A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1975 (Debrecen, 1976)
Régészet, ókortudomány - Patay Pál: Das kupferzeitliche Gräberfeld von Magyarhomorog
Pál Patay DAS KUPFERZEITLICHE GRÄBERFELD VON MAGYARHOMOROG Fünf kilométer nördlich von der Gemeinde Magyarhomorog (Kom. Hajdú-Bihar), an dem Kónyadomb genannten, sanften Erdrücken wurde im Laufe der Jahren 1961-71 ein Gräberfeld der hochkupferzeitlichen Bodrogkereszturer Kultur durchforscht. Die Ausgrabungen wurden von I. Dienes unter Mitwirkung des Verfassers geleitet. Das Gräberfeld ist wahrscheinlich vollständig aufgedeckt worden,- wir konnten insgesammt 86 Gräber registrieren. Viele Gräber wurden durch Bestattungen aus dem X-XI. Jahrhundert, die sich am selben Ort befanden, mehr oder weniger beschädigt. Einge konnten eventuel auch völlig vernichtet gewesen sein. Die Skeletreste mehreren Gräbern wurden durch den Boden aufgesaugt; wahrscheinlich auch die Knochenbeigaben und Marmorperlen dieser, falls solche gegeben waren. 1-3 Noch während der Ausgrabungen wurde ein vorläufiger Bericht über die Resultate der Forschungen vorgetragen und die gesellschaftsgeschichtliche Bedeutung mancher Gräber wurden auch schon behandelt. 4-5 Nach der Beschreibung der einzelnen Gräber, gibt der Verfasser einen Überlick über die Funde. Der bedeutendste Fund ist die kreuzschneidige Kupferaxt aus dem Grab XLVI (Taf. XVI. 18). Sie entspricht vollkommen dem Typus Jászladány; sie ist sogar neben dem Schaftloch, an ihrer unteren Fläche mit 1 + 1 Marken versehen. 17—18 Im selben Grab lag auch eine kupferne Pfrieme (an einer Hälfte ihres Körpers mit quadratischem, an der anderen mit rundem Querschnitt - Taf. XVI. 16) und eine runde Kupfernadel (Taf. XVI. 15). Eine andere quadratische Nadel stammt aus dem Grab LXIV (Taf. XVI. 6). Der kupferne Flachbeil des Grabes XXVI gehört zum Typus Szakáihát (Taf. XIV. 6). Die gespalltene Steingeräte sind die übliche: Silexmesser (das grösste Exemplar - aus dem Grab XLVI - hatte eine Länge von 26 cm - Taf. XVI. 14), Klingenkratzer (Taf. XV. 13) und Pfeilspitzen (Taf. XVI. 9, usw.). Von den letzteren 7 waren aus Obsidian, 3 aus Feuerstein verfertigt. Es waren auch drei geschliffene Steingeräte vorhanden: im Grab VII eine Keule (Taf. XVI. 19), in den Gräbern LXIV und LXVI je eine Schaftlochaxt (Taf. XVI. 5, 23). Der Rohstoff der letzteren ist wahrscheinlich Dolomit. Vermutlich waren diese nicht Gebrauchsgegenstände, sondern Machtzeichen. 22 Zwei Knochenpfriemen wurden auch gefunden (Gräber XXI und XXXI - Taf. XIV. 3). Marmorperlen waren nur in 4 Gräbern zu finden (Taf. XVII. 1, 3-7). Dementgegen war das Gräberfeld reich an Goldschmucksachen. Neben einem Kegelchen (Grab LIX Taf. XVIII. 7) waren es 6 Ringanhänger vom Typus Magyartés (Taf. XVIII. 1-6). 23-26 Der Leittyp der Keramik der Bodrogkereszturer Kultur, der sog. Milchtopf (Taf. I. 1, 3, 4, usw.) tretet häufig auf. Er hat eine Abart, bei dem die Henkel nicht am Mundrand, sondern an der Schulter des Gefässes sitzen (Taf. IV. 1, 8; V. 3, usw.). Am Bauch dieser pflegen 4 Warzen zu sitzen, was nicht gewöhnlich in der Keramik der Bodrogkereszturer, doch charakteristisch für die frühkupferzeitliche Tiszapolgárer Kultur ist. 28 Auch eine weitere Abart, mit einem bikonischen Körper (Taf. VIII. 11, 13; X. 7) erinnert an die Keramik der Tiszapolgárer Kultur. 29-30 Der Grossteil der Schalen und Schüsseln ist auch aus den anderen Gräberfeldern der Kultur wohlbekannt (Taf. I. 6, 8, 9; IL 6, 7, 11, usw.). Doch sind auch andere Typen, die an die Formen der Tiszapolgárer Kultur ähneln (Taf. VII. 10; IX. 7; Taf. IV. 9; X. 5, 11, usw.) zu finden. Die tiefe Schüsseln (Taf. I. 5; IL 9, usw.) sind im ganzen Gräberfeld verbreitet. Sie haben auch eine Variante mit einem konischen Unterteil (eventuel mit spitzen Henkeln, 251