A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1979 (Debrecen, 1981)

Történelem - Székely György: Die Umwandlung des europäischen Siedlungsnetzes im 16–19. Jahrhundert und Ungarn

György Székely Die Umwandlung des europäischen Siedlungsnetzes im 16—19. Jahrhundert und Ungarn Es war auf der Messe zu Pest am 29. August 1826, am St. Johannistag, als dem her­vorragenden Dichter und politischen Schriftsteller aus der ungarischen Reformzeit, Ferenc Kölcsey, mit Schrecken bewußt wurde, daß sich niemand mehr jenes tragischen Ereignisses von vor 300 Jahren erinnerte. Hierauf brachte er seine „Mohácser Rede" zu Papier, die er aber niemals gehalten hat, und in der es heißt : „.. .jede Nation, die das Andenken an ihre Vergangenheit zunichte macht oder zunichte werden und sein läßt, begeht einen Mord an ihrem eigenen Nationalleben." Mit diesen Worten hatte Kölcsey den innigen Wunsch, das historische Andenken der Nation zu verbreiten und das Volk in den Besitz seiner National­geschichte zu bringen. Seitdem sind 150 Jahre vergangen, und das Andenken an die Nie­derlage bei Mohács ist zum Allgemeingut geworden; heute erinnert man sich auf dem Schlachtfeld von Mohács daran als an ein Ereignis, das das ganze Land betraf, und als an eine Schicksalswende, die mit dem Ort Mohács verbunden ist. Doch auch ein weiterer historischer Jahrestag beschäftigte die ungarische Öffentlich­keit : verbunden mit der Wiederkehr des Geburtstages des Kuruzenfürsten Ferenc Rákóczi II. zog das Gedenken an den Freiheitskampf große Aufmerksamkeit auf sich und gab der Lokalgeschichtsforschung, die die örtlichen Begebenheiten und die Bürde, die den einzelnen Gebieten auferliegt, zu Gegenstand hat, neuen Aufschwung. Die Untersuchung der Schlacht bei Mohács und ihrer Folgen sowie des Freiheitskampfes der Kuruzen und seiner gesell­schaftlichen Fragen war geprägt durch die Ausgewogenheit zwischen feierlichem Gedenken und wissenschaftlicher Bearbeitung. Auch was das Schicksal des ungarischen Siedlungsnetzes angeht, zählen diese Ereignisse zu den bedeutenden. Wallende Kriege vernichteten das Landesinnere und oft schnitten politische Grenzen mitten durch das Herz des Landes. Einzig der westliche Teil blieb ganz und bewahrte auch weiterhin die Fortdauer und das Niveau der mittelalterlichen Städteent­wicklung. Zu den Siedlungen dieser Art gehört die Stadt Sopron, die im Jahre 1597 5 000 Einwohner zählte. Nur 20 von den derzeit ansässigen Familien blieben katholisch, die übrigen traten dem protestantischen Glauben bei. Unter diesen Bedingungen konnte die Stadt auch ihre Verbindungen zu den italienischen Universitäten aufrechterhalten. Eben­falls erhalten blieb Kőszeg, jedoch schwebte es schon in Todesgefahr. Die Osmanenexpan­sion hatte nämlich Transdanubien zum Teil und die Große Ungarische Tiefebene schon nahezu ganz und gar überflutet, sodaß die ungarische Bevölkerung vielerorts nur im Schutz der Gewässer ein Bleiben finden konnte. Im Verlaufe des 16. bis 17. Jahrhunderts wurden die Dörfer bis hinauf zum Komitat Győr durch die türkischen Kriegszüge zerstört. Dennoch blieben viele Siedlungen erhalten, weil sich quer durch Transdanubien die habsburgisch­osmanische Grenze zog, hinter der ein Leben in den friedlicheren Jahrzehnten möglich war und wo die Flüchtlinge ein neues Zuhause fanden. In diesem Gebiet tauchten dann die sich vor der Osmanenmacht zurückziehenden Serben und Kroaten auf und später dann die Deutschen, die in die leeren Teile nach unten abwanderten. 1 1 Andrásfalvy, Bertalan: A Duna menti népesség történetének sajátos vonásai (Baranyai Művelő­dés, 1972. március); Andrásfalvy, Bertalan: A Délkelet-Dunántúl török időket átvészelt magyar­sága sorsáról (XVII—XVIII. század). (VEAB Értesítő 1976. II. A Dunántúl településtörténete I. 1686—1768) S. 38—41; Gecsényi, Lajos: Győr megye a 17—18. század fordulóján (VEAB Ér­79

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