A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1980 (Debrecen, 1982)

Történelem - Sápi Lajos: Namenlose Baumeister in Debrecen

Lajos Sápi NAMENLOSE BAUMEISTER IN DEBRECEN Immer wieder hört man die vielfach wiederholte Feststellung, dass Debrecen im 16. bis 18. Jahrhundert das grösste Dorf und die am weitesten zurückgebliebene Stadt Europas gewesen sei. Natürlich stellen die Reisenden von Einst, denen wir derlei Beschreibungen verdanken, und die die Stadt meistens nur flüchtig kennenlernten, dies so dar, als ob diese für die ungarische Tiefebene charakteristische Siedlung mit ihren halb im Boden eingegrabenen, winzigen ebenerdigen Häusern und ungepflaster­ten Strassen den betrüblichen Stempel der Rückständigkeit getragen hätte. Bei ihren Feststellungen Hessen sie es vollkommen ausser Acht, dem Charakter der Stadt, ihren Gegebenheiten sowie ihrer äussern und inneren Umgebung näherzukommen. So wie diese hohle Aussage in späteren Beschreibungen mit zumeist nicht gerade günstiger Schärfe eingesetzt wurde, so will ich den Versuch machen, die Wahrheit aufzudecken und das wirkliche Antlitz der Stadt von Einst anhand der — heute schon namenlosen — Baumeister, die hier tätig waren, zu zeigen. Über jede Siedlung sollte man erst nach einem gründlichen und alles umfassen­den Studium ihrer Umgebung eine Meinung äussern oder gar ein Urteil fällen. Na­türlich verlangt dies harte Arbeit, da es in früheren Zeiten nirgendwo Brauch war, die Namen der Architekten und Bauherren von Gebäuden aufzuzeichnen, und ab­weichend von Gemälden, Plastiken sowie Musik- und Literaturwerken blieben die Namen ihrer Urheber der Nachwelt nur in den seltensten Fällen erhalten. So sind auch die Namen der Architekten und Bauherren des ältesten Architekturdenkmals von Debrecen, der um die Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert erbauten und im Jahre 1802 völlig zerstörten, gotischen St. Andreas-Kirche, nicht bekannt. Ebenso unbekannt blieben auch die Namen derjenigen, die die Kirche, nachdem sie 1564 niedergebrannt war, in den Jahren 1626 bis 1628 neu aufbauten, obwohl über die Aufnahme dieser Bauarbeiten als auch über ihre Beendigung ein offizielles Protokoll aufgenommen worden war. In diesem Protokoll hatte man zwar niedergeschrieben, wer bei den feierlichen Zeremonien zugegen war, aber die die Arbeiten ausführten, wurden mit keiner Zeile gewürdigt. Da die Arbeiten an diesem Bau auf den Aufruf des Transsyl­vanischen Fürsten Gábor Bethlen hin, der den Bau auch finanziell unterstützte, um­gehend in Angriff genommen wurden, können wir mit Recht annehmen, dass die Wiederaufbauarbeiten von ortsansässigen Zimmerleuten und Murern ausgeführt wur­den. Frühere Angaben über Stadtbauer besagen nur, dass és Fremde waren; so Hess man auch zum Bau der Kleinen Kirche im Jahre 1719 Maurer und Zimmerleute aus Pest kommen. Der erste anerkannte Baumeister, János Genovai, wird erst um 1740 in den Aufzeichnungen erwähnt. Im Ergebnis von Forschungen aus den vergangenen Jahren bedürfen obige Feststellungen heute schon einer gewissen Ergänzung. Es ist nämlich bekannt, dass um 1600, noch vor der Eroberung durch die Türken, eine ein­zige katholische Familie in Debrecen lebte; das königliche Dreissigstel. Demnach konn­ten in jener Zeit aus der Fremde zugezogene bayrische oder mährische Meister ka­tholischen Glaubens nich tätig gewesen sein in der Stadt. Diese konnten sich erst nach 1716, nachdem Debrecen eine königliche Freistadt geworden war, hier nieder­lassen. Da uns von zahlreichen mehrstöckigen Gebäuden Zeichnungen und von einigen sogar Fotos aus der Zeit vor ihrem Abbruch bekannt sind, wissen wir, dass es sich bei diesen Gebäuden um Konstruktionen handelte, die eine gute Fachkenntnis ver­langten, dabei aber schon im 15. Jahrhundert entstanden, was ein schlagender Beweis 224

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