A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1975 (Debrecen, 1976)

Művelődéstörténet, irodalomtörténet - Nagy Sándor: János Földis Jahre in Hadház (Beiträge zu seinem Lebenslauf und seine Tätigkeit als Arzt des Haiduckendistrikts)

Földi ist mit Recht für Bahnbrecher der ungarischen medizinischen Aufklärung zu nehmen, das selbst sichert ihm einen hervorragenden Platz unter den Ärzten des 18. Jahr­hunderts. Nicht miderwertiger ist aber auch seine Sachverständigentätigkeit, obwohl er keine gerichtsärztliche Bildung erhielt (an der Pester Universität wurde nämlich der Lehr­stuhl für Staatsmedizin erst im November 1793 aufgestellt). Ungarn hatte damals kein Strafgesetzbuch, das die Tätigkeit des ärztlichen Begutachters geregelt hätte. Als Richtsmass konnte die 1769 für die Kronländer der Habsburger verlegte, in Ungarn aber nie in Kraft getretene Constitutio Criminalis Theresiana mit ihren Regeln über die Obduktion und Sachyerständigentätigkeit dienen. Kann sein, dass Földi diese Verordnung kannte, er hat aber seine Obduktionsprotokolle und Begutachtungen viel ausführlicher als hier vorge­schrieben, mit alle wesentlichen Befunde umfassender Genauigkeit zusammengestellt. Das kann über die Begutachtungen der meisten zeitgenössischen Ärzte gar nicht gesagt werden. Ein grosser Teil seiner Fundberichte befriedigen auch dem Mass des 20. Jahrhunderts nach die Ansprüche der Justiz. Seine Vorgänger - aber auch Nachfolger - haben die Visa Re­perta lateinisch verfasst, er aber alle ungarisch geschrieben, damit diente er auch der Ent­wicklung des ungarischen ärztlichen Fachvokabulars. Dieser hochgebildete, ausgezeichnete Arzt der Zeit hat in den Haiduckenstädten Hun­derte der Kranken geheilt, nur den Verfall seiner eigenen Gesundheit konnte er nicht ver­hindern. Sein gebrechlicher Körper wurde von der überangestrengten Arbeit und von der ungesunden Wohnung zerrüttelt. Als er endgültig bettlägerig wurde, zog vor ihm sein mühseliges Schicksal unter dem Drohen des Todes, und es wachte in ihm der Dichter auf. In einem rührend schönen Gedicht hat er seinen letzten Wunsch gesagt: wo wolle er begra­ben sein, und man pflanze auf sein Grab einen Akazienbaum. Am 6. April 1801 ist er in Hadhaz gestorben. 774

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