A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1974 (Debrecen, 1975)

Régészet, ókortudomány - Mesterházy Károly: Archäologische Angaben zur Siedlungsgeschichte des Komitates Hajdú-Bihar in den 9-13. Jahrhunderten. II.

ren Ortschaften mit Kirche, in deren um die Kirche errichteten Gräbern die Haarringe mit S - förmigem Ansatz noch vorkommen. Diese Zeit ist die Stabilisierung des Feudalismus. Am Ende des 12. Jahrhunderts ist eine neue Siedlungsschicht wahrzunehmen. Sie ist mit der Ansiedlungstätigkeit der Adeligenfamilien verbunden. Die frühere Geschichtschreibung hat der Siedlungstätigkeit der Adeligenfamilien grosse Bedeutung beigemessen. Wir haben ausführlicher die Familien Ákos, Zovárd, Barsa und die Besitzverhältnisse des Geschlechtes vom kumanischen Degen Ohat geprüft. Die Abstammung dieser alten ungarischen Familien geht wahrscheinlich in die Landnahmezeit zurück. Ihr Ursiedlerwesen auf unserem Gebiet kann aber nicht bewiesen werden. Obwohl die Familie Akos schon im 10. Jahrhundert in Monostorpályi und seiner Umgebung seßhaft sein konnte, gehört ein Teil auch ihrer Dörfer zur ersten Siedlungsschicht. Angesichts der Zerstreutheit von den Gütern können weder die Zovárds, noch die Familie Ohat für erste Landnehmer betrachtet werden. Unter den geerbten, also den ältesten Gütern gab es auch solche, die früher im Eigentum des Königs waren (z. B. Sárrétudvari). Wir haben die Ansiedlungstätig­keit der Familien untersucht, von denen bekannt ist, daß sie fremder Abstammung sind, oder die auf unserem Gebiet später auftauchten, als in Translanubien (Westungarn). Aus den fremden Familien (advena) haben wir den Besitztümern der Gut-Keleds in Hajdusámson von der ersten Siedlungsschicht aus den 9-10. Jahrhunderten, durch die Ansiedlung des ers­ten landnehmenden ungarischen Geschlechts bis zur Besitzung der Familie ausländischen Ursprungs gefolgt. Diese Reihenfolge setzt die Auflösung und gewaltige Enteignung der ursprünglichen geschlechtlichen Verhältnisse und Siedlungsordnung voraus, anders wäre ja das Spenden zahlreicher Dörfer aus der Nyirség (Sandgegend nordöstlich von Debrecen) an sie nicht erfolgt. Die Güter der Gut-Keleds um Herpály sehen ebenso älter aus, als die Zeit der Ansiedlung der Familie. Obwohl unsere Angaben noch wenig Möglichkeit zur Ver­allgemeinung geben, dünkt es doch so, daß die im 11. Jahrhundert der später erschienenen Familien viel geringere Ansiedlungstätigkeit ausübten, als es wir bisher gemeint haben. Die Etntwicklung der ungarischen Siedlungen hatte also zwei wesentliche Faktoren: die Ge­schlechtssiedlungen der landnehmenden Ungarn und die Ansiedlungsaktion während der Verstärkung der fürstliche, bzw. königlichen Macht. Die den Geschlechtern entnommenen Felder haben teils die Güter des Fürsten vermehrt, kamen teils unter die Aufsicht von Bur­gen, wurden also Burggüter. In die Entwicklung der Burggüter kontnen wir durch die frühe Geschichte von Nádudvar, Hajdúszoboszló und Hajdúszovát einblicken. Die Errichtung dieser Güter wurde schon mit dem Hof des Fürsten Szabolcs angefangen. In den 970-er Jahren erschienen neue Friedhöfe in Nádudvar, Szovát und Szoboszló, als Zeichen der Ver­breitung von der fürstlichen Macht. Zu Zentrum wurde Nádudvar, die Stätte des königlichen Hofes (udvar = Hof). Später wohnte in allen drei Ortschaften Burggesinde, das weist dar­auf hin, daß sie Burggüter wurden. 266

Next

/
Thumbnails
Contents