A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1978 (Debrecen, 1979)

Művészettörténet - Szabó Sándor Géza: Tibor Boromisza und das Hortobágy – Angaben zu der Kunsthistorie von Debrecen in den 20. Jh.

I > Géza Sándor Szabó BOROMISZA TIBOR UND DAS HORTOBÁGY ANGABEN ZU DER KUNSTHISTORIE VON DEBRECEN IN DEM 20. JH. Das Ziel der vorliegenden Arbeit besteht darin, die Beziehung des 1880 geborenen und 08 Jahre lang gelebten Künstlers zu dem Hortobágy vorzustellen, der bisher noch kaum gewürdigt wurde. Von dem langen Lebenslauf also nur einen kurzen Teil, während der Künstler in voller künstlerischen Tätigkeit die Pußta beging und sich um die Verwirklichung seines großen Planes bemühte. Um seine Persönlichkeit und sein Streben klar zu machen gibt der erste Teli der Studie eine flüchtige Darstellung seiner Abstammung und seiner sozialen Verhältnisse, Berufswahl sowe seiner endgültigen Entscheidung Maler zu werden und auch seiner künstlerischen Entwicklung. Als gemeinsame Wirkung aller diesen Faktoren steht eine unabhängig denkende, sich dem offiziellen Standpunkt gegenüber rebellisch haltende, den zu verändern strebende, politisch gesinnte Künstler­persönlichkeit vor uns, die sich zum Ziel setzte eine Kunst einheitlichen ungarischen Charakters zu schaffen, die in der östlichen Abstammung wurzelt, oder von der ableitbar ist. Von den wirrenden gärenden Geistesströmungen schlofi er sich der an, die eine völlige Veränderung unseres gesellschaft­lichen und künstlerischen Lebens für nötig hielt. So wurde er zum Bahnhofvorsteher von Szatmár­németi und zum zweiten Vorsitzenden des dortigen Soldatenrates während der Räterepublik. Diese Tatsache rückte ihn Aurel Stromfeld und József Madzsar apäter auch Endre Bajcsy-Zsilinszky näher, bei dessen Zeitungen er als Korrespondent und auch als Verfasser von ethnographischen und soziog­raphischen Feuilleton Bedeutendes leistete. Diese seine Grundposition zeigt sich in seinen Ausstel­lungen von 1906, 1918, 1922, 1924 und 1928, gepaart aber mit seinem jähzornigen Charakter, brachte sie ihn mit den Leitern der Künstlerkolonie in Nagybánya in Konflikt, obwohl die Kolonie für ihn Heimstätte war. Nach der gescheiterten Räterepublik zog er zuerst nach Budapest, später nach Szentendre, wo er mit den von Nagybánya entflonhen Künstlern zusammen eine Kolonie gründen wollte. Er bemalt den ganzen Donaubogen, das Gebirge Pilis, die Donaugegend, Altofen und er verbrachte einige Zeit in Érsekújvár. Seine Werke wurden in den oben genannten Austellungen zur Schau gestellt. Im August 1927 bereitet er mit sorgfältiger Organisation seine große, das Hortobágy in etnego raphischer und künstlerischer Hinsicht beschreibende, kollektiv gemeinte Arbeit vor. Er erneutr­seine Bekanntschaft mit Zoltán Felvinczi Takács, Ferenc Zajti, András Dajka, János Sőregi, den Sachverständigen der östlichen Beziehungen, den Leitern des kulturellen Lebens von Debrecen. Auch der Rahmen der in der Hortobágyer Kolonie schaffenden Künstler wird festgestellt. Boro­misza gewinnt zu seinem Plan von den ehemaligen Kameraden in Nagybánya József Bálint, den Maler und Pädagogen und György Lajos Harsányi einen Besitzer und Maler von Tiszakeszi, später schließen sich Miklós Káplár und auch der junge Zoltán Maghy an. Im Juni 1928 beginnen sie die Arbeit in einer Stube der Hortobágyer Heide, die ihnen der Debrecener Stadtrat zur Verfügun stellte. Sie führen die Arbeit bis Ende November ununterbrochen. Ihre Anzahl nimmt inzwischn freilich ab, weil József Bálint in Rücksicht auf seine pädagogische Inanspruchnahme zurücktritt in der Arbeit teilnehmen, da er an seinem Besitz gebunden ist. Sie haben aber trotzdem eine große Arbeit vollgeführt : sie haben das Leben, die Erscheinungen der Pußta bei Tag und Nacht kennen­gelernt und in Zeichnungen dargestellt. Am 19-ten Januar des nächsten Jahres ist Boromisza schon wieder auf dem Hortobágy und wie er selbst darüber schreibt inmitten unvorstellbar schweren psychischen Belastungen forschen sie mit Káplár und verewigen das Hortobágy bei Winter. Zoltán Maghy schied noch im vorigen Jahr wegen gesundheitlichen Gründen. An seiner Stelle schloß sich aber die Urgenie Irma Jeney ihnen an und auch „ihre frauliche Fürsorge hilft" die Schwierig­keiten zu ertragen. Auch das zweite Jahr ihrer Arbeit is erfolgreich. Sie können aber ihre gemein­same Arbeit nicht vorzeigen. Ende des ersten Jahres weisen einige Zeichen darauf hin, daß der Debrecener Verein der Kunstbeschützer mit scheelen Augen sieht, daß ein Fremder, Boromisza in der Hortobágyer Malerkolonie der Leiter ist. Auch die Meinung ist uns bekannt, nach der auch Ferenc Medgyessy unter dem Einfluß dieses Vereines seine Anschlußversprechung Ende 1928 zurück­ziehen sollte. Es besteht aber kein Zweifel darüber, daß die enge Arbeitsbeziehung zwischen Boro­misza und Káplár im Oktober 1929 als Folge von ähnlichen Einflüssen aufhörte. So kam es vor, daß Boromisza ohne darauf zu warten, daß die Tiere auseinandergetrieben werden, fuhr nach 372

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