A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1978 (Debrecen, 1979)

Néprajz - Jankó Ákos: Zur geschichtlichen und neuersten Untersuchung der Formen der Arbeitorganisation und der gesellschaftlichen Zusammenkünfte der Spinnstube

Ákos Janó ZUR GESCHICHTLICHEN UND NEUERSTEN UNTERSUCHUNG DER FORMEN DER ARBEITORGANISATION UND DER GESELLSCHAFTLICHEN ZUSAMMENKÜNFTE DER SPINNSTUBE Die Abhandlung beschreibt die Spinnstube (Ung. fonó) von den Gruppenarbeiten und den ge­sellschaftlichen Zusammenkünften, die mit der Anzucht und Bearbeitung des Hanfes verbunden sind. Der Verfasser verrichtete seine Untersuchungsarbeit in 31 Gemeinden des östlichen Teils von Komitat Szabolcs-Szatmár. Die Studie berührt aus dem grössren Themenkreis der Hanfarbeiten nur die Arbeitsorganisations- und gesellschaftliche Zusammenkunftsformen des gemeinsamen Spinnens und dazu verwendet sie die in der ethnographischen Literatur dargelegten Angaben, Beschreibungen. Die Hanfarbeit verrichteten Arbeitsgruppen können in zwei Gruppen eingeteilt werden. 1. Arbeitsgruppen eigenen Interesses mit Zusammenkunftcharakter. 2. Arbeitsgruppen eigenen Interesses, die auf gegenseitiger Hilfe beruhen. In die erste Gruppe gehören die gemeinsamen Tätigkeiten, wo die Teilnehmer für sich selbst arbeiten. Solche Form der Arbeitsgemeinschaft sei die Spinnstube (fonó). Die zwei Gruppe bilden die Kalaken (eine Art der Zusammenarbeit), unter ihnen die Kalakenspinnstuben, wo alle Teilnehmer für die die Arbeitgemeinschaft organisierende Frau arbeitet. Beide gesellschaftlichen Arbeitsformen und Zusammenkünfte können aus zwei Gesichtspunkten hinaus, aus dem der Arbeitorganisation und der Gesellschaft untersucht werden. Gesichtspunkt der Arbeitorganisation wurden die Arbeitsgruppen Spinnstube, beziehungsweise Kalaken genannt, derer Hauptziel die Aufarbeitung der Hede zum Fa- den wer. Der Unterschied zwischen Spinnstube und Kalake liegt nur darin, dass das Ziel der Arbeit in einem Falle eigene Profitmachung, in dem anderen gesellschaftliche Hilfe sei. Spinnstuben beziehungsweise Kalaken wurden aber aus ge­sellschaftlichem Gesichtspunkt die zweks des Spinnens zustande gekommenen, gemeinsamen Zu­sammenkünfte genannt, die im voraus gesprochenen Zeitpunkt und Stelle, den ausgestalteten allge­meinen Bräuchen und der Traditionsordnung nach organisiert wurden. Der Unterschied zwischen Spinnstuben und Kalaken ist aus der Hinsicht ces Zusammenlebens, dass während die Spinnstuben nicht gelegentlich, sondern in bestimmtem Zwischenraum organisiert wurden, ging die Entstehung der Kalaken den gesellschaftlichen Bedürfnissen, den Ansprüchen der Bedürftigen entsprechend vor. Im Falle der Gruppenarbeit eigenen Interesses bil- denden Spinnstube spielten die Zusammenkunft­möglichkeiten, die mit der gemeinsamen Arbeit verbunden waren eine bedeutende Rolle, während bei den Kalaken eigenen Interesses die Vergnügungsgelegenheiten nach der gemeinsamen Arbeit nur sekundär in Rechnung kommen konnten. Beide Spinntypen hatten im Komitat Szatmár und im Lande veschiedene Formen in der Ar­beitsorganisation und in dem Gemeinsamleben. Darüber gibt der Verfasser nach Landschaften und ihrer geschichtlichen Entwicklung entsprechend ein umfangreiches Bild. Die ältere organisatorische Form der Spinnstube waren die besonders für diesen Zweck in Anspruch genommene gemeinsame Arbeit und die gesellschaftlichen Zusammenkünfte in dem Spinnhaus. Die Frauen und die Mädchen hatten sich in dem Spinnhaus überall im Lande voneinan­der abgetrennt. Demnach können die Spinnhäuser in zwei Gruppen eingeteilt werden. Die hier ge­meinsam arbeitenden Leute organisierten sich nach Lebensalter und Wohnort. Für die Spinnhäuser der Frauen ist eher die Absonderung nach Wohnorten charakteristisch, während die Mädchen auch innerhalb des Dorfteiles mehrere Spinnhäuser nach Lebensalter zustande bringen konnten. Die Ur­sache der Einstellung der Spinnhäuser kann in erster Linie in der Zunahme der Bevölkerungszahl, die weiteren Triebfeder der Entwicklung des Spinnhauses aber in der Umwandlung des wirtschaftlichen Lebens der Bauern und damit verbunden in der Veränderung der Lebensweise in den Dörfern ge­sucht werden. Alldies erfolgte, dass die Frauen und Mädchen begannen von Haus zu Haus spinnen gehen und damit entfaltete sich eine neuere Form der gesellschaftlichen Zusammenkünfte, das sog. Reihengehen. In dieser neuen Form wurden die Spinngemeinschaften zuerst nach Wohnort, inner­halb dieses nach Lebensalter organisiert. Das Ende des 19. Jahrhunderts brachte für einen Teil des Bauerntums gesellschaftliche Erhöhung, die bürgerlichen Tendenze mit sich, während die Entstehung der Vermögenunterschiede für den grösseren Teil die Verarmung, die Proletarisation. Die wirtschaft­317

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