A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1981 (Debrecen, 1983)

Régészet, ókortudomány - M. Nepper Ibolya. Die Siedlung aus der Kaiserzeit, gelegen auf dem Kisfarkas–Hügel, Biharkeresztes–Ártánd

Ibolya M. Nepper DIE SIEDLUNG AUS DER KAISERZEIT, GELEGEN AUF DEM KISFARKAS-HÜGEL, BIHARKERESZTES—ÁRTÁND Auf einem 600—700 m vom barbarischen Limes gelegenen Hügel wurde 1971/72 eine Siedlung aus der Kaiserzeit aufgedeckt. Das Bett des einstigen kleinen Baches, der sich um den Hügel schlängelte, versumpft in regenreichen Jahren auc heute noch. In nordöstlicher Richtung bildete dieser Bach die Trennlinie zu dem rund 200 m hoch liegenden Nagyfarkas-Hügel, wo vor diesen Ausgrabungen 1966 parallel hier­zu beziehunsweise hierauffolgend unter anderem auch eine sich recht weit ausbrei­tende Siedlung aus der Kaiserzeit aufgedeckt worden war. Zu einem Vergleich der Funde von diesen beiden Hügeln kam es im Jahrbuch 1982 des Déri-Museums im Rahmen einer Bearbeitung des Fundmaterials vom Nagyfarkas-Hügel. Auf dem ellipsenförmingen Hügel kamen 47 Objekte der Siedlung zum Vor­schein. Im Verlaufe der Ausgrabungen von 1971/72 wurde die Siedlung vollständig aufgedeckt. Die so entstandenen konnten an die Gruben des von der LPG „Arany­kalász" Biharkeresztes im Jahre 1966 aufgenommenen Sandabbaus angeschlossen werden. Ausser den riesigen Sandgruben wurde unser Fundort auch durch einen germa­mischen Friedhof stark beeinträchtigt. Dieses sarmatische Dorf aus der Kaiserzeit, die Häuser und die sie umgeben­den Objekte sind auf der Spitze des Hügels in Richtung NO —SW auf einem 32 m breifen angeordnet. Die Objekte bilden drei, nur lose miteinander zusammenhängen­de Gruppen, die ein vier bis 5 Meter breites Gelände voneinander trennt. Hier konn­ten keinerlei Spuren von Siedlungserscheinungen ausgemacht werden; es kamen nur verstreut Keramiken, Gebein und Metallreste zum Vorschein. Diesen Hügelrücken haben anscheinend zwei Familien bewohnt und am südwestlichen Ende des aufge­deckten Gebietes sind sie wahrscheinlich einer Art „industrieller" Tätigkeit, nachge­gangen. Als Beweis hierfür dienen die 8—12 cm starke Ascheschicht des I. „Hauses", die hier entdeckten 30X30 cm und sogar 30X40 cm grossen Schlackestücke sowie die oft pechswarz gebrannten grossen Steine. Bei der vollständigen Erschiessung der im Durchmesser 280X180 cm messenden „Werkstatt" war zu sehen, dass die südöst­liche Ecke am tiefsten lag. Hier wurde eine Tiefe von 140 cm gemessen. Nach hierhin fiel die Laufebene der Werkstätte ab. Im nördlichen und nordöstlichen Teil des Ob­jekts wurden an zwei Stellen in einer Tiefe von 100—130 cm 25—30 cm starke zu­sammengeschmolzene Schlacken (Zeichn.) entdeckt. Diester Fund wurde leider druch zwei germansche Gräber stark beeinträchtigt, sodass hier weder die Werkstatt noch die tatsächliche Feuerstelle aufgespürt werden konnten. Hier kam nur wenig irde­nenes Material zum Vorschein; wobei sich getöpferte und ungetöpferte Waren die Waage hielten (Tafel XVII, Zeichn. 2—6). Im Gebrauch der einen Grossfamilie standen die Objekte Nr. 22, 26, 27, 28, 29, 30, 33, 34, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 47 und 48. Als Wohnstätte diente wahrschein­lich das Objekt Nr. 43. Hier kamen grosse Strohlehmstücke mit Weidenrutenabd­rücken zum Vorschein. Leider war ein Teil der Grube durch die alte Sandgrube vernichtet. Die andere Familie lebte in den Objekten 1—21 und auf dem von Gruben be­deckten Gebiet mit dem Zeichen E 4 . Als Wohnstätte mag ihr das Objekt 8 und 12 gedient haben. In sechs Objekten konnten keine Keramikfunde gemacht werden (Grube 3, 11, 29, 30, 31, 37). Unter diesen war nur die Grube Nr. 30 verschmiert, die anderen nicht. Es wird angenommen, dass es sichthierbei um Getreidegruben gehandelt hat. Eben­115

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