A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1978 (Debrecen, 1979)

Irodalomtörténet - Tóth Endre: Zwei Jahre aus dem Leben von Gábor Oláh (Juli 1909–Juni 1911)

Endre Tóth ZWEI JAHRE AUS DEM LEBEN VON GÁBOR OLÁH (JULI 1909—JUNI 1911) Dieser Auszug aus der in Vorbereitung befindlichen Monographie behandelt eine kurze und bedeutende, an Wendungen und Ereignissen reiche Lebensperiode des Dichters und Schriftstellers, Gábor Oláh. Zum besseren Verstand soll es festgelegt werden, dass Olah im Sommer 1908 einen Monat in Paris, in Mekka der jungen Künstler verbrachte. Er traf hier mehrmals den sich in Paris verweilenden jungen Dichter, Endre Ady auch. Durch dieses Erlebnis entstand seine spannende Reisebeschreibung mit dem Titel Osteuropäer im Westen, die bei den hervorragendsten Kritikern der Zeit (Lajos Hat­vány, Aladár Schöpflin usw.) einen guten Widerhall fand. Der Name von Oláh begann einen guten Ruf erlangen und man interessierte sich für den jungen Schriftsteller. Er hätte auch nach Budapest über­siedeln können, wollte aber seine Geburtstadt nicht verlassen. In der behandelten Zeitperiode arbeitet er gespannt an seinen neueren Werken. So schnell, wie möglich möchte er sich in literarischen Kreisen anerkennen lassen. Es ist für seine Produktivität cha­rakteristisch, dass innerhalb eines Jahres, 1909 vier Bände von ihm erschienen: Vorstellung von Petőfi (Petőfi képzelete; eine ästhetisch-philologische Abhandlung), Der Held unseres Zeitalters (Gedichter­zählung; Korunk hőse), Dämmerung der Götter (Istenek alkonyata; Gedichte) und Schriftsteller­porträte (írói arcképek; Porträte der zeitgenössischen Schriftsteller). Er hat vieles von dem 20. Jahrhundert erwartet. Er schwärmte für die neuen Entdeckungen,. Erfindungen. Als Blériot im Juli 1909 das erste Mal den La-Manche-Kanal durchflog, gedachte er in seinem Tagebuch mit schwärmenden Zeilen des epochemachenden Ereignisses. Als Blériot im Ok­tober des gleichen Jahres seine Wissenschaft in Budapest vorstellte, fuhr Olah in die Hauptstadt, um sie mit den eigenen Augen zu sehen. In seinem Tagebuch schreibt er seine eigene Meinung über die Schriftstellergenossen, über seine Lektüren, über die einzelnen Momente seines Lebens und über seine Schriftstellertätigkeit auf. Über die Dichtergenossen schreibt er, sie seien „Spezialisten", weil sie in je einer Gattung tätig sind, er ist aber stolz darauf, dass er seine Begabung in vielen Gattungen entfaltet. Als Kustos arbeitete er seit Herbst 1904 in der Bibliothek des berühmten Kollegiums der refor­mierten Kirche. Zu zweit stellten sie 50 000 Katalog-Zettel aus, er liess den neuen Katalog der Bib­liothek erscheinen und bereicherte die Manuskriptsammlung durch Manuskripte berühmter Zeit­genossen. Sein Wunsch, neben seiner Arbeit den akademischen Studenten Ästhetik- und Literatur­vorlesungen halten zu können, wurde abgelehnt. Mit seinem Vorgesetzten, mit dem Bischof ist er auch in Streit geraten. In seinem Tagebuch gedenkt er mit bitteren Worten des Verhaltens seiner Stadt und der Kirche ihm gegenüber. Zu dieser Zeit bemächtigte sich — infolge der enormen Arneit und den Konflikten — die Nerven- und Magenkrankheit seiner. Seine Arbeit setzte er aber auch unter diesen schweren Umständen fort. Bei dem Debrecener Theater reicht er Theaterstücke ein, beendet die neuen Erzählungen, schreibt Novellen und Kritiken. Seine auch aus literaturgeschichtlicher Hinsicht wichtigen Begegnungen beschreibt er in seinem Tage­buch farbig und interessant. Er trifft mehrmals Zsigmond Móricz in Debrecen, der ihn nach Budapest, zu der Zeitschrift Nyugat ruft. Am 19. August 1910 durchzechte er mit Ady in Debrecen eine Nacht, dann machen sie einen Ausflug in die ungarische Pussta. Das Drama von Ibsen Rosmersholm wurde im Herbst 1910 in seiner Übersetzung auferlegt. Schon zu Studentenzeiten war er ein begeisterter Schwärmer des damals aufgekommenen grossen norwegischen Dramatikers. Im Frühling 1911 tritt er wieder mit einem neuen Gedichtband vor das Publikum. Über den Band Viola ist verfallen (Viola elbukott) schrieb Árpád Tóth, der treue Freund und Dichtergenosse eine Würdigung in die Zeitschrift Nyugat. 396

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