A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1975 (Debrecen, 1976)
Művelődéstörténet, irodalomtörténet - Nagy Sándor: János Földis Jahre in Hadház (Beiträge zu seinem Lebenslauf und seine Tätigkeit als Arzt des Haiduckendistrikts)
год, Szoboszló, Hatfttáz und Vámospércs - geleistet. Ausserdem lagen an ihm die Kontrolle des Gesundheitswesens, der Chirurgen (Wundärzte) und Hebammen, das Anfertigen ärtzlicher Begutachtungen und die Durchführung aller Untersuchungen, die ihm gelegentlich vom Statthalterrat oder von der Generalversammlung des Haiduckendistrikts zugewiesen wurden. Um den Verpflichtungen nachzugehen, musste er oft mal in die eine, mal in die andere Stadt fahren. Ausserdem musste er jedes Vierteljahr alle Städte befahren, um die Kranken zu versorgen. Besonders die Herbst- und Winterreisen haben seinen schwachen Körperbau auf eine harte Probe gestellt, und als er müde und erschöpft nach Hause kam, fand auch daheim keine Ruhe, da die ihm versprochene Dienstwohnung kaum zur menschlichen Niederlassung geeignet war. János Földi hat sich in Hadház dem Arztberuf und der naturwissenschaftlichen Forschung gewidmet. Hier schrieb er die in 1793 erschienene grundsätzliche Abhandlung „Rövid kritika és rajzolat a magyar íüvésztudományról" (Kurze Kritik und Skizze über die ungarische Kräuterkunde) und die erste systematische Zoologie in ungarischer Sprache „Az állatok országa" (Das Reich der Tiere). Er hat ein paar Briefe mit dem grossen Literaturorganisator der Zeit Ferenc Kazinczy gewechselt. Den letzten schrieb er am 12. August 1793, darin kritisierte er hart die anakreontischen Übersetzungen und Gedichte des Széphalomer Meisters. Danach wurde er völlig vom literarischen Leben isoliert. Darin spielte nicht nur Kazinczys Gekränktheit, sondern auch die Veränderung der politischen Verhältnisse eine Rolle. Nach dem Tod Leopolds IL betrat Franz I. den Weg der offenen, unerbittlichen Reaktion. Die aneinander folgenden strengen zensorischen Massnahmen haben die Verbreitung der fortschrittlichen Ideen unmöglich gemacht, und die Polizei des Wiener Hofes hat in jeder grösseren Stadt des Landes - so auch im für den Hof besonders verdächtigen Debrecen - den geheimen Beobachterdienst ausgebaut. Nach der Enthüllung des Martinovics'schen Komplotts (der Bewegung der „ungarischen Jakobiner" in 1795) hat sich der Terror gesteigert. Die Zeitschriften wurden eingestellt, die besten Schriftsteller verhaftet, die frei gebliebenen zum Schweigen gezwungen. Auch die Tätigkeit der Freimaurerlogen wurde verboten. Es gibt keine zuverlässigen Angaben darüber, ob Földi Mitglied dieser Organisation gewesen wäre, aus seinem Brief vom 18. Juni 1791 an Kazinczy ist aber sicher, dass er sich für die Freimaurerideen interessierte. Auf diese drückende Atmosphäre und auf das lästige Amt ist zurückzuführen, dass er sich in diesen Jahren schon gar nicht mit Dichtung, Übersetzung - er war übrigens auch kein wirklicher Dichter - und literarischen Fragen beschäftigte. Er blieb aber der Auffassung treu, dass die ungarische Aufklärung dasselbe wie das Feilen an unserer Sprache und die Verbreitung der Kultur war. In seiner ärztlichen und naturwissensschaftlichen Tätigkeit hat ihn dasselbe Prinzip geleitet. Die Verbreitung der Kenntnisse in den Haiduckenstädten war besoders im Bereich des Gesundheitswesens sehr nötig. In den anderthalb Jahrhunderten nach der Ansiedlung (1605) wurde die Kraft der Hajducken vom ständigen Kampf um ihre Dasein und Rechte in Anspruch genommen, und in dieser historischen Lage war ihre Bildung kaum möglich. Diese Gemeinschaft bäuerlicher Herkunft war noch mit dem blinden Glauben und mit der Ehre der über den Gesetzen der Natur geltenden Kräfte durchdrungen. Unter der Wirkung der wirtschaftlichen Entwicklung und der zentralen Vorordnungen hat sich das Distrikt erst in der zweiten hälfte des 18. Jahrhunderts mit der Einführung des obligatorischen elementaren Unterrichts beschäftigt, das hatte aber bis Ende des Jahrhunderts keinen bemerkenswerten Erfolg, da ein grosser Teil auch der immatrikulierten Schüler nur gelegentlich die Schule besuchte, so galt auch weiter die Wirkung des zurückgebliebenen, unwissenden Familienkreises, und der bedeutende Teil der Bevölkerung hat die Krankheit für Verwünschung gehalten und die Genesung von den Verwünschern erwartet. Földi war der erste Arzt des Haiduckendistrikts, der erkannt hat, dass seine Heiltätigkeit unter solchen kulturellen Umständen ohne die Aufklärung des Volkes keinen Erfolg haben konnte. Mit der Klarheit des natürlichen, nüchternen Verstands musste man den blendenden dicken Nebel zerstreuen - schrieb er in einer Berichterstattung. Dieser Gesichtspunkt hat ihn geleitet, als er auch für die Ungelehrtesten verständlich ungarisch die wirklichen Ursachen der Krankheiten und der den Hexenmeistern und Zauberern zugeschriebenen Erscheinungen dargelegt hat. Um die Aufklärung unter immer grösseren Massen zu verbreiten, hat er an den Generalversammlungen vorgeschlagen: man soll verordnen, dass sich die Geistlichen in ihren Predigten mit der Behebung der Aberglauben beschäftigen müssen. Darin war er ihnen auch behilflich. In den wegen Verwünschung angestrengten Prozessen hat er nicht nur darum alles umfassende, ausführliche Begutachtungen gefertigt, damit die Generalversammlung richtig entscheiden könnte, sondern auch, um den der Medizin unkundigen Geistlichen Ratschläge zu ihren Predigten über gesundheitliche Fragen zu geben. 773