A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1973 (Debrecen, 1975)

Természettudomány - Endes Mihály: Die Kurzzehenlerche (Calandrella brachydactyla Leisler)

kuckeier in Lerchennesten gefunden, auch in der Fachliteratur gibt es keine diesbezüglichen Hinweise. Im Gedärme erwachsener Vögel wurden Cestoda und Trematoda als Parasiten gefunden. Kapitel V: Vermehrung. Der Zeitpunkt der Ankunft im Frühling ist in verschiedenen Teilen des grossen Areals natürlich nicht einheitlich. So wurden sie z. B. in Malta schon am 12. März bemerkt, während sie auf der Hortobágy erst im ersten Drittel Aprils erschienen. Es muss erwähnt werden, dass unser Vogel von den für die Hibernatien günstigen Gebieten gar nicht wegzieht, bloss ein wenig nach Süden wandert, und dann sehr früh, mit der Milderung des Wetters wieder erscheint. Alle Mitglieder einer Population kommen zusam­men, und bald beginnt der Balz. Das Revier und der Platz des zukünftigen Nestes werden vom Weibchen ausgewählt, deren Verteidigung fällt auf das Männchen. Das Revier ist ein Gebiet mit einem Durchmesser von etwa 50 m. Die Populationsdichte beträgt zwei bis drei Paare per Hektar. Ausser der Aufzählung der als Mitnester geltenden anderen Vcgelarten wird auch der Balzgesang der Kurzzehenlerche beim Balzflug dargestellt. Ler Gesang ist einerseits ein wichtiger Teil der Anwerbung, anderseits verkündet den anderen Männ­chen die Besetzung des Gebietes. Der Gesang der Kurzzehenlerche unterliegt dem ihrer Verwandten. Trotzdem ist zu merken, dass unser Vogel ziemlich geschickt die Stimmen und Gesangfragmente anderer Vögel nachahmt, bzw. in seinen Gesang einmischt. Der Balzflug selbst ist eigenartig und weicht von dem der anderen Lerchen ab. Nachdem sie die Gesanghöhe von 40-50 m erreicht hat, schwirrt sie in grossen Bögen, Schlingen, manchmal in Spiralen, oft aber in unregelmässigen Linien, unterdessen fliegt sie wellen­artig, hüpfend, mit unrcgclmässigen Flügelschlägen. Einer grösseren Welle jolgt eine kleinere, das wiederholt sich stäntig. In der ersten, grösseren Welle singt und schlägt sie mit den Flügeln, dann kommt die kleinere Welle, die völlig lautlos ist. Charakteristische Weise ihres Niederlassens ist der kopfunter senkrechte „Sturzflug". Sie singt, wenn auch selten, auch auf der Erde, manchmal als sie um das Nest herumspaziert. In Mittagstunden singen die Männchen meist nicht, tritt man aber ins Revier, fliegen sie sofort hinauf, zu siengen. Diese Erscheinung wurde auch bei verscheidenen Limicolenavtcn bemerkt. Was die anderen Töne der Kurzzehenlerche ausser dem Singen betrifft, kann man sagen, dass sie gar nicht auffallend sind und, dem Singen ähnlich, eine spärliche Variation haben. Der Bau des Nestes beginnt 10-14 Tage nach der Ankunft der Vögel. Die Grube zum Nest wurde vom Weibchen ausgescharrt. Wenn es möglich ist, kommt das Nest unter den Stock einer Pflanze oder unter eine kleinere Erdscholle. Diese Lage hat nämlich die Folge, dass die Pflanze einerseits der Versteck ist, anderseits die Rolle des „Sonnenschirmes" übernimmt. Ausserdem handelt die Kurzzehenlerche beim Nestbau laut der Geländeverhält­nisse. Die Grube wird nicht senkrecht, sondern mit einer Abweichung von 25-30° in die Erde eingescharrt. So bildet der Oberteil des Randes von der Grube eine Wölbung, die den grössten Teil der Schale im Schatten hält. Diese Wölbung erhehbt sich in fast allen Fällen vom Süden. Den Beobachtungen nach bietet diese Richtung nämlich die sicherste Beschat­tung. In seiner Bestrebung nutzt der Vogel auch verschiedene Geländcgcgenstände (Erd­klumpen, einmal auch einen Haufen alten Pferdedüngers) aus, um des gewünschte Ziel zu erreichen. Während die erste Brütung im April unter veränderlichen meteorologischen Ver­hältnissen und bei relativ kühlem Wetter vorangeht, charakterisieren Ende Mai fast stän­diger Sonnenschein und grosse Wärme das Wetter der Steppe. Daher haben alle Neste der zweiten Brütung diese südlichen Beschattungswölbungen, was bei den Nesten der ersten Brütung nur als eine seltene Erscheinung zu registrieren ist. Das ist also eine beachtens­werte Anpassungserscheinung. Neben der ausführlichen Beschreibung der Massangaben und des Materials von der Grube und dem festigen Nest wird auch die viele Diskussionen er­regende sog. „Bastei" geschildert. Sie umfasst in Drittel - oder Halbkreis die freistehende Seite des Nestes, besteht aus erbsen-, kirschen-, seltener nussgrossen Erdklumpen, Stücken von angespülten Würzein, vom Schaf-, Pferde- und Rinderdünger, aus mit Blaualge bedeck­ten Schlammplatten, usw. Die Bastei wurde von Weibchen errichtet; sis kann sonst auch bei anderen, in ähnlicher Umgebung lebenden Vogelarten vorkommen. Ihre Bedeutung wurde vielerlei erklärt (gegen Überschwemmung, Wind, Raubtiere). Der Meinung des Ver­fassers nach hat sie hauptsächlich (oder ausschliesslich) im Verstecken des Weibchens, also letzten Endes in ihrem Schutz eine Rolle. Die Eierlegung erfolgt in einer Population, der Nestung ähnlich, etwa in derselben Zeit. Es wurde eindeutig festgestellt, dass die Kurzzehenlerche unter normalen Bedingungen jährlich zweimal brütet. Wegen der häufigen Zerstörung des Nestes erfolgt aber, beinahe systematisch, auch eine Ersatzbrütung. Einen Tag nach der Errichtung des Nestes legt schon die Lerche die Eier, aber immer erst in das fertige Nest. Zwischen dem Legen der einzelnen Eier ist in jedem Fall ein Tag,- das Weibchen beginnt zu brüten, wenn das Ge­78

Next

/
Thumbnails
Contents