A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1978 (Debrecen, 1979)
Néprajz - Jankó Ákos: Zur geschichtlichen und neuersten Untersuchung der Formen der Arbeitorganisation und der gesellschaftlichen Zusammenkünfte der Spinnstube
lich-gesellschaftlichen Unterschiede wirkten auf die Organisation der Spinnstube auch aus. Anstatt der Organisierung nach Lebensalter und Wohnort begann die Organisation innerhalb der Gesellschaftsgruppen in den Vordergrund treten, es entstanden die gemischten Spinngruppen. Diese Umschichtung zeigte sich in der Zusammensetzung der Spinngesellschaften. Während die Spinnstube früher die Mitglieder der Volksgemeinschaften ohne Unterschied in sich vereinigte, widerspiegelten die sich in neuer Form meldenden Wiedersprüche des gesellschaftlichen Verkehrs auch in der Hinsichtder gesellschaftlichen Zusammenkunftsformen die gesellschaftliche Differenz der Bevölkerung des Dorfes. Neben den häufigsten Formen lebten andere Spinnformen auch, wie z. B. die Morgenspinnstuben. Hier fand man nur Frauen, die Zusammenkünfte gingen im stillen Plaudern vor. Die Kalaken wurden samstags gehalten, meistens gemischt, sie wurden für Frauen und Mädchen organisiert. In der Organisationsarbeit kamen — obwohl in breiteren Rahmen — der Spinnstube ähnlich auch gesellschaftliche Gesichtspunkte zur Geltung. Der grundlegenste Gesichtspunkt der Entstehung der Kalaken war die Unterstützung der Bedürfigten, die Teilnahme bedeutete in dieser für die Mitglieder der Gemeinschaft einen gesellschaftlichen Pflicht. Die Bewirtung in den Kalaken war grösser, als in der Spinnstube, da die Hausfrau die gesellschaftliche Hilfe symbolisch mit der Versorgung erwiederte. In den Kalaken der Jugend wurde auch getanzt. Denkwürdig waren die alten Musikspinnstuben, wo die Jugendlichen manchmal bis zum Morgen tanzten. Neuerdings veranstaltete man keine grosse Kalaken mit Musik, der Tanz bedeutete aber immer eine Anziehungskraft für die Jungen und Mädchen. In Szamosangyal entwickelte sich eine Sitte aus: der Verkauf der Hede. Die mit Hilfe rechnende Frau ging von Haus zu Haus mit einem Korb in der Hand und fragte die Bekannten, ob sie Hede kaufen. Es waren Frauen, die ein oder zwei Stücke kauften, d. h. aus Hede haben sie sich an so viel Spinnen beteiligt. Die Arbeit verrichteten sie in einer Woche, dann kamen sie bei der Hausfrau zum Vergnügen zusammen. Die Kosten der Unterhaltung nahm die Hausfrau als Gegenleistung auf sich. Die neuere Form der Arbeitorganisation ist das Spinnen gegen Lohn. Dies verbreitete sich besonders in den gehabenen Bauernwirtschaften auf Kosten der Kalaken von Anfang der Jahrhundertwende an. Die gegen Lohn spinnenden Frauen durften die übernommene Hede ebenso in der Spinnstube bearbeiten, wie das Spinnen ihrer eigenen Hede. So konnte auch diese Art des Spinnens im Rahmen von gemeinsamer Arbeit erfolgen. In Szatmár, wie im allgemeinen in den hanfanbauenden Gebieten veränderten sich die in der Entstehung der Spinngemeinschaften und in der Organisation des gemeinsamen Spinnens sich erzeigenden eigenen Interessen und gesellschaftlichen Ansprüche sehr viel in den letzten Zeiten. Die mit dem Spinnen verbundenen Zusammenkünfte gingen um das Ende der 50-er Jahre. 318