A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1981 (Debrecen, 1983)

Történelem - Nyakas Miklós: Die Organisierung des Komitats Hajdu 1876/77

seine Aufgabe war nähmlich ausgesprochen schwierig anzupacken! Denn es blieb sich beiweitem nichc gleich, auf welche Weise er die Interessen der gekränkten und auch schon früher gespaltenen Beamtenschaft im Amtsbereich Hajdú und der Stimmführer in den Teilen Szabolcs und Bihar sowie nicht zuletzt die Inte­ressen der Stadt Debrecen, die zwar dem Komitat seinen Sitz hier gewährte, doch, indem sie sich den Rang einer Freien Königlichen Stadt bewahrte, nicht unter der Oberherrschaft des Komitats stand, in Übereinstimmung brachte. Der gemeinsame Obergespan stellte mit seiner Person nahezu die einzige politische Verbindung zwischen den beiden Munizipien dar. Über die Angleichung der re­gionalen Interessengegensätze hinaus musste er die Standpunkte der Parteipoli­tik, und vor allem die Meinung der Regierungspartei und der Achtundvierziger in Rechnung stellen. Bei der Debatte eines Gesetzesvorschlags, der die Komi­tatsordnung zum Thema hatte, kam es in den Reihen der Landesversammlung zu heftigen Zusammenstössen zwischen den eizelnen Parteien; und das gleiche geschah auch auf dem Gebiet des zukünftigen Komitats und ebenso in der Stadt Debrecen. 3 Diese Gegensätze lebten und wirkten während der Organisierung des Komitats und auch noch später, dann jedoch in umgewandelter From. Das Lokalblatt der Liberalen, der Debreczeni Ellenőr, welches früher der Haupt­kämpfer für die Schaffung eines neuen Komitats war, schlug natürlich optimis­tische Töne an: ,,... wir vetrauen voll und ganz darauf, dass das Komitat Hajdú aufblühen wird, dass sich die Freundschaft und Brüderschaft, die wir füreinan­der empfinden, verstärken wird .. ." 4 Das Blatt der Achtundvierziger, Debreczen, welches sich früher infolge eines Zusammenstosses zwischen dem einer Gebiets­regulierung widerstrebenden Standpunkt seiner Partei und den Interessen der Stadt in eine ziemlich unangenehme Situation verwickelt hatte, und aus diesem Grunde seinerzeit die im übrigen völlig lebensunfähige Idee, zwei Komitate — Hajdú und Debrecen — zu bilden, hervorbrachte, nahm somit aus verständlichen Gründen einen verhaltenen Standpunkt ein. Es registrierte zwar die Bildung des Komitats als Tatsache, setzte aber keinen Kommentar dazu. 5 In seiner Antrittsrede sprach der neue Obergespan jedoch unverhüllt über die Schwierigkeifen und Sorgen: „ ... die Organisierung ..., einen Mechanismus zusammenzusetzen, der aus ungleichen Elementen besteht, ihn dazu zu bewegen, seiner Arbeit richtig nachzukommen, das ist eine Aufgabe, an deren Lösung ich mich in Kenntnis meiner geringen Fähigkeiten und der meinem hohen Alter verbundenen körperlichen Schwäche von mir aus kaum gewagt hätte." Hierzu haben mich nur der „gnädige Befehl des Königs" und der Wunsch des Innen­ministers gebracht, fuhr er fort. Dies waren wohl seine ehrlichen Gedanken, als er sah, dass „eine unbestreitbar wichtige und schwierige Arbeit auf uns wartet", doch auf diesem Wege darf nicht verzagt werden, sondern man muss erreichen, dass mit der Durchführung gesetzlicher Massnahmen dieses neue Komitat in unserer Heimat „nicht nur das ungarischste, beispielgebende Komitat, sondern eine der stärksten Festen" wird. 6 Der Gesetzesartikel 1876/33 — in dessen Sinne auch das Komitat Hajdú ge­gründet wurde — stellte das Ergebnis eines längeren Entwicklungsprozesses dar und war Teil der Schaffung des modernen ungarischen bürgerlichen Staates. 7 Nach dem Gesetzesartikel 1870/42 wurde zwar des Gefüge der verschiedenen 3 Vgl. 1875—78. évi országgyűlés képviselőházi naplói. (Tagebläter des Abgeordne­tenhauses der Landesversammlung 1875—78.) Bd. VIII., z. B. 10., 35., 30., 111., 204., 305., 227., 392. und Nyakas, Miklós ebenda. 4 Debreczeni Ellenőr, 4. Sept. 1876., Jg. III. 172/1. 5 Debreczen, 4. Sept. 1876, Jhg. VIII. 172/2 und 5. Sept., 1. 6 Hajdú-Bihar megyei Levéltár (Archiv des Komitats Hajdú-Bihar, im weiteren ab­gekürzt: HBmL) IV. B. 902. a. 1., Hm. kgy. jkv. 1876. szept. 4., 4. p. 7 Vgl. Jogtörténeti tanulmányok II. A dualizmus korának állam- és jogtörténeti kér­dései (Szerk. Czimádia, Andor, társszerk. Pecze, Ferenc) (Rechtshistorische Stu­dien II. Staats- und rechtshistorische Fragen aus der Zeit des Dualismus. Bp. 1968. 228

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