A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1975 (Debrecen, 1976)
Régészet, ókortudomány - Patay Pál: Das kupferzeitliche Gräberfeld von Magyarhomorog
rig zu glauben; es handelt sich um Begräbnisse von einem längeren zeitlichen Unterschied, die sich zufälligerweise geschnitten haben. In Magyarhomorog bildet doch das gesammte Gräberfeld eine ununterbrochene Kontinuität. Im Gegensatz zu Polgár-Basatanya, wo sich zwischen der I. (frühkupferzeitlichen) und der II. (hochkupferzeitlichen) Periode des Gräberfeldes ein Hiatus befinden. 66-67 Und eben was in Basatanya fehlt, die Phase der sich ausbildenden Bodrogkereszturer Kultur, das ist in Magyarhomorog gegeben durch die Mitte der Südgruppe. Doch das Bestatten wurde hier noch zur Blütezeit der Kultur aufgelassen, als die Hunyadi-halom-Gruppe noch keine Einflüsse auf sie übte. Die Frühphase der Bodrogkereszturer Kultur ist aber nach der Analogie von Magyarhomorog auch in anderen Gräberfeldern, so in Hajdúszoboszló, Tiszakeszi, Szentes-Kistőke und vor allem in Pusztaistvánháza zu erkennen. 71-78 Erkennend die Frühphase der Bodrogkereszturer Kultur, ist es nötig die chronologische Lage einiger Funde zu überprüfen. So waren z. B. alle 5 Exemplare der Becher mit grossen Henkeln (Taf. V. 5; VII. 9; IX. 4, usw.) in der Mitte der Südgruppe zu finden. Aber auch in anderen Gräberfeldern, wo sie häufiger vorkommen (Szentes-Kistőke, Pusztaistvánháza) treten sie in einem Millieu der Frühphase auf (soauch das Exemplar von Tiszakeszi). In Gräbern der ausgebildeten und späten Bodrogkereszturer Kultur sind sie nur spärlich zu finden. Diese (Volks-?) Welle, die sie vom Balkan eingeführt hat, musste also das Karpatenbecken zum Beginn der Hochkupferzeit erreichen. Der viereckige Becher (Taf. IV. 2), der mit seine spitzen Henkeln und Warzen noch frühkupferzeitliche Elemente an sich trägt, wurde auch in der Mitte der Südgruppe (Grab XXI) gefunden. Diese Gefässform hat also schon lange im Formenschatz der Bodrogkereszturer Kultur gelebt, bevor die Hunyadi-halom-Gruppe am Ende der Hochkupferzeit im Karpatenbecken aufgetaucht ist. Die goldene Ringanhänger (Taf. XVIII. 1-6) und die kreuzschneidige Kupferaxt (Taf. XVI. 18) stammen auch von Gräbern der Frühphase; diese leben also auch schon seit dem Beginn der Bodrogkereszturer Kultur. Mit den Begräbnisriten haben wir uns im vorläufigen Bericht eingehend befasst. 94 Hier seien nur folgende endgültige Angaben erwähnt (sie ändern teilweise diese des vorläufigen Berichtes) : Das reichste Männer-und Frauengrab hatte das Durchschnittliche weit überragende Masse: 250X150, bzw. 195X135 cm. Sie waren auch relativ tiefer als die andere. Die Orientierung war ausnahmslos O-W (grösste Abweichung vom O: 25° nach N und 42° nach S; durchschnittlich 5° nach S.) Silexmesser gab es in 35,3% der Gräber (81% der Männer-, bzw. 13,3% der Frauengräber). In den Männergräbern war das Messer in 53% der Fälle in der Nähe des Schädels, in 23,5% in der Gegend der Hüfte. Bei der Frauen lag das Messer nie neben dem Schädel. Einige Gefässe wurden schon beschädigt ins Grab gelegt (Grab LXXI - Taf. XII. 11), soauch im Grab XXXIV wurde der Hohlfuss schon ohne der darübersitzenden Schale beerdigt. Der durchschnittliche Zahl der Gefässe war 2,7 in den Männer -und 5,6 in den Frauengräbern. Milchtöpfe (eingerechnet auch seine Abarten) waren in 88,4% der Gräber zu finden; 88,9% von diesen war in der Nähe des Schädels und neben 66,7% von ihnen lag auch eine Schale (in 16,7% im Mund des Milchtopfes). Alle Exemplare der mit Deckel versehene Gefässtypen stammen ausnahmslos aus Frauengräbern. Die Goldschmucksachen stammen auch von Frauengräbern. Sie schmückten wahrscheinlich eine Haube, ausgenommen den Ringanhänger des Grabes XLVII, der vor der Brust lag und vielleicht von einem Halsband heranhang. Für den Pfeil war in den Gräbern XLIV und LVII (Abb. 27 und 35) - nach der Lage der Pfeilspitzen - kein grösserer Platz, als 3540 cm gegeben. Waren wirklich nur so kurz die Pfeile? Die Steinäxte lagen - wie allgemein - hinter dem Rücken des Skelettes in einer kleineren Entfernung von ihm (Abb. 37 und 38). Die kreuzschneidige Kupferaxt befand sich dicht vor der Stirne (Abb 29); ihr Schaft in die linke Hand gestellt. Ihr Schaft konnte 25-30 cm lang sein. Grab XL VI, welches auch die Kupferaxt enthielt, war das reichste Männergrab des Gräberfeldes - wahrscheinlich war es das Grab eines (Sippen-?) Häuptlings. 110 In seiner Nähe befand sich das reichste Frauengrab (Grab XLVII). Da der selbe Fall auch in Jászladány zu beobachten war, 111 kann man Verwandtschaft zwischen den in ihnen bestattete Personen vorstellen. Wie auch anderswo, 112-113 war im Grab XXXVII ein junges Mädchen mit Goldschmuck versehen. Vielleicht hat der gesellschaftliche Rang der Eltern die Schmucktracht der Kinder vorgeschrieben. Zusammenwassend hat das Gräberfeld von Magyarhomorog uns Möglichkeit gebietet um die Frühphase der Bodrogkereszturer Kultur zu erkennen, die chronologische Lage mancher Gefäss-, Gerät- und Schmucktypen näher zu auswerten und das Leben und die Gesellschaft der Leute der Kupferzeit mit einem Schritt näher kennen zu lernen. 253