in der Lage wäre, seiner Berufung in dem neuen, stark bevölkerten Komitat nachzukommen, und dies umso weniger, weil dieser Apparat ohne jede Veränderung so wie er war, aus dem bescheidenen Amtsbereich Hajdú in das neue, glänzende Komitat Hajdú übergesiedelt ist. Und ein schwacher Apparat bleibt eben schwach, auch in starken Händen ..." Obwohl das Komitat, wie er weiter sagte, ein gut geplantes und wohl durch­dachtes" Munizipium ist, dennoch „erledigte es" seine Aufgabe „nicht so, wie dies hätte sein müssen". Er wies hierbei auf die Gründungsschwierigkeiten, die geringe Anzahl an geistigen und physischen Kräften, die administrative Zer­streutheit, die unrichtigen, unüberlegten Massnahmen und die einander wider­sprechenden Anweisungen hin. Gerade deshalb müssen wir anerkennen — schreibt er — „Die Gründung des Komitats Hajdú ist den anderen Komitaten gegenüber ... nicht leicht gelungen." Den Grund für diese Schwierigkeiten sah er darin, dass der gegenwärtige Verwaltungsapparat nur schwach durchgreift und zu allen Uberfluss auch überlastet ist, weshalb „der eine und der andere Zweig in der Verwaltung benachteiligt wird." Diejenigen, die aus den Komitaten Szabolcs und Bihar übergesiedelt waren, und „die die Erinnerungen an das alte Komitat noch immer so ehrfurchtsvoll in ihrem Herzen bewahren", machte er nachdücklich darauf aufmerksam, dass sie die Söhne des Komitats Hajdú sein sollen. 45 Bis zu diesem Punkt ist der Gedankengang in der Artikelserie von Lenthe ziemlich deutlich; bei den nahenden Wahlen beabsichtigte er, die Alleinherr­schaft der Beamtenschaft aus dem ehemaligen Amtsbereich Hajdú zu brechen, was in erster Linie eine Beleidigung der Böszörményer Interessen bedeutet hät­te, und dazu wollte er die Unterstützung der angeschlossenen Teile von Szabolcs­Bihar gewinnen. Doch es ging nicht allein hierum ! Das regionale Interesse gewann starken parteipolitischen Nachschub, als Lenthe nachdürcklich betonte, dass die Komitatsbeamten im weiteren keine Wür­denträger mehr seien, „sondern Beamte, die im Allgemeindienst stehen". Deshalb 44 Vgl. Debreczen, 19. April 1877, IX. Jhg., ebenda 23. April, 2 ebenda 24. April, 1. Debreczeni Ellenőr, 21. April 1877. IV. Jhg. 28/1. 45 Artikel von Lenthe: Debreczeni Ellenőr, 13. Okt. 1877. IV. Jhg./199 und ebenda 200/1. Hier muss bemerkt werden, dass die hiesige Opposition schon 1876 wegen der damaligen spezifischen Probleme in Hajdúböszörmény einen heftigen Angriff aus der Leitung des Amtsbereiches gegen die Beamtenschaft des Komi­tats startete. Vgl. Debreczen, 14. Dez. 1876. 244/1. Dies stand aber in keinerlei Zu­sammenhang mit den Wahlen. 238

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